Grüne Insel – Roter Beton
Wasserfälle, Strände, ein erloschener Vulkan und ein bei Hochzeitsreisenden beliebter Themenpark namens Love Land – all das macht die subtropische Insel Jeju-do zu einem beliebten Urlaubsziel. Nun soll sie auch in einen Erfolg versprechenden Unternehmensstandort verwandelt werden: Ruhe, Konzentration und Fokussierung sind hier doch allgegenwärtig. Als Pionier dieser Vision gilt seit kurzem die neue Zentrale des koreanischen IT-Unternehmens Daum, die sich als gleichermaßen schwungvoller wie verschachtelter Bau aus rotem Beton inmitten der paradiesischen Landschaft erhebt.
Warum sollte man als Arbeitgeber seine Angestellten in ein enges Bürohaus pferchen, umgeben von Straßenlärm und urbanen Stressmomenten, wenn man ihnen auch einen Arbeitsplatz auf der Insel bieten kann – noch dazu, wenn das Eiland ein beliebtes Urlaubsziel ist. Das koreanische IT-Unternehmen Daum hat den Schritt gewagt und seine neue Zentrale auf der subtropischen Vulkaninsel Jeju-do errichtet. Die Firma folgt dabei der utopischen Idee, ein koreanisches Silicon Valley zu gründen. Gestartet ist das Unternehmen mit dem rebellischen Akt eines Umzugs von der Stadt in die Natur, um eine unabhängige, kreative Arbeitskommune zu schaffen.
Hinterm Horizont
Der Neubau der koreanischen Architekten Mass Studies liegt in einer saftig-grünen Hügellandschaft und grenzt an das Gelände der Jeju Universität an. Das Büro entwickelte für den Masterplan ein System, das aus fünf Modulen besteht, die alle auf einem einheitlichen Grundmaß basieren. „Mit dieser ‚formalen Struktur’ sind wir in der Lage, gewölbte und auskragende Formen mit einem offenen Grundriss herzustellen“, erklären die Architekten ihr Konzept. Und tatsächlich nutzt der Neubau die ihm gegebenen Freiräume und schafft eine offene, horizontale Büro-Organisation, die sich durch eine vollflächige Verglasung mit der Landschaft verzahnt.
Die insgesamt sechs Meter hohen, schirmförmigen Module sind aus rot gefärbtem Beton gegossen und ergeben aneinandergefügt kathedralenhafte Räume, die auch wegen ihrer rohen Oberflächenbeschaffenheit an die skulpturale Architektur Louis Kahns erinnern. Dabei machen sich die Architekten die Massivität zum Prinzip: keine zusätzlichen Wände, allein Glas und Vorhänge schaffen „fliegende Abgrenzungen“ – und in den Kernen der Betonmodule sind sämtliche Nebenräume, Treppenhäuser und Toiletten untergebracht.
Auch die Einrichtung der Arbeitsplätze unterliegt ganz dem Open-Space-Konzept und der Horizontalität des Raumes. Lange Tischreihen mit niedrigen Lärmbarrieren lassen jederzeit den Blick in Landschaft zu, und komfortable Sitzgruppen erwarten das Personal. In den Büroräumen und der Bibliothek wurden Teppichböden zur Verbesserung der Akustik verlegt, in allen anderen Bereichen überwiegt ein polierter Estrichboden. Die Beleuchtung erfolgt durch Zusammenstellungen unterschiedlicher Leuchten: von strahlenförmig angeordneten Leuchtstoffröhren im Veranstaltungssaal bis zu Lüstern aus Schreibtischlampen über den Billardtischen.
Tanz auf dem Vulkan
Das fünfstöckige Gebäude öffnet sich zu allen Seiten und bietet Panoramen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Schauen die Mitarbeiter nach Westen noch auf einen nahe gelegenen Wald, geben die Fenster nach Norden den Blick auf das Meer frei. Der spektakulärste Ausblick eröffnet sich aber nach Süden, wo sich der höchste Berg Südkoreas, der ruhende Vulkan Hallasan, auftürmt. Auch nutzt das Gebäude die Hanglage: Während der Anfahrt mit dem Auto am südlichen Ende im zweiten Stock endet, befindet sich der Haupteingang mit vorgelagertem Garten auf der anderen Seite ein Stockwerk tiefer.
Das Erdgeschoss öffnet sich nicht nur visuell nach außen, sondern versucht auch inhaltlich eine Verschränkung zwischen öffentlichen und betriebsinternen Funktionen. Café, Fitnessstudio, Spielraum und Auditorium werden von den Angestellten und ihren Angehörigen gleichermaßen genutzt und hauchen dem Haus etwas städtisches Leben ein. Umso weiter man nach oben vordringt, desto kleiner und intimer werden die Räumlichkeiten: ein horizontal geschichtetes Arbeitsdorf, das sich in naher Zukunft sicherlich zu einer kleinen Stadt entwickeln wird.
