Officine Calderai
Sitzen, wo sonst Würstchen liegen: Modernistische Grillrostsessel von Vittorio Venezia.
Rasten auf Rosten
Die Via Calderai in der Altstadt Palermos ist traditionell der Ort für Metallwerkstätten. Betrieb an Betrieb reiht sich aneinander, Gießkannen, Eimer, Kessel, Lüftungsrohre und Grills stapeln sich zu unförmigen Metallhaufen. Für die Einheimischen ist die Straße eine beliebte Anlaufstelle, sie bringen Reparaturbedürftiges und Unfertiges vorbei, geben es in die Hände der Handwerker und halten einen Plausch. „Diese Ecke von Palermo ist voller Erinnerungen, aber auf der anderen Seite ein betriebsamer Teil der Stadt”, sagt Vittorio Venezia, der der Via mit Officine Calderai sein aktuelles Möbelprojekt gewidmet hat. „Die Straße ist ein Kreativquartier, ein sozialer Raum, in dem Bewohner und Handwerker sich treffen, um Objekten ein zweites Leben zu geben oder etwas Neues zu gestalten.“
Die Stühle und Accessoires der Kollektion Ferro kommen aus den Händen der Handwerker, die sonst Kohlepfannen und Grillroste anfertigen. Die ästhetische Sprache der Objekte hat sich nicht verändert, wohl aber ihr Aufgabengebiet. Fünf Stühle, ein Tisch, sechs Blumentopf-Skelette und ein Türstopper werden von einem der jüngsten Handwerker der Straße aus fünf und zehn Millimeter dicken Eisenstangen von Hand geschweißt. Das Außergewöhnliche an Venezias Projekt ist der Geist der Objekte, der die Atmosphäre der Via Calderai und die handwerklichen Qualitäten ihrer Bewohner lebendig hält. tp