Wie die Küche zur Skulptur wird – Strato im Porträt
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Purismus, Funktionalität und Individualismus, kongenial gepaart mit hochwertigen Materialien und handwerklichem Können – so könnte man die Philosophie des italienischen Küchenherstellers Strato beschreiben. Und dabei handelt es sich nicht um in Serie produzierte Küchenmöbel, sondern um veritable Einzelanfertigungen, die trotz der zurückhaltenden, durchdachten Gestaltung sehr luxuriös daherkommen. Nur, dass sich diese luxuriöse Anmutung erst auf den zweiten Blick entfaltet. Denn Vordergründigkeit ist Stratos Sache nicht, dafür sorgt Firmengründer und Designer Marco Gorini. Seine Kreativität und Persönlichkeit und nicht zuletzt seine Begeisterung für das Kochen und die Architektur haben dafür gesorgt, dass Strato im Segment der exklusiven Küchen zum wegweisenden Hersteller und Ideengeber avanciert ist.
Das im italienischen Talamona ansässige, 1987 gegründete Unternehmen ist seit 1990 auf die handwerkliche Herstellung von Küchen spezialisiert. Dabei steht die Unaufdringlichkeit der meist strengen Formen in Einklang mit der Hochwertigkeit der Materialien und deren taktilen Qualitäten. Selbst die Griffe der Küchenfronten entwirft der Gründer des Unternehmens, Marco Gorini, selbst: aus massiv gefertigtem Vierkant- oder Rundstahl. Nichts wird hier dem Zufall überlassen, mit Liebe zum Detail arbeiten etwa 40 Mitarbeiter in eigenen Fabrikationshallen und fertigen dort von Hand die Küchen nach den Wünschen der Kunden. Egal, ob es sich um große Küchenblöcke aus portugiesischem Stein, Arbeitsflächen aus Edelstahl oder Pietra Serena oder Türen aus Palisander handelt – etwa 130 Küchen von eleganter Strenge verlassen die Werkstätten jedes Jahr.
Die Küche als Lebensraum
Gorini erkor die Küche bereits zum Mittelpunkt des Wohnens, ja gar des Lebens, als der Trend zur Wohnküche noch in weiter Ferne lag. In seiner Küche werden nicht nur kulinarische Köstlichkeiten zubereitet, hier treffen sich auch Freunde zu einem Plausch, Kinder spielen und lassen die Küche zum Hort der Kommunikation werden. Dabei sieht Marco Gorini Küchen nicht nur als Arbeits-, Kommunikations- und Lebensräume, sondern auch als Maschinen, als anspruchsvolle Gebrauchsobjekte, „bei denen es um Wasser und Elektrizität, um Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit geht.“ Diese Philosophie, gepaart mit seinem fundierten Know-how im gesamten Bereich des Interieur-Designs wissen nicht nur illustre Kunden wie Giorgio Armani – für den Gorini übrigens mal als Model über den Laufsteg lief – oder Silvia Venturini-Fendi zu schätzen.
„Eine Küche muss zu einer Person und einem Haus passen.“ (Marco Gorini)
Die individuelle Herangehensweise an jedes einzelne Projekt, unabhängig von der monetären oder räumlichen Größenordnung, ist es auch, die Strato auszeichnet. Jede Beratung erfolgt individuell, der Kunde und seine Wohnräume stehen im Mittelpunkt der Gestaltung. Deshalb nimmt die Planungsphase beim Entstehen einer Strato-Küche einen besonders großen Raum ein, fast wie beim Bau eines ganzen Hauses. Architekten und auch schon mal Künstler finden in vielen Gesprächen heraus, was sich ein Kunde wünscht, wo seine Prioritäten und Vorlieben liegen, seien sie nun praktischer oder ästhetischer Natur. So werden eine Menge Fragen aufgeworfen, diskutiert und dann im Laufe des sich ständig weiterentwickelnden Entwurfsprozesses beantwortet: Für welche Zwecke soll die Küche genutzt, aus welchen Materialien gefertigt werden? Welches Holz passt am besten zu Edelstahl? Welche Innenaufteilung der Schränke entspricht am ehesten den Wünschen des Kunden? Und, diese Frage steht ganz am Anfang des Beratungs- und Entwurfsprozesses: Welchen Funktionen muss die Küche genügen? In welchem räumlichen Kontext steht sie?
