Weinverkostung in der Holzbox
Zugegeben, es fühlt sich schon ein wenig so an wie in einer Sauna. Nur dass es darin beileibe nicht so heiß ist. Wovon die Rede ist? Von einer hölzernen Box, in der man – erstaunlicherweise – Wein trinken oder teuren Vintage-Portwein verkosten kann. Ausgedacht haben sich dieses kleine architektonische Wunderwerk die Hausarchitekten des deutschen Küchenherstellers Bulthaup.
Zusammen mit dem Küchengerätehersteller Gaggenau, der die Box mit Weinklima- und Temperierschränken bestückte, und dem dänischen Dielenhersteller Dinesen, der das Holz für die Box lieferte, entstand ein kleines Gesamtkunstwerk, das man nach dem Betreten am liebsten gar nicht mehr verlassen würde. Denn so geborgen fühlt sich der Gast in dem flachen langgestreckten Raum, dass er sich zuweilen in Großmutters gemütlicher Wohnküche wähnt. Geselligkeit, Genuss und Sinnlichkeit stehen im Mittelpunkt dieses Raum-in-Raum-Konzepts, das individuell planbar und nahezu an fast jedem Ort realisierbar ist.
Gegensätze ziehen sich an
Dass man sich in diesem Raum so wohl fühlt, hat seinen Grund vor allem im verwendeten Holz, aus dem die Box gestaltet ist: feine, nachhaltig angebaute Douglasie aus den Beständen europäischer Wälder. Sie riecht nicht nur ganz herrlich, sondern ist zudem ein haptischer und optischer Genuss. Entlang je einer Schmal- und Längsseite der Box läuft eine einfache Sitzbank. Die Länge der Bank wird visuell aufgenommen durch den mittig platzierten „b3“-Monoblock von Bulthaup. Das Besondere an diesem Exemplar: Der Korpus besteht aus Edelstahl, während die Seiten aus Kupfer gefertigt wurden. Ganz unerwartet nimmt sich dieser Materialmix sehr harmonisch aus, insbesondere in Kombination mit dem warmen Holz der Raumarchitektur.
Verzicht üben
Der gestalterische Anspruch von Bulthaup, auf Überflüssiges zu verzichten und sich stattdessen auf das Wesentliche zu konzentrieren – in diesem Raum ist er evident. Denn da ist zum einen der erwähnte Monoblock, zum anderen die ebenfalls aus der „b3“-Serie stammende, über die gesamte Längswand der Box laufende Multifunktionswand mit dem eingehängten Sideboard, das mit wohlschmeckenden Weinen und Spirituosen bestückt werden kann. Und was würde dazu besser passen als die langen breiten Massivholz-Dielen von Dinesen, mit denen im Übrigen auch viele Bulthaup-Showrooms quer über den Erdball ausgestattet sind?
Betritt der Gast den Raum – nachdem er sich der Tür über eine Rampe genähert hat – fällt der Blick zuerst auf die „Vario“-Weinklima- und Temperiergeräte von Gaggenau. Darin können Weine und Champagner perfekt gelagert werden, auch im privaten Haushalt. Die Weinklimaschränke bieten Raum für bis zu 101 Flaschen und verfügen über zwei getrennt steuerbare Klimazonen, die je nach Wunsch unterschiedlich genutzt werden können, beispielsweise zur Lagerung bei Kellertemperatur oder Aufbewahrung bei Trinktemperatur. Mit den Glastüren mit Edelstahl- oder Aluminiumrahmen sowie den voll ausziehbaren Schüben aus Buchenholz mit Aluminiumprofilen ergänzen sie den formal reduzierten Monoblock und die schlichte Multifunktionswand der „b3“-Serie von Bulthaup ästhetisch kongenial.
Trinken, essen, sich austauschen und glücklich sein
Seine klare und präzise Wirkung als Raum-in-Raum-Konstruktion besonders entfalten konnte die Holzbox Ende letzten Jahres im historisch-industriellen Ambiente des Berliner E-Werks, dem ehemaligen, 1926 entstandenen Abspannwerk „Buchhändlerhof“ des BEWAG-Hausarchitekten Hans-Heinrich Müller in der Mauerstraße in Berlin-Mitte. Bei einer feierlichen Abendveranstaltung der drei Unternehmen Bulthaup, Gaggenau und Dinesen versammelten sich gen Mitternacht die letzten Gäste in der Box. Zum Vintage-Portwein aus dem Jahr 1975 – fachkundig erklärt und serviert von Sommelier Guntram Fahrner – wurden köstlicher französischer Blauschimmelkäse und frisches Baguette gereicht. Da wollte manch einer gar nicht mehr nach Hause gehen. Kein Wunder, war es hier doch ganz wunderbar kuschelig. Fast wie in einer finnischen Sauna eben.
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