Anima
Überraschung im Detail: Gemüse und Knochenleim formt der Japaner Kosuke Araki zu schönen Silhouetten.
Vom Kompost zum Geschirr
Müll produzieren wir immer. Selbst wenn wir ökologisch korrekt die Biotonne nutzen, landen darin diverse Dinge: Eierschalen, Teebeutel, Obstschalen, Kerne, Knochen und Verdorbenes. Kosuke Araki ist in Genf geboren und lebt und arbeitet als Gestalter in Tokio, wo er dem puren Wegwerfen ein Ende bereiten und gleichzeitig darauf aufmerksam machen will, wie selbstverständlich viele von uns Lebensmittel verschwenden. In einer ersten Dokumentation nahm er seinen eigenen Müll auseinander, daneben die Lebensmittelberge, die nach einem Markttag auf der Straße zurückbleiben. Seine Untersuchungen ergaben, dass ein Zwei-Personen-Haushalt im Jahr über 300 Kilogramm an Lebensmittelabfällen produziert.
Um daraus einen neuen, verwertbaren Rohstoff zu generieren, trocknet er die Küchenreste, verbrennt sie zu Kohle und verarbeitet diese zu einem Pulver. Aus Knochen gewinnt er Tierleim als Basis seines Recycling-Materials. In Form gepresst und getrocknet werden die Teller, Schalen und Gefäße in einem letzten Schritt mit dem japanischen Lack Urushi überzogen. Das gibt ihnen zusätzliche Stabilität und eine homogene Oberfläche. Nach Reste aus der Tonne sieht das Resultat nicht mehr aus – die Serviergefäße für die frischen Lebensmittel mahnen durch ihre Geschichte im besten Fall zum nachhaltigen und sparsamen Umgang mit unseren wertvollen Nahrungsmitteln. tp