Arts & Foods: Geschmacksspitzen
Ein Festmahl mit vielen Gängen ist die Ausstellung über das Essen und die Künste in der Mailänder Triennale.

Welche Nation wäre geeigneter, Kunst und Essen zusammenzubringen, als Italien? Anlass der groß angelegten Ausstellung Arts & Foods, Rituals since 1851 in der Mailänder Triennale ist die Expo Milano 2015, die im Mai unter dem Titel Feeding the Planet, Energy for Life eröffnet wird. Arts & Foods ist ein unterhaltsamer Parcours quer durch die Architektur-, Kunst- und Designgeschichte – mit vielen Geschmacksspitzen und einigen faden Beilagen.
Die Ausstellung Arts & Foods, Rituals since 1851 ist Teil des Expo-Programms. Sie untersucht die Beziehung zwischen Kunst, Gestaltung und den Ritualen des Essens quer durch die Jahrhunderte und die Kulturen. Kurator Germano Celant und Ausstellungsdesigner Italo Rota hatten eine Mammutaufgabe zu bewältigen: 7000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sollten sinnvoll bespielt werden. Celant und Rota haben sie gefüllt mit einer Sammlung von rund 2000 Objekten aus aller Welt: Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen, Plakaten, Raum- und Videoinstallationen, Designobjekten und Alltagsgegenständen.
Klasse Masse
Zugegeben, allein die Menge, Qualität und Zusammenstellung der Exponate ist beeindruckend. Gleich im Entree steht eine Vitrine mit unzähligen Messern aus verschiedenen Jahrhunderten und in unterschiedlichen Designs. Man läuft vorbei an japanischen Picknick-Szenerien mit Bento-Box und Kimono, kubistischen Esszimmern und Schaukästen mit wunderbarer Tableware. Man schaut sich eine Einbauküche von Le Corbusier für die Unité d’Habitation in Marseille an und blickt in ein Haus von Jean Prouvé. Man liest in Kochbüchern aus den Zwanzigern und starrt fasziniert auf klotzige Kühlschränke und stromlinienförmige Espressomaschinen. Man wandert vorbei an Gemälden von Ernst Ludwig Kirchner, Giorgio Morandi und Andy Warhol. Man staunt über ephemere Iglus und Häuser, die aus Brot gebaut sind und wundert sich über Porzellanteller, die als Projektionsfläche für Videokunst dienen.
Wer weiß was?
Doch genau in dieser unüberschaubaren und manchmal auch willkürlich erscheinenden Auswahl an Objekten liegt das Problem: Für den unvorbereiteten und wissbegierigen Besucher ist es nämlich ziemlich schwierig, sich einen Reim auf die Ausstellung zu machen, denn von didaktischen Hilfen keine Spur. Und wer will schon gern mit einem 600-Seiten-Trumm von Katalog in der Hand durch die weitläufigen Räume laufen? Überflutet von Unmengen visueller und akustischer Reize, bleibt man deshalb etwas ratlos zurück. Das ist schade, denn die Fragen rund ums Essen sind vielfältig und können leicht ins Hier und Jetzt übertragen werden, wie ein Blick in den Katalog verrät. Es geht um nichts weniger als Lebensentwürfe (Art & Food in Vienna 1900: Reform of Culture and Nutrition as Unity), Architekturgeschichte (The Modern Kitchen 1920-60), Kunst- und Kulturhistorie (History of Smell and Cooking; Of Feasts, Hospitality, and Art).
Das macht im wahrsten Sinne Appetit auf mehr. Einstweilen zu stillen im idyllischen Garten der Triennale – bei Cornetto, Cappuccino und Sonnenschein.
Ein in Rot, Blau und Gelb getauchtes Café von Theo van Doesburg, eine Kaffeekanne aus dem Russland der Zwanziger, die berühmte Banane von Andy Warhol, eine Besteckansammlung von Arman, ein Brot-Iglu von Mario Merz und ein Riesenfisch von Frank Gehry – das alles und noch viel mehr in unserer Fotostrecke über diesem Text!
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