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Ein Bad in heiligem Wasser

von Katharina Horstmann, 25.08.2010

 
Eine Reise nach Alstad ist eine Reise in die Vergangenheit Norwegens – denn über die Gegend im Nordwesten des Landes erzählt man sich viele alte Sagen, und sie ist reich an Naturdenkmälern. Unter anderem soll hier Olav der Heilige, der Wikingerkönig, der das Christentum nach Norwegen brachte, aus der später nach ihm benannten Olavsquelle getrunken und auch in ihr gebadet haben – eine Legende, die dem Gewässer eine Art Heiligenstatus einbrachte. Unweit dieser Quelle in der eindrucksvollen Gudbrandsschlucht liegt das von dem Architekturbüro Jensen & Skodvin entworfene Landschaftshotel Juvet. Es umfasst neben sieben individuell in die Landschaft eingepassten Zimmern ein Spa, das sich nicht nur harmonisch in die Umgebung einfügt, sondern in dem der Gast auch die angeblich heilende Wirkung des heiligen Quellwassers erleben kann.
 

Die Lage der sieben Hotelzimmer könnte kaum spektakulärer sein: Sie verteilen sich als einzelne Häuser inmitten von Birken, Espen und Kiefern auf dem Gelände eines alten Gehöfts aus dem 16. Jahrhundert und vermitteln den Eindruck, vollständig in der Natur aufzugehen. „Wir wollten einen geschützten Raum schaffen, der die Landschaft soweit es geht integriert und das Gefühl vermittelt, draußen zu sein“, erklärt der Architekt Jan Olav Jensen.
 
Architektur und Landschaft
 
Ganz der Gestaltungsphilosophie folgend, nach der sich die Bauform aus der vorhandenen Umgebung ableiten lässt, wurde jedes „Zimmer“ der lokalen Topografie angepasst. Es sind kleine, boxenähnliche Gebäude, die auf Pfeilern aus Stabstahl stehen und sich einfach wieder entfernen lassen, ohne in der Natur Narben zu hinterlassen. Die Boxen selbst bestehen aus einer grazilen senkrechten Pinienholz-Schalung und viel Glas, das eine räumliche Beziehung zwischen Architektur und Landschaft herstellt. Einige der Zimmer haben einen Panoramablick über die Landschaft, andere schauen in die Tiefe des Waldes oder auf einzelne mit Moos bewachsene Steingruppen, die an Zen-Gärten erinnern.
 
Individuelle Bauten
 
Das Innere der jeweils etwa 30 Quadratmeter großen Bauten ist spartanisch und dunkel gehalten. Die Böden bestehen aus einem dunkelbraunen Teppich; die Holzwände, frei sind von jeglicher Dekoration, sind ebenfalls dunkelbraun. Das Mobiliar umfasst ein Bett, eine Leuchte, hölzerne Regaleinbauten sowie eine Sesselgruppe, die direkt vor der großen Fensterfront steht.
 
Außerhalb der Bungalows befindet sich ein Wanderpfad, der in die Pinien- und Birkenwälder führt, die den unteren Teil des Alstadfjellet bedecken, einem 1.450 Meter hohen Berg. Schilder führen hier zu der Olavsquelle, in der der Wikingerkönig Olav Haraldsson gebadet haben soll und von der es heißt, dass diejenigen, die das Wasser trinken, für immer gesund und jung bleiben werden.
 
Eintauchen in die Natur
 
Wen es nicht so weit in die Natur hinauszieht, der kann sich in das Spa des Hotels begeben, von dort aus die Wildnis genießen und im Wasser der heiligen Quelle baden. Das Spa liegt direkt an der Gudbrandsschlucht in einem kleinen begrünten Bungalow, der nicht wie die Hotelzimmer mit Holz verschalt wurde, sondern aus Beton besteht und dem eine großzügige Terrasse mit Whirlpool zugeordnet ist. Die Innenräume sind aus Sichtbeton und umfassen eine finnische Sauna mit einer großen Glasfront, die dem Schwitzenden eine atemberaubende Aussicht bietet, sowie Duschen und Ruheräumen.
 
„Es gibt Hotels, die sich wie eine Blase anfühlen“, erzählt Jan Olav Jensen. „Ich kann das Bedürfnis verstehen, wenn man sich in einem Designhotel aufhält und weg will von allem Schwierigen und Hässlichen. Wir wollten jedoch die Landschaft nutzen und die Menschen nach draußen in die Natur holen.“
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