Die Bescheidene
Rising Star 2000: Cecilie Manz
Während in den Neunzigerjahren noch ein paar wenige Stardesigner den Interieur-Markt unter sich aufgeteilt hatten, entwickelte sich in deren Fahrtwind eine Generation Designer*innen, deren Grundton von einer erfrischenden Bescheidenheit bestimmt wird. Und die dänische Designerin Cecilie Manz steht fast schon symbolisch für diese Generation, deren Karrieren zur Jahrtausendwende an Fahrt aufnahmen.
Wie war das damals in 2000: Welche Erwartungen hatten Sie im Hinblick auf Ihre Karriere?
Ich habe mein Arbeitsleben nicht in diesem Sinne als „Karriere“ empfunden und es entsprechend auch nicht geplant – es ist vielmehr mein Leben mit meiner Arbeit, das ich sehr mag. Im Jahre 2000 lag mein Studienabschluss gerade zwei Jahre zurück und ich war im zweiten Jahr selbstständig. Ich schloss ein Projekt nach dem anderen ab und hatte einen ziemlich hohen Anspruch an mich selbst, da mir meine Arbeit sehr viel bedeutete. Ich würde mich als empfindsamen Menschen bezeichnen, aber obwohl einige Rückschläge wirklich niederschmetternd waren, beschloss ich, niemals an meinen Überzeugungen zu zweifeln. Mein Motto war: einfach weitermachen und den Glauben nicht verlieren. Und vor allem nicht mit Leuten zusammenarbeiten, mit denen ich mich nicht wohlfühle. Das ist auch heute noch so.
An welchen Projekten haben Sie vor zwanzig Jahren gearbeitet?
In den Jahren 1999 bis 2001 war ich vorwiegend mit Möbelobjekten für Ausstellungen hier vor Ort in Kopenhagen beschäftigt. Das Tempo in der Branche war noch gemächlich, einige wenige Firmen beherrschten den Markt. Muuto oder Hay und den entsprechenden frischen Wind gab es noch gar nicht. Das heißt, es gab auch wenig Kooperationen. Mein erstes Objekt wurde 1999 umgesetzt, nachdem mich Nils Holger Moormann aus heiterem Himmel angerufen und gefragt hatte, ob er meine Trittleiter produzieren dürfe. Ich dachte zunächst, das sei ein Telefonstreich. Dieses Möbelobjekt und diese Zusammenarbeit nehmen daher immer noch einen besonderen Ort in meinem Herzen ein. Außerdem entstanden in 2000 mein „Clothes Tree“ und andere experimentelle Projekte.
Welche Themen haben Sie besonders interessiert und warum?
Ich war sehr damit beschäftigt, meine eigene Position in der Disziplin zu finden, das heißt, Projekte zu entwickeln, die ich persönlich interessant fand. Die Branche hatte an jungen Designern damals kein Interesse, produziert wurden vor allem die Entwürfe der Architekten des „Goldenen Zeitalters“. Also habe ich mit der Funktionalität von Möbeln experimentiert: Warum sind Möbel so, wie sie sind? Müssen sie denn so sein oder können sie auch anders aussehen und besser funktionieren. Zu jener Zeit war es ziemlich seltsam, so etwas wie den „Clothes Tree“ zu machen – mittlerweile ist das Mainstream und kann niemanden mehr schockieren. Meine experimentellen Projekte entsprangen nicht dem Wunsch zu provozieren oder anders zu sein. Ich wollte vielmehr meine Zeit bestmöglich nutzen – während ich auf Kunden wartete.
Vermissen Sie etwas aus dieser Zeit?
Manchmal vermisse ich meine Unschuld. Diesen Zustand, nicht allzu viel zu wissen und „einfach etwas zu machen“. In meiner Arbeit versuche ich, mir diese Unverbrauchtheit um jeden Preis zu erhalten. Dabei mache ich mir mitunter selbst etwas vor, indem ich mich bemühe, mein Wissen über Produktionsprozesse oder Machbarkeit einfach auszublenden.