Warum sollte man als Arbeitgeber seine Angestellten in ein enges Bürohaus pferchen, umgeben von Straßenlärm und urbanen Stressmomenten, wenn man ihnen auch einen Arbeitsplatz auf der Insel bieten kann – noch dazu, wenn das Eiland ein beliebtes Urlaubsziel ist. Das koreanische IT-Unternehmen Daum hat den Schritt gewagt und seine neue Zentrale auf der subtropischen Vulkaninsel Jeju-do errichtet. Die Firma folgt dabei der utopischen Idee, ein koreanisches Silicon Valley zu gründen. Gestartet ist das Unternehmen mit dem rebellischen Akt eines Umzugs von der Stadt in die Natur, um eine unabhängige, kreative Arbeitskommune zu schaffen.
Hinterm Horizont
Der Neubau der koreanischen Architekten Mass Studies liegt in einer saftig-grünen Hügellandschaft und grenzt an das Gelände der Jeju Universität an. Das Büro entwickelte für den Masterplan ein System, das aus fünf Modulen besteht, die alle auf einem einheitlichen Grundmaß basieren. „Mit dieser ‚formalen Struktur’ sind wir in der Lage, gewölbte und auskragende Formen mit einem offenen Grundriss herzustellen“, erklären die Architekten ihr Konzept. Und tatsächlich nutzt der Neubau die ihm gegebenen Freiräume und schafft eine offene, horizontale Büro-Organisation, die sich durch eine vollflächige Verglasung mit der Landschaft verzahnt.
Die insgesamt sechs Meter hohen, schirmförmigen Module sind aus rot gefärbtem Beton gegossen und ergeben aneinandergefügt kathedralenhafte Räume, die auch wegen ihrer rohen Oberflächenbeschaffenheit an die skulpturale Architektur Louis Kahns erinnern. Dabei machen sich die Architekten die Massivität zum Prinzip: keine zusätzlichen Wände, allein Glas und Vorhänge schaffen „fliegende Abgrenzungen“ – und in den Kernen der Betonmodule sind sämtliche Nebenräume, Treppenhäuser und Toiletten untergebracht.
Auch die Einrichtung der Arbeitsplätze unterliegt ganz dem Open-Space-Konzept und der Horizontalität des Raumes. Lange Tischreihen mit niedrigen Lärmbarrieren lassen jederzeit den Blick in Landschaft zu, und komfortable Sitzgruppen erwarten das Personal. In den Büroräumen und der Bibliothek wurden Teppichböden zur Verbesserung der Akustik verlegt, in allen anderen Bereichen überwiegt ein polierter Estrichboden. Die Beleuchtung erfolgt durch Zusammenstellungen unterschiedlicher Leuchten: von strahlenförmig angeordneten Leuchtstoffröhren im Veranstaltungssaal bis zu Lüstern aus Schreibtischlampen über den Billardtischen.
Tanz auf dem Vulkan
Das fünfstöckige Gebäude öffnet sich zu allen Seiten und bietet Panoramen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Schauen die Mitarbeiter nach Westen noch auf einen nahe gelegenen Wald, geben die Fenster nach Norden den Blick auf das Meer frei. Der spektakulärste Ausblick eröffnet sich aber nach Süden, wo sich der höchste Berg Südkoreas, der ruhende Vulkan Hallasan, auftürmt. Auch nutzt das Gebäude die Hanglage: Während der Anfahrt mit dem Auto am südlichen Ende im zweiten Stock endet, befindet sich der Haupteingang mit vorgelagertem Garten auf der anderen Seite ein Stockwerk tiefer.
Das Erdgeschoss öffnet sich nicht nur visuell nach außen, sondern versucht auch inhaltlich eine Verschränkung zwischen öffentlichen und betriebsinternen Funktionen. Café, Fitnessstudio, Spielraum und Auditorium werden von den Angestellten und ihren Angehörigen gleichermaßen genutzt und hauchen dem Haus etwas städtisches Leben ein. Umso weiter man nach oben vordringt, desto kleiner und intimer werden die Räumlichkeiten: ein horizontal geschichtetes Arbeitsdorf, das sich in naher Zukunft sicherlich zu einer kleinen Stadt entwickeln wird.
FOTOGRAFIE Yong-Kwan Kim und Kyungsub Shin
Yong-Kwan Kim und Kyungsub Shin