Drei Farben: Schwarz, Weiß, Grau
Das mexikanische Monterrey – zu Deutsch: Königsberg – ist der wichtigste Industriestandort im Norden Mexikos, nicht zuletzt bedingt durch seine geographische Nähe zu den USA. Es ist bekannt für seine Stahlindustrie, Brauhäuser, Multimillionäre und Horden von Amerikanern auf der Durchreise – und dennoch gibt es in der Stadt eine Ballung an Luxushotels, wie sie nach Las Vegas passen könnten – mit einer Ausnahme: dem „Habita MTY“. Das stilvoll gestaltete Hotel liegt unmittelbar westlich der Stadtgrenze in der Nobelgegend San Pedro in einem von dem Architekten Agustin Landa entworfenen Gebäude, dessen Hauptattraktion die Terrasse mit zwei Swimmingpools auf dem Dach ist. Dort haben die Gäste einen atemberaubenden Blick auf das berühmte Gebirge Sierra Madre.
Für das Hotel ließ sich das Büro Landa Arquitectos von der Architektur der 1960er Jahre inspirieren, die es auf zeitgenössische Weise interpretierte. Das Ergebnis ist ein achtstöckiger, kurvenförmiger Turm aus Stahlbeton, der auf zwei großen Stützpfeilern steht. Als Rezeption dient ein externer, kubischer Baukörper – ebenfalls aus Stahlbeton –, der zwischen den beiden Pfeilern unterhalb des Gebäudes platziert ist. Seine Längsseiten zum Hof und zur Straße hin sind mit großen, in schwarzen Rahmen sitzenden Glasfenstern ausgestattet, die auch als Eingangsportale fungieren.
Betritt man durch die Portale das Hotel, befindet man sich in einem hellen Raum mit Boden, Decke und Rezeptionstresen aus Sichtbeton und schwarzen Sesseln und Lampen, die den Farbton der Fensterrahmen wieder aufgreifen. Im Kontrast dazu steht die mit grauen Spiegelmosaiksteinen gestaltete Wand hinter dem Rezeptionstresen: Sie gibt dem Gast einen Vorgeschmack auf den von dem französischen Architekten Joseph Dirand verantworteten Einrichtungsstil des gesamten Gebäudes, der sich immer wieder auf die minimale Ästhetik der 1960er Jahre bezieht.
Spärlich, aber behaglich
Ein Tunnel führt von der Rezeption in das Innere eines der Pfeiler. Von hier aus gelangt der Gast über das Treppenhaus oder einen der Aufzüge in das eigentliche Hotelgebäude. Die erste Etage umfasst die öffentlichen Bereiche – von Bar und Restaurant bis hin zu den Konferenzräumen. Auch hier sind die Räume geradlinig und spärlich gestaltet und wirken dennoch angenehm behaglich. Dafür sorgt Joseph Dirands gekonnte Kombination der drei Farben Schwarz-Weiß-Grau, der unterschiedlichen Materialien und Details sowie der modernen Möbel und Objekte.
Die 39 Zimmer und Suiten wiederum liegen auf den letzten sechs Etagen des Gebäudes und sind primär in weiß gehalten: Wände und Decken sind weiß gestrichen; die Fußböden bestehen aus weiß lackierten Holzdielen, an den Fenstern hängen große weiße Vorhänge, und die Bettwäsche leuchtet ebenfalls in einem frischen Weiß. Kontrast dazu bietet das schwarz lackierte Holzgestell des Betts; die dunklen Sitznischen an den Wänden; oder auch die schwarz lackierten Holzlamellen hinter dem Bett, die das Badezimmer in den Wohnraum integrieren und es gleichzeitig von diesem abgrenzen. Das Badezimmer selbst ist ebenfalls sehr geradlinig gehalten und nimmt die Ästhetik des restlichen Interieurs auf: Wände und Böden wie auch Badewanne und Waschbecken bestehen aus einer eleganten Kombination aus Onyxmarmor und anderen weißen und grauen Natursteinen.
Pool mit Aussicht
Die größte Attraktion ist die Bar auf der Dachterrasse, die von zwei Swimmingpools flankiert ist. Exklusiver könnte ein Schwimmbad in der mexikanischen Industriemetropole kaum platziert sein. Vom Dach des Hotels kann der Gast die Privatvillen, grünen Parkanlagen und Hochhäuser überblicken. Und weiter nördlichen leuchtet die Sierra Madre mit ihrer atemberaubenden Landschaft von Bergen, Wüsten, Canyons und Wäldern. Die Terrasse ist überdacht mit einer Decke aus Stahlbeton, die auf den beiden seitlichen Pfeilern aufliegt und für angenehme Temperaturen sorgt; ein langer Schlitz in der Mitte lässt sie weniger schwer wirken. Die Pools – kompakte, funktionale, an den Außenseiten dem Gebäude angepasste Rechtecke – sitzen etwas höher als die Bar und sind über wenige Stufen zu erreichen. Sie scheinen keinen Rand zu besitzen, und eine Längsseite schließt sich mit der Dachkante ab, wo Glasscheiben die nötige Sicherheit bieten. Gäste, die von hier aus den Blick genießen, können sich an der Bar einen Cocktail – oder auch lokales Bier – bestellen oder sich in einem der beiden Pools abkühlen.
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