Moormanns neue Holzklasse
Pimp my Ride: Nils Holger Moormann ließ sich diesen VW T6-Bus ausbauen, den es nun serienmäßig gibt
Hersteller:
Nils Holger Moormann
Camping für Warmduscher
Selbst Betreiber eines Gästehauses im Chiemgau, liebt der Möbeldesigner und -unternehmer Nils Holger Moormann doch die Flexibilität des rollenden Reisens. Nicht im spießigen Wohnanhänger, auch nicht im einfamilienhausgroßen Mobil. Nein, bitte im Volkswagen-Bus, dem mit dem knappen Namen T6. Selbst die aktuell sechste Generation des Klassikers erinnert sofort an Road-Trips und Aufwachen am Strand, an Freiheit. Da der Gestalter bisher kein optimales Exemplar für sich entdecken konnte, kommt er nun mit einem eigenen Vorschlag: aufs Nötigste reduziert, außen Schwarz und ohne Blümchensticker. Drinnen verzichtet der Mann mit dem Faible für Furniersperrholz auch diesmal nicht auf sein Lieblingsmaterial.
In den Bus eingebaut wurden anthrazitfarbene Schränke, Wäschefächer und Regale – bezogen mit unempfindlichem Nanotech-Laminat, Kanten Eiche Natur. Die Küche bietet eine mattierte Edelstahl-Arbeitsfläche aus einem Stück mit Spüle und Gasherd sowie einen Kühlschrank mit Tiefkühlfach. Fahrer- und Beifahrersitz sind ebenso wie die zum Bett faltbare Sitzbank mit grauen Bezügen aus Merinowolle bespannt. Mit 125 Zentimeter Breite bietet die Liegefläche Platz für zwei Personen – weiße Bettwäsche gehört zur Ausstattung. Verdunkelt wird der Wagen mithilfe schwerentflammbarer Vorhänge aus Trevira CS, was bei der Nähe zur Kochstelle durchaus empfehlenswert ist. Am Boden liegt echter Eichen-Schiffsboden mit rutschhindernden Gummifugen. Bemerkenswert auch der Dachhimmel sowie die Seitenverkleidung: Sie hüllen sich in geölte Eiche.
Mit technischen Spielereien ist Moormann dagegen sparsam. Statt den Bus – wie es heute nahe läge – mit fahrendem Kino und sonstigen Entertainment-Features auszustatten, hält er lediglich wenige, aber sinnvolle analoge Gadgets parat. Am zentralen Steuerungspanel werden die Lichtspots an der Decke, das Ambient-Licht an den Regalen und die Beleuchtung des Panels bedient. Hier liegen Hauptschalter, Kühlschrankschalter, und hier werden der Füllstand des Wassertanks, des Gastanks sowie der Batterie angezeigt. Die schlichten Kippschalter erinnern ein wenig an ein Cockpit. Wer bei aller Reduktion schließlich auf die tägliche Dusche nicht verzichten mag, muss auch nicht. Im Kofferraum befindet sich neben weiteren Staufächern optional eine Außendusche mit Duschzelt und Stabduschkopf. Geheizt wird das Wasser schon auf der Fahrt über die Motorabwärme – gespeichert im Heißwassertank.
Doch ist Moormanns neue Holzklasse mehr als mobiles Camping für Warmduscher: Sie ist Reisen für Minimalisten, die auf alles, nur nicht auf gestalterischen Anspruch verzichten wollen. Serienmäßig hergestellt und vertrieben wird der Bus vom Kooperationspartner CustomBus. mh