Unter den Straßen von Louisville, Kentucky, kommt das Offroad-Radeln zu sich selbst. Hier steht kein Baum im Weg, kein Hund rennt vors Rad, kein Regen oder Sturm vermiesen die Tour. Diese unterirdische Mondlandschaft  bietet nur eins: Dirt, Dirt, Dirt!

Dirt – Dreck – so nennen die Geländeradler und Radtrickser den Stoff, aus dem ihre Träume sind. Im kürzlich eröffneten, rund 30.000 Quadratmeter großen Mega Underground Bikepark im US-Bundesstaat Kentucky finden sie tonnenweise davon. Denn der Bikepark ist eigentlich das Nebenprodukt eines lokalen Entsorgungsunternehmens, das seit zwanzig Jahren Bauschutt in dem ehemaligen Kalkstein-Bergwerk deponiert – mittlerweile rund 900.000 Lastwagenladungen. In der beeindruckenden unterirdischen Felskulisse betreibt die Firma außerdem einen Hochsicherheits-Businesspark, einen unterirdischen Klettergarten und eine Eventlocation.  

Schlick, Lehm und Sand
Aber Dreck alleine macht noch keine guten Sprünge: Für die Gestaltung der rund neun Kilometer befahrbarer Strecken in der Kunstlicht-Sandkiste haben die Betreiber einen ausgewiesenen Dirt-Designer engagiert. Joe Prisel formte mit schweren Baumaschinen mehrere Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und häufte dafür zahllose Sprunghügel auf. Im Interview mit einem amerikanischen Onlinemagazin erzählt er, wie er aus der bunten Bauschutt-Mischung des Entsorgungsunternehmens die Trails baute: Die Fundamente legte er mit einer groben Mischung aus Betonbrocken, Kies und Erde. Befestigt wurde das dann mit einem pappigen, roten Lehm aus der Region. Den Abschluss und die eigentliche Strecke gestaltete Prisel mit „really good stuff“, feinem Schlick, Lehm und Sand, teilweise ausgebaggert aus dem Ohio River. Abgerundet hat er das Ganze mit jeder Menge Holz und einigen ausrangierten Schiffscontainern. Und hat damit eine künstliche Landschaft erschaffen, die zwar nichts mehr mit der freien Natur zu tun hat, aber dafür umso mehr Spaß bringt – unabhängig vom Wetter und ganzjährig wohltemperiert.

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