Dass ein Möbel auch nach 90 Jahren nicht von gestern sein muss, zeigt das 1920 von Walter Gropius entworfene Sofa „F51-3“. Der Klassiker, der bereits sein Direktorenzimmer am Weimarer Bauhaus bevölkerte, wurde eigens für einen Raum von 5 x 5 x 5 Metern konzipiert und bildetet zusammen mit zwei würfelartigen Sesseln die erste kubische Sitzgruppe der Designgeschichte. Markantes Element sind dabei vor allem die beiden auskragenden Armlehnen, die je von einem Winkel aus massivem Eschenholz getragen werden. Als Architektur im Kleinen vermitteln sie einen schwebenden Eindruck, der das Konstruktionsprinzip des später von Marcel Breuer und Mart Stam zugleich entwickelten Kragstuhls – der unter dem Namen „Freischwinger“ weltweit Berühmtheit erlangen sollte – vorwegnahm. Anlässlich des runden Jubliäums wurde der Entwurf nun von Tecta erneut ins Programm genommen und dabei sein Sitzkomfort unsichtbar verbessert. nk