Denn eines ist klar: Bei Strato spielen der Raum, in dem eine Küche verbaut wird, aber auch die ihn umgebenden Räume eine herausragende Rolle. Denn nur im Zusammenspiel von Raum und Küchenmöbel kann die perfekte Küche entstehen. Ein Systemmöbel könnte diese komplexe Aufgabe nicht oder nur unzureichend lösen und modellhafte Situationen würden der Individualität und Komplexität einer Strato-Küche diametral entgegenlaufen. Und so werden für jeden Auftraggeber Grund- und Aufrisse erarbeitet, die dann die Grundlage für die Konstruktion der Küche bilden. Anhand dieser Pläne wird getüftelt, probiert, verworfen und entschieden. Und das ist keine leichte Aufgabe, denn schließlich muss genau abgewogen werden, sowohl was Formen, Farben und Materialien, aber auch Funktionen angeht.
Am Ende entsteht dann eine Küche, die hochgradig individuell und konsequent auf einen Menschen und einen Raum abgestimmt ist – keine Strato-Küche gleicht deshalb der anderen. So gibt es großzügige Arbeitsinseln, raumhohe Schränke mit zum Arbeiten perfekt positionierten Einbau-Elektrogeräten von Gaggenau und Sub-Zero oder auch von der eigentlichen Küche getrennte Räume zur Lagerung oder Herstellung bestimmter Speisen. Selbst ein Küchenarbeitsblock aus Edelstahl von acht Metern Länge – jeder andere Küchenhersteller hätte da längst kapituliert – ist bei Strato kein Ding der Unmöglichkeit.
Simplizität und Schönheit
Neben Küchen fertigt Strato auch Bäder unter dem Namen „stratobagno“. Auch hier spielen High-End-Verarbeitung und -Materialien die entscheidende Rolle. Als Armaturen wählt man beispielsweise den Arne-Jacobsen-Klassiker von Vola. Für die nächsten Jahre plant das Unternehmen eine Expansion in den gesamten Bereich der Innenarchitektur. Bereits jetzt existiert mit „stratocasa“ eine Kleinserie, die einzeln angefertigte Esstische und Sessel im Programm hat. Dass Gorini es liebt zu kochen – zeitweise auch im eigenen Restaurant „Altro“ in Mailand –, manifestiert sich nicht nur in den von ihn entworfenen Küchen und Möbeln, sondern auch in der „Altro Home Collection“. Diese Accessoire-Linie gehorcht ähnlichen Prinzipien wie die Küchenmöbel: Ausgewogenheit der Gestaltung, hervorragend verarbeitete Materialien und taktile Qualitäten. Und so kann sich der Strato-Kunde die neuen Schränke sogleich mit passenden Gläsern oder weißem Geschirr aus Limoges auffüllen. Oder mit den ganz aus Silber gefertigten, besonders wärmeleitfähigen Pfannen und Töpfen. Da kann der Risotto doch nur gelingen.
Wer eine Strato-Küche oder auch die Accessoires haptisch erfahren möchte, dem sei ein Besuch im einzigen Showroom des Unternehmens empfohlen. Mitten im quirligen Geschehen der deutschen Hauptstadt – direkt am Potsdamer Platz – kann man sich von erfahrenen und engagierten Mitarbeitern beraten lassen. Hier werden Küchen, aber auch die Interieurs ganzer Wohnungen und Häuser erdacht und entworfen. Wie sich Edelstahl in 320er-Körnung anfühlt? Die größte Überraschung beim Anfassen des feinen und gleichmäßigen Metalls: Es ist weich und warm.
Strato Apartment
Quartett 2 GmbH
Linienstraße 40
10119 Berlin
FOTOGRAFIE Christian Gahl/ Annette Kisling
Christian Gahl/ Annette Kisling
Links
Strato Berlin
www.strato.de.comMehr Stories
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