Ambiente 2012 – eine Vorschau
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Nächste Woche ist es endlich wieder soweit: In Frankfurt öffnet vom 10. bis 14. Februar eine Messe ihre Pforten, auf die Tableware-Aficionados ein Jahr lang sehnsüchtig gewartet haben. Die weltweit größte Konsumgütermesse Ambiente wartet auch dieses Jahr wieder mit Tausenden von Produktneuheiten, Preisverleihungen und Veranstaltungen auf und wird gleichzeitig die Frage beantworten, welche Entwicklungen es im Bereich Essen und Kochen gibt. Sage und schreibe 4.458 Aussteller aus 86 Ländern werden in Frankfurt Produkte aus den Branchen Tisch, Küche, Haushalt sowie Wohnen, Einrichten und Schenken präsentieren. Damit Sie durchfinden im Messedschungel, haben wir die Highlights für Sie zusammengestellt.
Der Angebotsbereich Dining – neben Living und Giving einer der drei Ausstellungsschwerpunkte der Ambiente – umfasst Produkte für den gedeckten Tisch, Küche und Hausrat. Dieses Jahr war er bereits vier Monate vor Eröffnung der Messe ausgebucht, was die insgesamt positive Grundstimmung der Branche bestätigt. Auf einer Fläche von 190.000 Bruttoquadratmetern stellen hier 2.200 Aussteller ihre Produkte vor, darunter so klangvolle Namen wie Fürstenberg, Zwiesel Kristallglas, Villeroy & Boch, Rosenthal, Bodum, Arzberg, Authentics, WMF oder Fissler: Von der kleinen Manufaktur, über den Markenhersteller bis zu großvolumigen Unternehmen gibt sich das Who is who der Branche ein Stelldichein. Interessant für den Design-Liebhaber sind insbesondere die Hersteller in den Hallen 4.0 und 4.1. Im Foyer der Halle 4 findet auch die von Sebastian Bergne gestaltete Sonderpräsentation Solutions statt, die innovative Küchenprodukte in Bezug auf Material und Funktion zum Thema hat.
Was liegt im Trend?
Wie jedes Jahr hat bora.herke.palmisano vier Trends ausgerufen. Im Auftrag der Messe Frankfurt analysiert das Stilbüro im Vorfeld der Messen Ambiente und Tendence Zustand und Wandel von Gesellschaft, Konsum und Kultur und versucht herausfinden, was Trend ist oder werden könnte. Der von bora.herke.palmisano beobachtete Trend Electric Romance war bereits auf der letzten Ambiente zu sehen: die Freude am Selbstgemachten in Kombination mit Mustern aus Karos, Blumen oder Vögeln. Dem konträr gegenüber steht Dark Attitude mit ausgefeilten Oberflächenstrukturen und einer dunklen, kontrastarmen Farbwelt. Wer es luftiger und heller mag, dem kommt Light Innocence entgegen. Darunter verstehen die Trendforscher puristische, zuweilen auch organische Entwürfe in einer reduzierten Farbpalette von pudrigen Pastelltönen. Radiant Modernity hingegen orientiert sich an den großflächigen grafischen Mustern der siebziger und achtziger Jahre und wartet mit kräftigen Farben auf. Diese sehr theoretischen Schlagworte werden auf der Messe in der Galleria 1 anhand von Produkten verschiedener Aussteller in einer Trendschau auch praktisch umgesetzt.
