Schlau gespart im Discounter
Ein stetig wachsender Energiebedarf bei gleichzeitig knapper werdenden Ressourcen – dass Energie in Zukunft teurer wird, ist eine Tatsache, mit der sich alle anfreunden müssen – vom Verbraucher bis zum Unternehmen. Wie im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels mit modernen Technologien Energie eingespart werden kann, zeigt der kürzlich eröffnete Future Store des Lebensmittel-Discounters Aldi Süd in Rastatt. Ein neuartiges Energiekonzept, eine regulierte Nutzung des Tageslichts und die ebenso stromsparende wie funktionale Beleuchtung des Herstellers Siteco sollen den Energieverbrauch um voraussichtlich 50 Prozent im Vergleich zu einer Standard-Filiale senken.
Schon seit einigen Jahren initiiert das Unternehmen Aldi in Kooperation mit Sachverständigen und wissenschaftlichen Instituten immer wieder Pilotprojekte, in denen Maßnahmen zur Energieeinsparung unter realen Bedingungen getestet werden. Eines dieser Projekte ist der kürzlich eröffnete Future Store in Rastatt. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme wurde dafür ein effizientes Energiekonzept erarbeitet, das alle Gewerke hinsichtlich ihres Energieverbrauchs optimiert. Das hat seinen Grund, denn für einen Konzern wie Aldi geht es bei diesem Engagement schlichtweg um sehr viel Geld: Nach Miete und Personal ist Energie der drittgrößte Posten unter den Ausgaben des Einzelhandels. So liegt der Energiepreis im Food-Bereich schon heute pro Jahr bei durchschnittlich 55 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Die beiden größten „Energieverbraucher“ im Lebensmitteleinzelhandel sind dabei die Beleuchtung und die Kühlung.
Natürlich, kostenlos und perfekt: das Tageslicht
Um Energie bei der Beleuchtung einzusparen, gibt es ein ebenso einfaches wie effizientes Konzept: die größtmögliche Nutzung von natürlichem Tageslicht. Es ist hell, kostet nichts und besitzt nebenbei die beste Farbwiedergabe. Die Herausforderung besteht jedoch darin, Einfall, Menge und Stärke des Tageslichts optimal auf Architektur, Innenarchitektur und Funktion eines Gebäudes abzustimmen. „Wir haben insgesamt 28, jeweils zwei mal zwei Meter große Oberlichter über die gesamte Dachfläche verteilt“, beschreibt Lichtplaner Ralph Kensmann vom Essener Planungsbüro start.design die Tageslichtöffnungen im Future Store. Diese 28 Oberlichter reichen aus, um im Verkaufsraum – je nach Witterung – Beleuchtungsstärken von 600 bis 850 Lux zu erzielen. Zum Vergleich: An sonnigen Tagen übertrifft die Helligkeit in der Filiale sogar die in einem Großraumbüro, für das eine Beleuchtungsstärke von 750 Lux empfohlen wird.
Verkauft werden bei Aldi in erster Linie Lebensmittel, darunter auch frische und schnell verderbliche Waren. Daher galt es für die Lichtplaner, den Tageslichteinfall so zu regulieren, dass die Lebensmittel vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Ebenso sollte sich der Raum nicht aufheizen und Kunden nicht durch Sonnenlicht geblendet werden. Gelöst wurde die Aufgabe durch ein Micro-Sonnenraster von Siteco, das in den Scheibenzwischenraum der Oberlichter integriert ist. Das mit Reinstaluminium verspiegelte Lamellenraster ist so aufgebaut, dass es das Licht in den Innenraum lenkt, die Hitze der Sonnenstrahlung jedoch nach außen reflektiert.
Lichtbänder und verschiedene Reflektoren
Aufgrund der Tageslichtlösung mit Oberlichtern gibt es im Future Store in Rastatt keine abgehängte Decke. Stattdessen bestimmen die hölzernen Dachträger die Atmosphäre des Verkaufsraums. An den Dachträgern ist auch die Beleuchtung angebracht. Wegen der Höhe von etwa 5,70 Metern setzten die Lichtplaner spezielle Tragschienen ein, an denen die Leuchtbänder von Siteco installiert wurden. Je nach Beleuchtungsaufgabe kommen an den Lichtbändern verschiedene Reflektortypen zum Einsatz: Die Grundbeleuchtung erfolgt über speziell für Aldi modifizierte Shopreflektoren, an den Rändern des Verkaufsraums sorgen asymmetrische Reflektoren dafür, dass mehr Licht an die Wand gelangt, was den hellen und freundlichen Raumeindruck unterstützt. Im Kassenbereich sorgen breit strahlende Reflektoren für ergonomische Sehbedingungen. Ebenfalls in das Lichtband integriert sind Strahler, die auf ausgewählte Waren gerichtet oder für besondere Akzente eingesetzt werden können. Die flexible Anpassung der Beleuchtung an das aktuell vorherrschende Tageslichtangebot erfolgt über ein Lichtmanagementsystem.
Licht und Kühlung
Moderne Lichtlösungen können sogar den Energieverbrauch bei der Kühlung verringern, die mit etwa 65 Prozent des Gesamtverbrauchs an erster Stelle der Stromfresser im Lebensmitteleinzelhandel steht. Schließlich gehen laut Energieagentur NRW allein etwa 30 Prozent der Kühlenergie verloren, um die Wärme, die von den Lichtquellen in den Kühlregalen ausgeht, zu kompensieren. Im Future Store sind daher sämtliche Kühlmöbel mit speziellen LED-Leuchten von Siteco ausgestattet. Die Vorteile: Bei LED-Beleuchtung entsteht keine Wärmeentwicklung, die ausgeglichen werden müsste. Und sie benötigt bei gleicher Helligkeit rund 60 Prozent weniger Energie als Leuchtstofflampen.
Zudem ermöglicht die LED-Beleuchtung die Auswahl verschiedener Farbtemperaturen, um die Waren anregend und appetitlich zu präsentieren. Die Anpassung der Farbtemperatur zeigt ihren Nutzen auch in anderen Abteilungen: So sind die Backwaren in den Brotregalen mit warm-weißen 3000 Kelvin ausgeleuchtet, wohingegen für das Licht über den Kosmetik- und Drogerieregalen – korrespondierend zum Tageslicht aus den Oberlichtern – eine Farbtemperatur von 5000 Kelvin gewählt wurde.
www.siteco.de
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