Projekte

Zur Arbeit in den Urlaub

von Katrin Schamun, 17.08.2007

Für die meisten Reisenden steht die Insel Formentera neben Ibiza, Mallorca und Menorca für Urlaub und Erholung. Sie genießen die weitläufigen hellen Sandstrände, das türkisfarbene Meer und das sonnige klare Wetter mit Durchschnittstemperaturen im Sommer um die 26°C und im Winter mit sehr milden 12°C. Der Gedanke, an diesem wunderschönen Fleck der Erde auch arbeiten zu müssen liegt da fern. Vielleicht entwarf der junge spanische Architekt Marià Castelló gerade deshalb das einsam gelegene Ferien-Arbeits-Haus auf Formentera, dessen gesamtes Raumprogramm auf einer Dualität von Wohnen und Arbeiten aufbaut.
Formentera, die zweitkleinste bewohnte Insel der spanischen Autonomen Region Balearen, wurde in den 1960er und 1970er Jahren von den Hippies entdeckt, die von Ibiza herüberkamen. Auch Pink Floyd, Bob Dylan und Chris Rea zogen sich zeitweilig hierher zurück, um sich von den Strapazen des Musikerlebens zu erholen, Songs zu schreiben und zu komponieren. Die Stille und Abgeschiedenheit des Ortes zog sie auf diese noch unverbrauchte Insel, deren Beschaulichkeit schließlich in den 1980er Jahren dem Massentourismus zum Opfer viel. Durch eine Begrenzung der Unterkünfte hat sich die Insel jedoch einen Teil Ihrer Ursprünglichkeit bewahren können.
Auf Formentera kann man sich nicht nur gut erholen, sondern auch in Ruhe arbeiten, was viele der Bewohner zu schätzen wissen und dank der modernen Medien ihr Büro auf die Insel verlegen. Das von dem Architekt Castelló entworfene eingeschossige Ferien-Arbeits-Haus liegt inmitten der typisch mediterranen Landschaft, die sich im Sommer, abgesehen von Pinienbäumen, Kakteen und einigen Gräsern, durch große Trockenheit auszeichnet. An einer Seite des Grundstücks befindet sich das Überbleibsel einer traditionellen, handgefertigten Trockensteinmauer. Das kubische Gebäude hat einen Grundriss von zwölf Meter mal zwölf Meter und ist an zwei Seiten geschlossen. Lediglich im Süden und Norden, lassen nach Innen versetzte, Raum hohe Glaswände das Tageslicht ins Innere. Die Ausrichtung in Nord-Süd Richtung bildete auch die Grundlage für die räumliche Organisation des Gebäudes, die sich stark an der Trennung von öffentlichen und privaten Lebensräumen orientiert. Ein großzügiger Büroraum, der die gesamte Breite des Gebäudes einnimmt, befindet sich im nördlichen, zur Straße gelegenen Teil des Hauses. Die Arbeitsplätze sind mit Panton Chairs ausgestattet, deren sinnliche Form an den schlichten, eckigen Holztischen noch stärker zur Geltung gebracht werden. Raum hohe, hölzerne Schiebeelemente können auf der gesamten Breite des Gebäudes verschoben werden und lassen damit eine individuelle Lichtführung zu. Die Wohnräume und die Küche befinden sich auf der nach Süden gerichteten Seite.
Ursprünglich war das Haus als ein Refugium, ein Ort der Ruhe gedacht, bis der Bauherr sich entschied, seinen Arbeitsplatz im Sommer auf die Insel zu verlegen. Neben den weißen Wänden und dem hellgrauen Fußboden, überwiegen Einbauten in einem warmen Holzton. Wohnbereich und Büro sind durch einen Servicekern voneinander getrennt, der die räumliche Teilung dieser Bereiche sichert und in dem Badezimmer und Küchenzeile sowie Schlafzimmer und Schränke untergebracht sind. Mit zwei Raum hohen Schiebetüren lassen sich beide Hauszonen nochmals unterteilen, um in der privaten Zone zusätzlichen Gästeraum zu schaffen oder im Büro zwei unterschiedliche Arbeitszonen. Das Ferienhaus reagiert damit flexibel auf die sich ändernden Ansprüche seiner Bewohner. Für diese gilt es jetzt nur Urlaub und Arbeit irgendwie unter einen Hut zu bringen.
Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Mail
Links

