Der Koloss von Chicago
Der neue Firmensitz von Motorola im einst größten Gebäude der Welt

Partner: COR
Schluss mit Überstunden in der Provinz. In Chicago hat der Mobiltelefon-Hersteller Motorola seine Zentrale aus dem Umland in die Mitte der Stadt verlagert – und dafür eine Architekturikone neu belebt: den 1930 erbauten Großmarkt Merchandise Mart, der einst als größtes Gebäude der Welt für Schlagzeilen sorgte.
Erfolge geraten nirgendwo schneller in Vergessenheit als in der Technologiebranche. Das musste auch Motorola erfahren. 1973 präsentierte das Unternehmen das weltweit erste Mobiltelefon DynaTAC. Stolze 3.995 Dollar kostete der wuchtige Knochen, mit dem allein in den ersten zwölf Monaten nach seiner Markteinführung 1984 300.000 Menschen telefonieren wollten. Der Startschuss für eine neue Branche war damit gefallen, in der Motorola seine Vorreiterrolle erst verteidigen konnte und später aufgeben musste. Doch im Geschäft ist es wie im Sport: Selbst wer nicht die Goldmedaille erringen kann, braucht deswegen noch lange nicht aufzugeben.
Räumliche Verführung
Und so baut Motorola auch weiterhin Mobiltelefone, obwohl sich auf dem Siegertreppchen längst ein apfelessender Gegner eingerichtet hat. Übersetzt in tagtägliche Aufgaben bedeutet das: Das Unternehmen muss sich nicht nur Mühe geben, begabte Mitarbeiter bei der Stange zu halten. Es muss auch Wege finden, um neue kreative Köpfe anzuziehen. Und die sind heute ganz schön anspruchsvoll geworden. Längst ist es nicht mehr nur die Höhe des Gehaltsschecks, die darüber entscheidet, wo potenzielle Mitarbeiter ihre Unterschrift setzen. Auch das Umfeld muss stimmen, um als künftiger Arbeitgeber überzeugen zu können.
Aus der Vorstadt ins Zentrum
Die neue Firmenzentrale, die Motorola kürzlich in Chicago eröffnet hat, wirkt wie die Raum gewordene Verführung für neue Kandidaten. Anstatt wie bislang im beschaulichen Vorort Libertyville zu logieren, zog das Unternehmen mit 2400 Mitarbeitern nicht nur mitten in die Innenstadt. Es hat sich zudem in einem architektonischen Juwel niedergelassen, das zu seiner Eröffnung im Jahr 1930 als größtes Bauwerk der Welt galt: der Merchandise Mart. Die Dimensionen des früheren Großhandelsmarkts sind derart gewaltig, dass das Haus bis 2008 sogar eine eigene Postleitzahl besaß. Auch eine Station der Chicagoer Hochbahn befindet sich im Bauch des achtzehngeschossigen Gebäudes, dessen Nutzfläche von 372.000 Quadratmetern rund 52 Fussballfeldern entspricht.
Der Hauptteil des Kolosses wird heute als Einkaufs- und Messezentrum genutzt. Doch auch die Redaktion der Chicago Sun Times sowie der Campus des Illinois Institute of Art haben dort ihren Sitz. Auf 56.200 Quadratmetern – rund einem Sechstel der Gesamtfläche – hat Motorola nun eine begehbare Visitenkarte geschaffen. Deren Gestaltung hat die Chicagoer Dependance des Architekturbüros Gensler übernommen. Die Architekten haben den rauen Charme des Art-Déco-Baus verschont. Die originalen Wände, Säulen und Deckenbalken aus Sichtbeton sind ebenso erhalten geblieben wie der Terrazzo-Fußboden, auf dem einst die Händler ihre Frischwaren feilboten. Gemeinsam bilden sie den atmosphärischen Hintergrund für die räumliche Verwandlung, bei der auf vier Etagen eine kleine Stadt in der Stadt erschaffen wurde – ganz so, wie einst die Architekten Graham, Anderson, Probst & White den Merchandise Mart geplant hatten.
Farbliche Klammer
Das Zentrum der Stadt birgt gut gehütete Geheimnisse. In acht Laboratorien, die zusammen rund 7.400 Quadratmeter bespielen, wird an der Entwicklung neuer Produkte gearbeitet. Die übrigen Flächen sind weit weniger vorbestimmten Nutzungen gewidmet. Im Open Space treffen Arbeitstische, Lounges, Miniküchen, Sportflächen oder gar ein Zen-Garten aufeinander und können nach Belieben in Beschlag genommen werden. Als gestalterische Klammer dient der Einsatz von Farbe.
So wurden die Treppenaufgänge im Inneren der Firmenzentrale von einem Graffitikünstler akzentuiert, während ein langer Korridor von einer Textilgestalterin in stoffliche Farbigkeit gehüllt wurde. Auch bei der Möblierung wurden neutrale Töne vermieden. So können sich Mitarbeiter und Besucher auf einer mäandernden Sitzlandschaft in poppigem Orange und Gelb niederlassen. Zum Einsatz kam dafür das Sitzmöbel Scope, das vom Frankfurter Designer Uwe Fischer für Cor entworfen wurde und sich zu Sitzgruppen, Denkerzellen und Raum-im-Raum-Lösungen kombiniert lässt.
Urbaner Weitblick
Frische Ideen bringt zweifelsohne auch der Gang auf die große Dachterrasse des Merchandise Mart, wo Meetings auf feuerroten Barhockern aus der Stool One-Familie von Konstantin Grcic stattfinden – mit eindrucksvollem Ausblick über die Hochhauskulisse der Stadt. Und wer weiß: Vielleicht bringen die neuen Räume die Mitarbeiter tatsächlich auf derart gute Ideen, dass an den Triumph von 1973 angeknüpft werden kann. Damals hatte Motorola-Chefentwickler Martin Cooper den weltweit ersten Handy-Anruf treffsicher kalkuliert. Er wählte die Nummer seines Konkurrenten Joel Engel von Bell Labs – der unbestätigten Quellen zufolge ganz grün geworden sein soll.

COR
Damit ein Möbel aber all diese Qualitäten erfüllen kann, müssen vorab sehr viele Menschen vieles sehr richtig gemacht haben. Sie müssen, zum Beispiel, die besten Materialien ausgewählt haben. Sie müssen diese nach höchsten handwerklichen Standards verarbeitet und geprüft haben. Und vor alledem steht der kluge Entwurf eines Designers, der all das vorwegnimmt, was das Sitzen, Entspannen und Wohnen über Jahre hinweg zu einem Vergnügen macht. Diese Art von Möbeln fertigen wir bei COR.
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