Das Haus zwischen den Hügeln
Der Tourismus ist für Griechenland ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Allein 2007 besuchten laut Angaben des Auswärtigen Amts rund 17,5 Millionen Touristen das Land, darunter 2,26 Millionen Deutsche. Und wie in den meisten Urlaubsländern zeigt sich auch in Griechenland die Folge: Bettenburgen für die Touristenschar säumen die Küsten und verdrängen nach und nach die einzigartige Landschaft und natürliche Vegetation. Dem Bauboom folgt nun konsequenterweise die Gegenbewegung: Tourismus im Einklang mit der Natur ist ein vergleichsweise neuer Trend, dem Anbieter wie das Bauunternehmen Oliaros entgegen kommen: 2004 eröffnete die Firma auf der Insel Antiparos die ersten Design-Häuser auf einer Fläche von 500 000 Quadratmetern. Das zu Grunde liegende Konzept sieht vor, designorientierte Architektur mit der ursprünglichen Landschaft zu vereinen.
Die Athener Architekten von Deca konzipierten für dieses Projekt, das über die Jahre kontinuierlich erweitert wurde, gleich mehrere Häuser, wobei ein Entwurf besonders hervor tritt: Das Haus Aloni, das zwischen zwei Hügel gebaut wurde und sich fast unsichtbar in die karge Landschaft einfügt.
Architektur in die Natur integriert
Die Insel Antiparos ist mit nur 35 Quadratkilometern Fläche und rund 700 Bewohnern eine der kleineren Inseln der Kykladen. Die karge Landschaft ist geprägt von einigen Hügeln sowie von landwirtschaftlich genutzten Plateaus aus Bruchstein und Erde. Diese Topographie zu nutzen und darin exklusive Ferienhäuser mit moderner und ungewöhnlicher Architektur zu platzieren, war die Aufgabe der Architekten von Deca, die dem Konzept von Oliarus folgend, nicht einfach die Landschaft als Fläche für ein Gebäude nutzten, sondern diese so umgestalteten, dass die Häuser darin integriert sind.
Das Ergebnis könnte man fast übersehen, denn das Grundstück für das Aloni-Haus liegt versteckt in einer Mulde zwischen zwei Hängen. Das Gebäude besteht aus zwei langen, parallelen Steinwänden, die zwischen die Hänge gezogen wurden, hinter denen sich die Räume des Hauses befinden. Über das begrünte Dach sind die beiden Hügel quasi verbunden. Während die Nord- und Süd-Seite in die Hügel übergehen, führt die Westseite zum Pool, hinter dem sich die weite Landschaft erstreckt. Von der gegenüberliegenden Seite eröffnet sich dagegen die Sicht auf das Meer.
Wohnzentrum und Schlafquintett
Ungewöhnlich ist nicht nur die Art und Weise, wie das Haus in der Landschaft regelrecht zu verschwinden scheint, sondern auch die Aufteilung der Innenräume, die sich ebenerdig auf etwa 237 Quadratmetern Fläche erstrecken. Fünf Räume und vier Innenhöfe bilden im Kern den Wohnraum. Die Anordnung kann man sich vorstellen wie eine Fünf auf einem Würfel: Im Zentrum befindet der Wohnbereich, der an seinen Ecken von vier Schlafräumen flankiert wird. Die Zwischenräume dienen schließlich als Innen- bzw. Lichthöfe. An diesen Stellen ist das Flachdach mit entsprechend viereckigen Aussparungen versehen, sodass das Tageslicht direkt einfallen kann. Die Innenräume werden so mit natürlichem Licht erhellt, wobei an drei Innenhöfen wegen der starken Sonneneinstrahlung Überdachungen oder Sichtschutz angebracht sind.
Bis heute hat Oliaros auf der Insel Antiparos 24 dem an der Natur ausgerichteten Konzept entsprechende Design-Ferienhäuser von insgesamt elf verschiedenen Architekten entwickeln lassen. Als eines der schönsten und ungewöhnlichsten Häuser dieses Ensembles wurde das Aloni-Haus inzwischen mit dem Piranesi Award ausgezeichnet und ist für weitere Architekturpreise nominiert.
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