Disquiet Luxurians
Feldspat als Rarität: Emilie F. Grenier hat ein spekulatives Szenario und das dazu passende Werkzeug entworfen.
Werkzeug für eine alternative Welt
Wenn es einen großen zeitgenössischen Trend gibt, dann ist es der, auf den Besitz wertvoller Dinge zu verzichten. Der gesellschaftliche Kurs geht in Richtung Post-Luxus, Post-Konsum, Post-Materialismus. Stattdessen wird geteilt und in kleine, feine Dinge investiert, die wie ein Schatz durchs Leben getragen und gerne weiterverbt werden. Doch was ist eigentlich von Wert? Und wie definieren wir diese Werte?
Emilie F. Grenier stellt sich diesem Thema mit einem Projekt, das eher eine künstlerische Aussage trifft, als eine tatsächliche Produktlösung anzubieten. Die Definition von Luxus habe sich verschoben, so sagt sie, und gehe hin zu „Bedeutung, Handwerk und Ursprung“. Dem dritten Thema, der Herkunft der Dinge, widmet sich ihre Kollektion namens Disquiet Luxurians. Sie erzählt vom Mineral Feldspat, das 60 Prozent der Erdkruste ausmacht. Mit zum Design gehört ein spekulatives Szenario, in dem genau dieser Stein zum wertvollen und seltenen Gut erklärt wird und damit den aktuellen Edelmetallen und Glitzersteinchen den Rang abläuft. Die hingegen werden zum Werkzeug, das sonst aus unwertigen Hartmetallen hergestellt würde. Damit will uns die Gestalterin mehr mit auf den Weg geben, als lediglich einen goldenen Hammer und Meißel. Ihre intellektuelle Zusammenfassung des Projektes ist dabei allerdings so mysteriös wie die zweifelsfrei schönen Werkzeuge selbst: „Wenn wir uns selbst darüber definieren, was wir mit den uns umgebenden Materialien erreichen, dann werden die Zeiten der Disquiet Luxurians von Sinn und Bedeutung sein.“ tp
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