Projektarchitekten

Marià Castelló Arquitecte

www.m-ar.net

Mehr Projekte

Berlin macht Blau

Das neue Relaxound-Office von Ester Bruzkus Architekten

Das neue Relaxound-Office von Ester Bruzkus Architekten

Vergangenheit neu belebt

Umbau eines historischen Verlagshauses in Sydney von Hülle & Fülle

Umbau eines historischen Verlagshauses in Sydney von Hülle & Fülle

Unter dem Mond Spaniens

Die surreal-industrielle Welt des Reisinger-Studios

Die surreal-industrielle Welt des Reisinger-Studios

Kreativ in Kortrijk

Minimalistischer Office Space von Markland Architecten und Stay Studio

Minimalistischer Office Space von Markland Architecten und Stay Studio

Japanische Offenheit

Neugestaltung des Firmensitzes von L’Oréal Japan in Tokio von The Design Studio

Neugestaltung des Firmensitzes von L’Oréal Japan in Tokio von The Design Studio

Lernen in der Alten Post

Campus der BSBI in Berlin setzt auf flexibles Interior

Campus der BSBI in Berlin setzt auf flexibles Interior

Effizienter Holzbaukasten

Büroneubau in Oslo mit durchdachter Lichtplanung

Büroneubau in Oslo mit durchdachter Lichtplanung

Akustische Glanzleistung

Sanierung der Bestuhlung im Neumarkter Reitstadel von Girsberger

Sanierung der Bestuhlung im Neumarkter Reitstadel von Girsberger

Zweite Auflage für eine Druckerei

Büro mit Tatami-Raum von INpuls in München

Büro mit Tatami-Raum von INpuls in München

Lebendige Präsentation

Neu gestalteter Showroom von Goldbach Kirchner

Neu gestalteter Showroom von Goldbach Kirchner

Infrastruktur fürs Glück

Bibliothek in Kirkkonummi von JKMM

Bibliothek in Kirkkonummi von JKMM

Möbel nach Maß

Nachhaltig transformiertes Cartier-Headquarter von Atelier Nova

Nachhaltig transformiertes Cartier-Headquarter von Atelier Nova

Das Regenbogen-Büro

Innovationsraum Space in Hamburg von Studio Besau-Marguerre

Innovationsraum Space in Hamburg von Studio Besau-Marguerre

Haus im Haus

Studio Alexander Fehres „Herzzone” für ein Büro von Roche

Studio Alexander Fehres „Herzzone” für ein Büro von Roche

Eine Ausstellung, die Stellung bezieht

Fotografiska Berlin im einstigen Tacheles von Studio Aisslinger

Fotografiska Berlin im einstigen Tacheles von Studio Aisslinger

Vom Sehen und Gesehenwerden

Eine Naturheilpraxis auf den Azoren von Box Arquitectos

Eine Naturheilpraxis auf den Azoren von Box Arquitectos

Besondere Böden

Fünf Projekte mit ungewöhnlicher Bodengestaltung

Fünf Projekte mit ungewöhnlicher Bodengestaltung

In eigener Sache

Ein Büro-Makeover vom Office-Spezialisten CSMM in Düsseldorf

Ein Büro-Makeover vom Office-Spezialisten CSMM in Düsseldorf

Ein sportliches Haus

Das neue Headquarter von Spillmann Echsle für On Running

Das neue Headquarter von Spillmann Echsle für On Running

Geflieste Exzentrik

Das neue Büro des kanadischen Fashion-Studios M.A.D.

Das neue Büro des kanadischen Fashion-Studios M.A.D.

Arbeiten unter Palmen

Amsterdamer Büro mit begehbaren Möbeln von Studioninedots

Amsterdamer Büro mit begehbaren Möbeln von Studioninedots

Grüne Arbeitsstruktur

Co-Working-Space in Barcelona von Daniel Mòdol

Co-Working-Space in Barcelona von Daniel Mòdol

Moderner Triumphbogen

Gebäudekomplex von Nikken Sekkei in Dubai

Gebäudekomplex von Nikken Sekkei in Dubai

In altem Glanz

Restaurierung einer historischen Villa in der italienischen Provinz Modena

Restaurierung einer historischen Villa in der italienischen Provinz Modena

Inspirationen statt Emissionen

Nachhaltiger Büroneubau von Studio Daytrip in London

Nachhaltiger Büroneubau von Studio Daytrip in London

Außen Altbau, innen New Work

Berliner Juris-Dependance am Ku’damm von de Winder Architekten

Berliner Juris-Dependance am Ku’damm von de Winder Architekten

Viel Platz für Veränderung

Atelier Gardens in Berlin-Tempelhof von MVRDV

Atelier Gardens in Berlin-Tempelhof von MVRDV

Dialog mit der Stadt

Das Verwaltungszentrum Brucity in Brüssel

Das Verwaltungszentrum Brucity in Brüssel

Bunter Community-Space

kupa Kitchen & Working Lounge von Stephanie Thatenhorst in München

kupa Kitchen & Working Lounge von Stephanie Thatenhorst in München

Facettenreiche Bürolandschaft

Vielschichtiger Workspace von SCOPE Architekten in Dresden

Vielschichtiger Workspace von SCOPE Architekten in Dresden