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Wish it was Monday

von Julia Bluth, 04.06.2013


Der Einzug moderner Kommunikationssysteme und drahtloser Vernetzung hat die Bürowelt revolutioniert. Bestand ein Arbeitsplatz vor zwanzig Jahren zumeist aus Schreibtisch, Stuhl und sperrigem Personalcomputer, ist er heute flexibel auf die wechselnden Bedürfnisse seiner Nutzer zugeschnitten. Er soll motivieren, Kreativität steigern und im Idealfall sogar zu einem zweiten – schöneren – Zuhause werden. Neben Loungesesseln, Ruhesofas und Hängematten feiert deshalb eine alte Bekannte derzeit ihr großes Comeback im Büro: die Teppichfliese.



Natürlich hat auch sie sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Die Teppichfliese von heute ist nicht nur ein extrem flexibler, modularer Bodenbelag – sie dient der Raumgestaltung ebenso wie dem Raumklima, soll gut aussehen, die Akustik optimieren und besonders mit Nachhaltigkeit punkten. Interface, der weltweit wohl größte Hersteller von Teppichfliesen, richtet seit Mitte der neunziger Jahre sein gesamtes Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit aus. Abfallvermeidung, umweltneutrale Emissionen, Betriebsanlagen mit erneuerbaren Energien sowie ein geschlossener Produktionskreislauf sollen dabei helfen, dass Interface bis 2020 einen positiven ökologischen Fußabdruck hat.

Quadratisch, praktisch, sauber

Einst brachten gesundheitsschädigende, flüchtige organische Verbindungen (VOCs) wie beispielsweise Formaldehyd oder Styrol textile Bodenbeläge in Verruf. Eine hohe Konzentration dieser Stoffe kann häufig in gängigen flüssigen Klebstoffen nachgewiesen werden, die bei der Installation von Teppichböden Anwendung finden. Interface hat ein neues Verlegesystem entwickelt, das vollständig auf diese flüssigen Klebstoffe verzichtet: Die einzelnen Teppichfliesen lassen sich ganz einfach und effektiv anhand kleiner Klebeecken, den TacTiles™, fest miteinander verbinden. Ein weiterer Vorteil der emissionsarmen Auslegware: Sie fängt lästigen Staub ab und nimmt ihn auf, so dass die Verteilung von luftgetragenen Partikeln und Pilzsporen in der Raumluft deutlich reduziert wird. Da bis zu 90 Prozent des Staubs durch die Eingangstür in ein Gebäude getragen wird, können spezielle Produkte wie die Schmutzfangfliese Barricade einen Großteil der Verunreinigung bereits am Eingang abfangen.

Schöner als zu Hause


Arbeiten, wo es einem gefällt: im Schatten eines Baumes, auf dem Balkon oder auf dem heimischen Sofa – dank kabelloser Vernetzung ist das keine Ausnahme mehr, sondern an der Tagesordnung. Vor allem junge Unternehmen wie Start-ups oder Firmen der Kreativ- und Internetbranche versuchen, dem Bedürfnis ihrer Mitarbeiter nach mehr Freiraum und Flexibilität auch am Arbeitsplatz gerecht zu werden. Aeria Games, ein globales Unternehmen für Online-Spiele, hat seine neue Europazentrale in Berlin ganz in diesem Sinne gestalten lassen. Eine ehemalige Fabrik in Kreuzberg wurde unter der Leitung des Frankfurter Architekten Dominik Schroeter aufwändig umgebaut. Sein Ziel war es, den rauen Industriecharme der ehemaligen Fabrik zu erhalten und die Vergangenheit des Gebäudes durch die eingesetzten Farben, Materialien und Einrichtungselemente erkennbar werden zu lassen.

Um dennoch für die gewünschte Wohnlichkeit zu sorgen, entschied er sich für die Teppichfliese Ornate aus der Vintage-Kollektion von Interface. Ornate erinnert in Textur und Farbgebung an über die Jahre verblasste Orientteppiche, die gut mit den bequemen Holzmöbeln harmonieren. Dominik Schroeter wollte dem Raum vor allem Komfort und Stil verleihen und außerdem dem Wunsch von Aeria Games entsprechen, den Mitarbeitern ein zweites Zuhause zu schaffen. Eine Cafeteria mit Kamin, ein Spiele- sowie ein Massageraum runden das Gesamtbild ab. Freiwillige Überstunden scheinen hier vorprogrammiert.

Zonen einer Landschaft


Bewegungsloses Sitzen am Schreibtisch gilt als Erzfeind der Kreativität. Die moderne, offene Bürolandschaft verspricht Spielraum und Abwechslung, Kommunikation und Inspiration – genau wie eine natürliche Umgebung. Sie bietet für alle verschiedenen Tätigkeiten eine passende Zone: für Meetings oder Präsentationen, individuelle Konzentration, Gespräche, Entspannung und Erholung. Doch wie unterteilt man die verschiedenen Bereiche, ohne einen Verlust von Offenheit und Weitläufigkeit zu riskieren? Die unkomplizierteste und kostengünstigste Methode ist zweifellos eine Zonierung über modulare Bodenbeläge, die sich im Gegensatz zu klassischer Bahnenware auch für kleine Bereiche oder kontrastreiche Kombinationen eignen. Gleichgültig, ob verschiedene Farben, Materialien, oder Muster – alles lässt sich flexibel untereinander kombinieren und dank des unkomplizierten Verlegesystems ohne großen Aufwand wieder austauschen.

Das niederländische Ingenieurbüro Movares entschied sich vor allem aus Gründen der Umweltverträglichkeit für diese Lösung bei der Neugestaltung ihres Utrechter Studios. Bereits vorhandene dunkle Teppichfliesen wurden gereinigt und durch neue, komplementärfarbige Elemente von Interface ergänzt. Jeder Fachbereich verfügt über ein eigenes Farbkonzept und Bodendesign. Während der Konferenzraum beispielsweise in einem hellen Farbton gehalten ist, sind Bereiche des Open-Space-Büros durch ein Streifenmuster mit unterschiedlichen Strukturen optisch hervorgehoben. Der für die Neugestaltung verantwortliche Architekt Nienke Van de Lune war selbst überrascht über die bemerkenswerte Veränderung: „Es ist faszinierend, welchen Effekt wir erzielen, indem wir unseren vorhandenen Bodenbelag einfach um Teppichfliesen mit neuen Farben und Texturen erweitern.“

Effektive Schalldämpfer

Ein weiterer Vorteil der textilen Raumgestaltung ist die Reduzierung des allgemeinen Geräuschpegels. Ein gewisses Grundrauschen wird nicht automatisch als störend empfunden, doch unerwünschte Geräusche und damit verbundener Nachhall sind für viele schwer erträglich. Laut Professor Philip Leistner, Leiter der Abteilung Akustik am Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart, mindern sie sogar die Leistungsfähigkeit: „Büroräume ohne gute Raumakustik sind leistungshemmend. Ob kreative, konzentrierte oder kommunikative Tätigkeit, das Schwimmen gegen die akustisch störende Strömung beeinträchtigt Leistungsfähigkeit und Produktivität.“ Die Verwendung von Teppichfliesen kann dieser Problematik auf einfache Weise entgegenwirken. Die weichen Bodenbeläge reduzieren nicht nur den Trittschall, sie absorbieren sogar bis zu zehnmal mehr Luftschall als andere Bodenbeläge. Auf diese Weise lässt es sich auch im Großraumbüro oder in der kreativen Bürolandschaft so konzentriert arbeiten wie im Home Office.
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Links

Interface

www.interface.com

Produkte von Interface bei Designlines

www.designlines.de

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