Goldglanz im Halbdunkel
Wellness-Gewölbe: Patricia Urquiola verwandelte diesen Weinkeller in ein edles Hotel-Spa.
Patricia Urquiola hat den Weinkeller eines Mailänder Palazzo äußerst subtil in ein luxuriöses Spa verwandelt. Gestalterisch setzt die spanische Designerin auf eine schummrige Beleuchtung, Braun- und Ockertöne, goldene Armaturen aus der Axor Manufaktur und elegante italienische Möbel.
Via Montenapoleone, Via della Spiga, Via Sant’Andrea – dem Luxusshopper geht beim Dreiklang dieser Straßennamen das Herz auf. Wir sind mitten im Mailand, im sogenannten Goldenen Dreieck. Hier reiht sich eine Nobelboutique an die nächste. Und mittendrin: das 1993 eröffnete Four Seasons-Hotel in der Via Gesù, das in einem mondänen fünfstöckigen Palazzo untergebracht ist und um einen 800 Quadratmeter großen Spa- und Beautybereich erweitert wurde.
Im Glanz der Geschichte
Die Hotels der Four Seasons-Kette sind meist sehr opulent ausgestattet. Das ist auch in Mailand so, doch trifft Pomp hier auf Geschichte. Beim Umbau des Palazzo in ein Hotel mit 118 Zimmern fand man nämlich die Ruinen eines Klosters und einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Das in San Francisco ansässige Designbüro Bamo, das bereits die Inneneinrichtung der Four Seasons-Hotels in Bora Bora, Boston und Dubai übernahm, integrierte deshalb viele dieser historischen Artefakte in das Interiordesign: Fresken, Kassettendecken, Stuckaturen, Säulen und Gewölbe stammen aus dem Mittelalter und der Renaissance. Sie heben das Mailänder Hotel wohltuend von anderen, standardisierten Four Seasons-Häusern ab. Das Bild wird komplett, weil es auf knapp 22.000 Quadratmetern Fläche einen lauschigen, schön begrünten Innenhof gibt – wie er so typisch ist für Mailand und seine Palazzi.
Wellness im Weinkeller
Das von Patricia Urquiola gestaltete Spa befindet sich im ehemaligen Weinkeller des Palazzo und wird atmosphärisch von einem Gewölbe aus Ziegelsteinen überspannt. Der Spa- und Wellnessbereich ist auf einer Fläche von 800 Quadratmetern in drei Zonen unterteilt: einem 14-Meter-Indoor-Swimmingpool, sieben Behandlungsräumen mit Jacuzzi, Sauna, Türkischem Bad, Fitness- und Ruheraum sowie einer Dependance des italienischen Luxusfriseurlabels Rossano Ferretti. Der beruhigend und harmonisch wirkende Raumeindruck wird vor allem mit Farben und Oberflächen geschaffen. Zu den zurückhaltenden Braun-, Ocker- und Beigetönen gesellen sich haptisch interessante Materialien wie Holz, Marmor und Textilien. Eine Wand wird komplett bedeckt von der Fliesenkollektion Déchiré, die Patricia Urquiola für den italienischen Hersteller Mutina entworfen hat. Je nach Lichteinfall und Perspektive sieht man auf dem matten Spiegel der Keramik immer nur bestimmte Teile des filigranen Musters.
Goldstücke
Auch die Badarmaturen aus der Axor Manufaktur fügen sich mit ihrer goldenen Oberfläche harmonisch in das warmeor ein und sind ein haptisches Erlebnis. Die Kollektion Axor Urquiola wird ergänzt um Elemente aus der Axor ShowerCollection von Philippe Starck und Axor Starck ShowerHeaven – in glänzenden sowie gebürsteten Oberflächen. Das bei der Herstellung angewandte, sogenannte PVD-Verfahren – metallische Hartstoffe werden hierbei auf einen Hartmetall-Grundkörper aufgebracht – macht die Oberfläche der Armaturen ausgesprochen kratzfest und Reiniger-resistent und somit alltagstauglich. Deshalb sind die Armaturen der Axor Manufaktur besonders geeignet für stark frequentierte öffentliche Räume wie Hotels oder Restaurants.
Sechs Millionen Euro investierte der Betreiber des Hotels in den Ausbau des Spas. Eine stolze Summe, die sich gelohnt haben dürfte. Die halbdunkle Beleuchtung, die zurückhaltende Farbpalette und vor allem die haptischen Qualitäten der verwendeten Materialienen machen das Spa sinnlich erfahrbar.