Eintauchen in eine andere Zeit
Die mexikanische Stadt Acapulco hat viele Geschichten zu erzählen. Schon im 16. Jahrhundert erkannte der Eroberer Hernán Cortés die Bedeutung des am Pazifik liegenden Naturhafens. Doch ihre wirkliche Blütezeit durch den Fremdenverkehr erlebte sie erst im letzten Jahrhundert – der Erfolg beruhte nicht unerheblich auf dem Ruf als Jet-Set-Destination und Spielplatz der Hollywood-Elite der 1950er Jahre. Die Glanzzeit des Seebads schien lange Zeit in Vergessenheit geraten zu sein – bis vor kurzem ein altes Juwel wieder eröffnete, das Boca Chica. Das Hotel, in dem der beliebte Cocktail Margarita erfunden wurde und das einst John Wayne und seine Kumpanen aus Hollywood beherbergte, liegt in der ruhigen Bucht von Caleta in einem Gebäude, das der Architekt Antonio Peláez entwarf. Es verbindet heute den ursprünglichen Charme der alten Welt mit zeitgenössischem Design, sei es in den schlichten, dennoch stilvollen Zimmern oder in dem von der traditionellen Volksmedizin inspirierten Spa.
Verantwortlich für die Renovierung zeichnen die jungen Architekten Frida Escobedo und José Rojas aus Mexiko-Stadt, die die in den 1950er Jahren entstandene, doch über die letzten Jahrzehnte vernachlässigte Anlage aufwändig saniert und um einen 1.000 Quadratmeter großen Spa-Bereich ergänzt haben. Sie ließen sich dabei von den zahlreichen Bungalows der Gegend inspirieren, die während der 1950er und 1960er Jahre entstanden und im Laufe der Jahre von ihren Bewohnern auf eine ganz spezielle Weise modifiziert wurden. Dabei war nämlich eine ganz eigene Gestaltungssprache entstanden: Sie benutzen Bilder und andere Elemente der 1960er Jahre und kombinieren sie mit modernen tropischen Handarbeiten und Designkonzepten. Und genau das versuchten Frida Escobedo und José Rojas bei der Neugestaltung der Architektur, Innenräume sowie Grafik aufzugreifen. Denn es galt, dem Originalentwurf so wenig wie möglich entgegenzuwirken.
Fließende Übergänge
So fließen die öffentlichen Bereiche im Erdgeschoss des Hotels mit den Außenräumen ineinander; Türen oder Fenster existieren nicht. Der Gast gelangt vom Eingangsportal her in eine mit einem Steinfußboden ausgelegte Lobby, die mit Teakmöbeln aus den 1950er Jahren eingerichtet ist. Links neben dem schlichten originalen Rezeptionstresen öffnet sich der Garten, rechts davon führt eine Treppe zu den 30 Zimmern in den drei oberen Etagen. Diese sind – wie das gesamte Hotel – primär in weißen und blassgrünen Farbabstufungen gehalten und mit einer Vielzahl von Möbeln aus der architektonischen Moderne eingerichtet. Große Jalousieklapptüren, die sich ganz öffnen lassen, führen auf die großzügigen Terrassen, die mit Hängematten ausgestattet sind und einen wundervollen Blick auf den Pazifik bieten.
Im Erdgeschoss befinden sich zusätzlich sechs Suiten. Diese haben eigene private Gärten und vermitteln ein wenig das Gefühl, in einem Baumhaus zu wohnen. Denn von hier kann der Gast unbemerkt dem Treiben der anderen Hotelgäste zuschauen, wie sie im Pool schwimmen oder unter dem großen Strohdach des Restaurants einen Cocktail trinken; oder sie können den Besitzern der Motorboote und Jachten zusehen, wenn diese vor Anker gehen, um in dem japanischem Restaurant des Hotels Sushi oder Sashimi abzuholen.
Panorama-Kuren
Auch der neu angelegte Spa-Bereich im Hotel bietet wundervolle Ausblicke auf die Küste. Für die Gestaltung holten sich die Architekten Unterstützung von Tanya Hughes und Jason Harler, die schon dem Hotel The Standard in Miami Beach zu einer besonderen Wellness-Oase verholfen haben. Beim Boca Chica ließen sich die beiden Spezialisten von der traditionellen Volksmedizin inspirieren. Neben diversen Behandlungsräumen für die Gesichts- und Körperpflege, einem Hamam sowie Aroma-Dampfbädern in der zweiten und dritten Etage umfasst das Spa ein gut ausgestattetes Fitnesscenter im Erdgeschoss des Hotels. Aber auch auf der Poolterrasse kann der Gast sich verwöhnen und dabei die Seele baumeln lassen und von anderen Zeiten träumen, zum Beispiel bei einer Knetkur in den speziellen Massagehäuschen oder in aromatisierten Eisblöcken badend in einer der beheizten japanischen Furo-Wannen.
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