Der geschichtliche Ursprung der Badekultur wird im asiatischen Raum angesiedelt, wo das Baden in Dampfbädern ein wichtiges Ritual darstellte. Die ältesten dort entdeckten Badeanlagen gehen auf eine Zeit bis 2500 v. Chr. zurück. Die Wiege der europäischen Badekultur befindet sich im antiken Griechenland. Dort nahmen öffentliche Badehäuser eine wichtige soziale Funktion ein. In der Neuzeit entwickelten sich Kurorte mit Thermalquellen die Ausflugs- und Urlaubsziel einer wohlhabenden Schicht waren. Erst seit dem 20. Jahrhundert hielt das private Badezimmer Einzug in die Wohnungen und Häuser der gesamten Bevölkerung.

Das Sanitärunternehmen Hansgrohe betreibt seit 1997 das Museum „Wasser-Bad-Design“ in Schiltach, wo 700 Jahre europäische Badekultur einem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden. Von der Waschschüssel, über die Badewanne bis hin zur modernen Dusche wird dort aufgezeigt, wie sich das Thema Bad in Mitteleuropa entwickelt hat. „Die Entwicklung des Bades ist ein Prozess, der laufend neue Konzepte und Lösungen erfordert.“ beschreibt Philippe Grohe, Vorstand der firmeneigenen Designmarke Axor. Da globale Entwicklungen zunehmend auch regionale Strömungen beeinflussen, veranstaltet Axor seit 2002 den AquaTektur-Workshop in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift AIT, der sich auf interkultureller Ebene mit konventionellen Denkweisen zu Wasser und Architektur auseinandersetzt und neue Wege in der Gestaltungen der Badekultur entwickelt. Als Schauplatz und Inspirationsquelle des intensiven Dialogs über die Beziehung Wasser-Architektur-Mensch diente in diesem Jahr die chinesische Großstadt Peking. Unter dem Titel „Das Bad im Dialog der Kulturen“ untersuchten die Workshopteilnehmer vorrangig die Interaktion zwischen Architektur und Wasser sowie Kultur und Badezimmer, um interessante neue Lösungsansätze zu entwickeln. Sie bewegten sich dabei im Spannungsfeld der kulturellen Traditionen Asiens und Europas. Jeder der eingeladenen Architekten suchte eine eigene Antwort auf die Frage wie diese Grundlagen zeitgemäß interpretiert werden können, um auf die Bedürfnisse des modernen urbanen Menschen angemessen und innovativ zu reagieren. Der schwedische Architekt Bjarne Ringstadt entwarf beispielsweise ein kokonförmiges "Bathroom of the Future", Steve Leung hingegen reflektierte in seiner Arbeit die chinesische Badkultur und entwarf unterschiedliche Badtypen, die den neuen Anforderungen eines chinesischen Großstadtmenschen gerecht werden sollen.

Die Beiträge der AquaTektur Workshops in Havanna und Beirut sind bereits im Buchhandel erschienen und können hier bestellt werden. Die Veröffentlichung des Pekinger Workshops ist noch nicht erfolgt.