Projekte

Catwalk aus Beton

Wohnung als Showroom: Viel Platz für die Kleidersammlung und bitte alles aus Beton! 

von Tim Berge, 16.06.2014

Die Mode im Zentrum und eine Hülle aus Beton: Diese zwei Vorgaben des Bauherren spielten die Hauptrolle bei diesem Wohnungsumbau im japanischen Nagoya. Um den Wünschen seiner Klienten zu entsprechen, musste Keiichi Kiriyama von Airhouse Design Office den Grundriss eines 40 Jahre alten Apartments komplett ausradieren und neu konzipieren. 

Die Marschroute der Bauherren war klar: Die Räume sollten rein aus der Perspektive entworfen werden, wie „Kleider am besten und schönsten verstaut werden können“. Als Konsequenz bauten die Architekten von Airhouse die Wohnräume um das Ankleidezimmer herum, das eher an einen Shop erinnert und die Textilsammlung des Klienten unverhüllt zur Schau stellt.

Schräges Schaulager
In der Wohnung bilden schräg gestellte Wände einen im Zick-Zack verlaufenden, breiten Flur, der gleichzeitig als begehbarer Kleiderschrank funktioniert. Die seitlichen Begrenzungen bestehen aus einer aufgedoppelten Schicht: Vorne verschiebbare Glaswände, etwa einen Meter dahinter eine Rückseite aus Beton. Von oben kommt indirektes Licht und erleuchtet das Innere wie die Vitrine eines Museums. Von der abgehängten Decke ragen einfache Kleiderstangen herunter, an denen die Modesammlung der Bauherren eben nicht nur gelagert, sondern zugleich ausgestellt wird. „Der Raum funktioniert als Passage, Display und Lager – und verwandelt sein Erscheinungsbild stetig mit jeder Jahreszeit“, erklärt Kiriyama. „Dadurch ist der Einfluss der Mode allgegenwärtig, und ich glaube, dass dieser Ort die Stimmung der Bewohner stark beeinflusst.“ Um die Fusion aus Apartment und Shop zu Ende zu führen, platzierten die Architekten Sitzkuben aus Beton in der Mitte des Ganges, auf denen die Bewohner in Ruhe Kleidungsstücke anprobieren oder ablegen können. Und auch an Schuhe wurde gedacht: Für sie gibt es natürlich einen eigenen Raum.

Gegossener Wohnraum
Der größte Raum ist allerdings nicht den Kleidern, sondern dem alltäglichen Leben gewidmet: Wohn-, Ess-, Schlaf- und Arbeitszimmer bilden mitsamt der offenen Küche eine Einheit, die sich zum anschließenden Garten hin öffnet. Das Material Beton diente den Architekten nicht nur als Oberfläche – tatsächlich ist in dem Apartment alles aus einem Guss! Den rauen Baustoff, der mal unbehandelt und mal poliert auftaucht, kombinierte Airhouse mit Stahl und Glas – die Möbel sind allesamt Designklassiker wie der Standard Chair von Jean Prouvé.

Innige Liebe
Das Badezimmer und eine separate Toilette liegen im Wohnungsinneren, gut versteckt und nur durch verspiegelte Türen in den begehbaren Kleiderschränken zu erreichen. Fast wie in einem Bunker formen hier die rauen und unbehandelten Oberflächen einen karg wirkenden Hintergrund für die weißen Badobjekte – auch hier verwendete Airhouse angeschrägte Formen, die der kühlen Atmosphäre etwas Verspieltes hinzufügen. „Der Beton war ein Wunsch der Bauherren“, erklärt Keiichi Kiriyama. „Sie lieben Beton!“ Eine Zuneigung, die die Architekten beim Wort nahmen und so einen Wohntraum in Grau für die Modeliebhaber schufen.

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Links

Projektarchitekten

Airhouse Design Office

www.airhouse.jp

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