Epiphytes
Autonom abhängig: hängende Alternativen zum Blumentopf von Dossofiorito.
Artgerechte Haltung
Wer hat schon Zeit für Haustiere? Aber vielleicht reicht es ja für eine weniger pflegeintensive Hauspflanze? Livia Rossi und Gianluca Giabardo vom italienischen Studio Dossofiorito beschäftigen sich seit 2014 mit der Interaktion des Menschen mit seinem Grün. Ihr Projekt Phytophiler zeigte mittels Lupen, Spiegeln und Rankhilfen Pflanzen von ihren unbekannten und schönsten Seiten. Das aktuelle Projekt, erstmals zum Salone Satellite 2015 gezeigt, rückt unbekannte Talente in den Fokus. Denn viele unserer Topfbewohner sind eigentlich Aufsitzer, die nicht im Boden, sondern auf anderen Pflanzen wurzeln. Diese so genannten Epiphyten – wie die beliebte Orchidee – sind keine Parasiten, sondern holen sich lediglich Wasser aus der Luft, durch Regen und aus sich zersetzendem organischen Material. Dieses System funktioniert ausgezeichnet im tropischen Habitat, die trockene Luft europäischer Wohnzimmer lässt die Epiphyten oftmals in Gefäßen enden.
Dossofiorito gibt den Pflanzen ihre Freiheit zurück – mit diesen hängenden Tongefäßen. Mit Wasser gefüllt, geben die Flaschen durch feine Kapillarkanäle Wasser an die Wurzeln ab. Die erst noch durch einen Faden am Ton gehaltenen Epiphyten greifen nach einigen Monaten selbst in das Material und gehen die aus dem Wald bekannte Symbiose ein. Auch für die Besitzer hat die neue Haltung positive Nebenwirkungen: Es muss nicht mehr täglich gegossen werden, das Auffüllen der Flaschen im wöchentlichen Turnus ist völlig ausreichend. tp