Stories

New Museum in der Bowery, NY

von May-Britt Frank, 28.11.2007

Bis in die 1980er Jahre hatte die Gegend rund um die Bowery Street keinen besonders guten Ruf. Sie zeichnete sich daher vor allem durch vernachlässigte Bausubstanz und eine hohe Kriminalität aus. Auf Grund der niedrigen Mieten zogen viele junge Künstler und die Subkultur New Yorks in das Viertel, so auch der legendäre Punk-Club CBGB, der erst im letzten Jahr geschlossen wurde. Seit den 1990er Jahren begann man die Gegend am Rand von Soho schrittweise zu sanieren und seither avanciert sie zum Einkaufsparadies und Wohnviertel wohlhabender New Yorker. Am 1. Dezember wird in der Bowery Street 235, auf der Höhe der Prince Street, das New Museum of Contemporary Art eröffnet. Das auf einem ehemaligen Parkplatz errichtete Gebäude wurde von Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa vom Architekturbüro Sanaa in Tokio geplant und soll in Zukunft ein Ort der Diskussion zeitgenössischer Kunst werden.
Das jüngste Kunstmuseum in Downtown Manhatten erinnert an einen Stapel weißer Schuhkartons, der unregelmäßig aufgeschichtet wurde und nun 53 Meter hoch in den New Yorker Himmel ragt. Um den Anforderungen auf dem gerade einmal 2400 Quadratmeter großen Baugrundstück gerecht zu werden, schufen die Architekten vom Architekturbüro Sanaa ein außergewöhnliches Raumprogramm für den Museumsbau, der sich im Inneren über acht Ebenen erstreckt, nach außen dabei weder monolithisch noch abweisend auftritt. Die gegeneinander versetzten Gebäudeteile ermöglichten den Architekten eine Abfolge von natürlich belichteten, fließenden Räumen mit unterschiedlichem Charakter zu schaffen. Die mit einem silbrig glänzenden Aluminium-Gewebe bespannte Außenhaut betont dabei die schlichte, kubische Form des Gebäudes. Hinter der licht- und luftdurchlässigen Fassade liegen Fensterflächen, die ein diffuses Licht ins Innere des Museums werfen. In der Ausführung wurde der Stahlbetonbau bewusst roh belassen: Die Fußböden sind in poliertem Beton ausgeführt, die hohen Decken sind unverputzt, die Stahlträger unverkleidet, ebenso wie die Klimaanlagen und Neonröhren. „We wanted to make interiors that expose the way they work in a ´beautiful rough` way that is appropriate to the Museum and right for the budget and the place“, gaben Sejima und Nishizawa dazu bekannt. “We don`t want to hide things behind gyp board, we want to show what the building is made of and maximize the feeling of openness, but do it in a beautiful way inside the parameters of the toughness.”
Das Straßenniveau des Museums wurde mit einer fast viereinhalb Meter hohen Glasfläche versehen und soll, ähnlich dem Schaufenster eines Ladengeschäftes Öffentlichkeit herstellen. Selbst die Laderampen für den Kunsttransport auf der Rückseite des Gebäudes können eingesehen werden. Vom Gehweg betritt man den Eingangsbereich des Museums, die Marcia Trucker Hall. Die Lobby beherbergt Rezeption, Ticketschalter und die Garderobe sowie einen Museumsladen, ein Café und einen Ausstellungsbereich. Offene, gläserne Treppenläufe und Aufzüge verbinden sie mit den übrigen Stockwerken des Gebäudes. Auf den knapp 18.300 Quadratmetern Gebäudefläche sind vier öffentliche Galerien untergebracht – ein mit Glasswänden abgetrennter Bereich in der Marcia Trucker Hall und stützenfrei gehaltene Ausstellungsflächen in den drei Geschossen darüber. Dank der verschobenen Stockwerke werden die Galerien teilweise mit Oberlichtern beleuchtet. Auf den darüber liegenden Ebenen befinden sich: ein Bildungszentrum des Museums, Büroräume für das Museumspersonal und im obersten Geschoss ein Multifunktionsraum. Neben nach Süden und Osten ausgerichteten Terrassenflächen bietet sich von hier ein traumhafter Blick über die Stadt. Im Untergeschoss befinden sich ein Theater mit 182 Sitzplätzen sowie ein Vorbereich für Kunstinstallationen und die Toilettenanlagen des Museums, deren Wandflächen mit Mosaiken des italienischen Herstellers Bisazza verkleidet sind.
Das New Museum wurde 1977 gegründet und ist seither die führende Institution für zeitgenössische Kunst in New York City. Mit der Eröffnung des modernen Museumsbaus in der Bowery Street am 1. Dezember 2007 sollen nun neue Wege der Kunstdiskussion beschritten werden. Die erste Ausstellung trägt den programmatischen Titel „Unmonumental“. Es werden Werke von Künstlern gezeigt, die bisher noch nicht in New York ausgestellt wurden. Außerdem wird es ein Archiv aller Künstler geben, die in der Vergangenheit in der Bowery gearbeitet haben.
New Museum
235 Bowery Street
New York, NY
10002
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag
12:00 bis 18:00
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Links

New Museum

New Museum of Contemporary Art

www.newmuseum.org

Projektarchitekten

Sanaa

www.sanaa.co.jp

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