Vom Pinselstrich zur Farbwelt
Kreativdirektorin Carolin Sangha über die Color Codes bei Schönbuch

Partner: Schönbuch
Wenn die Kreativdirektorin Carolin Sangha den neuen Color Code für Schönbuch entwickelt, setzt sie sich selbst an die Staffelei. Ihre Ideen findet sie auf Reisen und in der Kunst.
Für Carolin Sangha sind Museen ein „meditativer Ruhepol“ und Kunst ist eine Kraftquelle. Zugleich entwickelt die Kreativdirektorin von Schönbuch mit Wandboards und Bilderrahmen Wohnaccessoires, um die Werke von Künstler*innen in den eigenen vier Wänden genießen zu können. Welches Konzept sich Carolin Sangha für den Markenauftritt in Mailand überlegt hat und woher ihre Inspirationen kommen, erklärt sie im Interview.
Frau Sangha, woher stammen die Ideen für den neuen Color Code von Schönbuch?
Meine Farbkonzepte entstehen eigentlich immer rein zufällig. Dieses Jahr im Januar war es in Indien. Ich habe mich stark von den Farben in Herrenhäusern in Nordindien inspirieren lassen. Insbesondere in der Einrichtung ist die Farbe Rot sehr präsent. Rot hat in Indien eine ganz besondere Bedeutung und wird auch bei Hochzeiten getragen. Man umgibt sich gerne damit. Es ist die Farbe der Liebe und Leidenschaft. Für Mailand kam mir die Idee zu einem roten Salon.
Was erwartet die Besucher*innen dort?
Tomato und Watermelon sind die Hauptfarben für das Konzept. Wir arbeiten in diesem Jahr wieder mit dem Wandfarbenhersteller Little Greene zusammen. Aus deren Archiv habe ich analog zu den Schönbuch-Farben einen passenden Rot- und einen Pinkton ausgewählt. Mir ist wichtig, dass die Farbkonzepte harmonisch sind, vom Boden über die Wand bis zum Produkt. Als Kontrast gibt es Schwarz-Weiß, analog zu den Schachbrettmusterböden in Indien. Es lässt das Rot umso stärker leuchten.
Warum ein Salon?
Er vereint viele verschiedene Nutzungsmöglichkeiten: In einem Salon trifft man sich, tauscht sich aus, sitzt zusammen und genießt ein künstlerisches Umfeld. Wir haben in diesem Jahr eine sehr breite Produktpalette mit vielen Neuheiten: ein erweiterbares Garderobensystem von Bao-Nghi Droste zum Beispiel. Mathias Hahn hat einen kleinen Sessel für uns entwickelt, den wir in Farbe präsentieren werden. Sehr filigrane Regal- oder Wandsysteme ergeben zum einen ein künstlerisches Wandbild, erfüllen zum anderen aber auch eine Funktion. Kunst wird auch im Fokus unseres Messeauftritts stehen.
Inwiefern?
Zusammen mit der Kuratorin und Galeristin Martina Tauber integriere ich Kunst in die Räumlichkeit und bringe sie direkt mit den Möbeln in Verbindung. Passend dazu stellen wir in diesem Jahr Wandboards vor, die in erster Linie für Kunstpräsentationen genutzt werden können. Wir werden darauf die Werke junger Künstler zeigen, die wir in Verbindung mit Schönbuch sehen, zum Beispiel wegen ihrer starken Farbakzente. Wir zeigen auch Bilderrahmen von Studio Terhedebrügge. Die beiden Schwestern haben einen wunderschönen Rahmen in drei Größen entwickelt, den man auch für Spiegel verwenden kann. Auch darin werden wir Kunst präsentieren. Es wird in dem Salon also einiges zu entdecken geben.
Nutzen Sie künstlerische Techniken in Ihrer Arbeit?
Ich male in Aquarell und Acryl, weil ich dadurch die Farben sehr gut visualisieren kann. Oft ziehe ich mich in mein kleines Atelier zurück und schwelge in meinen Farbwelten. Mit diesen kleinen Kunstwerken starte ich meine Farbkonzepte und entwickle Ideen für Formen. Im letzten Jahr ist daraus ein Violett-Ton entstanden, den wir mit Little Greene umgesetzt haben. Farben sind ein ganz wichtiges Feld meiner Arbeit.
Welche Farben werden besonders gerne gekauft?
Ich sehe unsere Aufgabe ein Stück weit darin, die Menschen zu mehr Farbe zu ermutigen. Bei einem großen Schranksystem greifen die meisten wahrscheinlich eher zu einer gedeckten Farbe, wobei wir auch knallgrüne Sideboards verkaufen. In der Pandemie wurden interessanterweise mehr farbige Möbel gekauft als sonst. Besonders die warmen rötlichen Töne laufen sehr gut. Mit unseren Katalogen versuchen wir die Möbel in unterschiedlichen Settings zu zeigen, zum Beispiel kombiniert mit einer farbigen Wand.
Für Ihre Shootings wählen Sie immer sehr besondere Orte aus, ein Landhaus bei Lissabon zum Beispiel. Wie kommt es dazu?
Wir möchten zeigen, dass Schönbuch-Produkte nicht nur fürs moderne Loft gemacht sind, sondern überall hineinpassen. Gerade die Kontraste sind spannend. Die Bilder entstehen ganz intuitiv. Wir reisen mit den Möbeln an und schauen dann, wie wir sie mit der vorhandenen Einrichtung kombinieren.
Die Produktpalette von Schönbuch erstreckt sich von der Garderobe in die Wohnräume. Welchen Wohntrends tragen Sie damit Rechnung?
Wir leben zunehmend in einem Raum oder zumindest sehr geöffnet. So kommt man oft schon mit der Wohnungstür in den Lebensbereich. Deshalb war es uns auch immer wichtig, die Garderobe in den Wohnbereich zu integrieren. Unsere Produkte haben diese minimalistische Geradlinigkeit, gemischt mit etwas Weichem, Femininem. Daraus entstehen Möbel, die sehr flexibel sind und in vielen unterschiedlichen Bereichen funktionieren, wie ein Hocker, ein Sideboard, ja sogar ein Garderobenständer. Der kann auch im Schlafzimmer zum Auslüften der Kleidung oder im Bad für die Handtücher genutzt werden. Wir wollen die Einsatzbereiche groß halten.
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