Von entlockten und noch geheimen Geheimnissen
Mit den Neuheiten der Hersteller ist es im Vorfeld einer Messe so eine Sache. Da gibt es welche, die schon im Vorfeld kommunizieren, was es Neues gibt, andere, die sich in Schweigen hüllen und wiederum welche, die sich wenigstens ein paar Andeutungen entlocken lassen. Beim zur Flötotto-Gruppe gehörenden Hersteller Authentics wird es mit Pill von Jehs + Laub eine ganz und gar untypische Wärmflasche in ansprechenden Farben wie Orange, Lila und Blau und den stapelbaren Kunststoffbecher Kali von Doshi Levien zu sehen geben – alles andere ist noch Geheimsache. Mehr zu erfahren war von Rosenthal, lief unsere Autorin doch neulich auf der imm cologne in Köln Michael Kindler vom Designbüro Metz & Kindler über den Weg. Dieser erzählte ihr ganz begeistert von den neuen Dingen, die er für den Porzellanhersteller gestaltet hat. Nendoo heißt die Serie von Einzelprodukten, die den Trend der Abkehr vom Komplettservice aufgreift. Dabei stand während der Entwicklung für Metz & Kindler die Frage im Vordergrund, welche Produkte wir in Zeiten veränderter Essgewohnheiten überhaupt noch benötigen. Zu den Bestandteilen der Kollektion – von Rosenthal Satelliten genannt – gehören auch eine ovale Platte, die als Tablett für eine Espressotasse und ein Wasserglas dient und eine Etagere mit vier kleinen Schälchen für ganz unterschiedliche Nutzungen.
Im Norden viel Neues
Als erstes Partnerland der Ambiente konnte Dänemark gewonnen werden, was den Design-Liebhaber sicherlich erfreuen wird. Nicht nur kann in der Galleria die vom Danish Design Center konzipierte Sonderschau 10+ Design Forecast Denmark – Future Living, bei der das Thema Nachhaltigkeit im Fokus steht, besucht werden. Quer über das Messegelände wird es allerlei kulinarische Köstlichkeiten aus Dänemark zu probieren geben und der Designer Veit Streitenberger gestaltete eigens aus diesem Anlass das Café Denmark (Halle 4.0 E50). Zu den dänischen Unternehmen, die immer gut für gestalterische Überraschungen sind, gehört neben Eva Solo, Stelton und Holmegaard auch Menu. Und auch ein anderes skandinavisches Unternehmen wird erneut die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Iittala. Nicht nur warten die Finnen Jahr für Jahr mit einem liebevoll gestalteten Gute-Laune-Messestand auf, die Wahl Helsinkis zur World Design Capital 2012 hat auch gleich einige neue Produkte hervorgebracht: So gibt es eine WDC-Reihe des Designers Timo Junttila mit Schalen, Regenschirmen und anderen Produkten, und auch ein alter Klassiker wurde zum Großereignis neu aufgelegt: die Glasserie des australischen Designers Marc Newson. Ansonsten konzentriert man sich bei Iittala auf die altbewährten Klassiker des Unternehmens. Das Service Teema von Kaj Franck feiert dieses Jahr seinen 60. Geburtstag und ist in neuen Farben zu haben. Wurde beispielsweise zum runden Geburtstag des Meisters im letzten Jahr das kleine Milchkännchen mit Korkverschluss in Weiß aufgelegt, kann sich der Iittala-Fan dieses Jahr an einer gelben Version erfreuen. Und auch Koziol feiert ein Jubiläum: Mit der Ausstellung Better Design, Bigger Smile (Halle 4.0 C11) wird der Kunststoff-Hersteller an seinem Stand zurückblicken auf 85 Jahre Unternehmensgeschichte.
Auszeichnungen und Stimmungen
Neben der Kücheninnovation des Jahres, dem Plagarius und dem German Design Award bekommen 22 Konsumgüter von Herstellern wie Rosenthal, Menu und Zwiesel Kristallglas auf der Messe das Gütesiegel Design plus verliehen. Die prämierten Produkte des Design plus Awards werden in einer Sonderausstellung in der Galleria 1 gewürdigt.
Das Stimmungsbarometer der Konsumgüterbranche hat übrigens festgestellt, dass die Branche vergleichsweise krisenfest ist. Während jedoch hochpreisige Konsumgüter wie Möbel eher von der Wirtschaftskrise betroffen sind, haben sogenannte Mitnahmegüter weniger zu leiden. Denn auf der Ambiente wird man es nächste Woche wieder beobachten können: Es lässt sich eben nur schwer Nein sagen zu einem neuen Glas, Becher oder Schneidebrett.
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