Miami Weiss
Stilvolles, doch unprätentiöses Hotelinterior von Paola Navone in Florida.
Rosa, Lindgrün, Hellblau, Sonnengelb. In Miami Beach reiht sich ein bonbonfarbenes Art-Déco-Gebäude an das nächste. Mitten im Epizentrum des amerikanischen Jet Sets hat die italienische Designerin Paola Navone nun ein Boutiquehotel im Stil der dreißiger Jahre eingerichtet.
Die Hotellerie in Miami Beach ist immer ganz vorn dabei beim Wettlauf von Teurer, Schöner, Extravaganter. Schließlich muss man gerüstet sein für die illustren Besucher, die alljährlich zu Kunst- und Designevents wie Art Basel Miami Beach, Design Miami oder – ab Mai 2015 – auch zum Ableger der Pariser Messe Maison & Objet pilgern. Und dieses Publikum liebt gut gestaltete und vor allem luxuriöse Herbergen.
Miami baut und baut und baut
Das von der Mailänder Designerin Paola Navone gestaltete Hotel Metropolitan by Como liegt nördlich vom Bass Museum of Art an der 2445 Collins Avenue– direkt am feinsandigen, kilometerlangen Strand und mitten in Miami Beach mit seinen schicken Shops, Restaurants und Clubs. Metropolitan by Como gehört zu einer in Singapur ansässigen Hotelgruppe, die sich erstmals auf den amerikanischen Markt wagt. 74 Zimmer unterschiedlicher Kategorien – davon zwölf Suiten – fasst das neunstöckige Boutiquehotel. Untergebracht ist das Metropolitan by Como in einem Art-Déco-Gebäude aus den Dreißigern. Es beherbergte ehemals das Traymore Hotel, worauf noch das original erhaltene Neonschild an der weiß getünchten Fassade am Hoteleingang hinweist. Im Inneren machen Oberflächen aus Chrom und Marmor, imposante Säulen sowie abgerundete Architektur- und Designdetails der Streamline Decade auf sich aufmerksam.
Über den Dächern der Stadt
Während die Standardzimmer mit einer Fläche von 30 Quadratmetern bereits recht groß ausfallen, ist das Highlight des Hotels sicherlich die Como Suite. 103 Quadratmeter ist das luxuriöse Penthouse groß. Es liegt in der obersten Etage des Hotels und dementsprechend schön ist die Sicht aufs Meer. Die Suite verfügt neben einem Schlafraum mit Kingsize-Bett auch über ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Ankleidezimmer und ein Bad. Alle Zimmer sind in Grau- und Grüntönen gehalten, was sie ruhig und elegant wirken lässt. Wer zusätzliche Erholung sucht, findet sie im Spa im achten Stock mit Terrasse und Outdoor-Pool. In vier Behandlungsräumen finden ausgefeilte Körper- und Gesichtsbehandlungen statt, die allerdings gern einmal mit 300 Dollar zu Buche schlagen. Wer gern schwimmt, hat die Wahl: zwischen dem Rooftop-Pool, einem großen beheiztem Swimmingpool in einem lauschigen Garten oder dem Baden am Privatstrand, der gleich hinter dem Hotel liegt.
Wer nicht wagt, nicht gewinnt
Trotz all dieser Annehmlichkeiten und dem offensichtlichen Luxus: Paola Navone hätte bei der Gestaltung des Hotels etwas mehr wagen können. Zwar passt sich das Interiordesign in Farben und Formen der exponierten Art-Déco-Architektur des Gebäudes an. Doch fällt es mitunter so zurückhaltend aus, dass man es nahezu nicht wahrnimmt. Zuweilen wirken die Möbel und Leuchten gar uninspiriert im Raum platziert. Es fehlen dekorative Elemente mit haptischen Qualitäten – Gemälde, Stoffe und Blumen beispielsweise. Das Interior erscheint auffällig leer, was sehr ungewöhnlich ist für die italienische Designerin, die doch bekannt dafür ist, Wohnlichkeit herzustellen durch einen eklektischen Mix von Stilen, Formen, Materialien, Farben und Trouvaillen. Doch vielleicht darf man hoffen auf ästhetische Nachbesserungen, schließlich wurde das Hotel – nach mehreren Terminverschiebungen – gerade erst eröffnet.