Skully AR1
Der Motorradhelm als Schnittstelle: Neuheit des amerikanischen Herstellers Skully Helmets.
Blick zurück nach vorn
Eine Konstante in der sich ständig ändernden Welt ist wohl, dass der Fortschritt auch wirklich vor nichts halt macht. Manche Dinge bleiben dabei nur etwas länger verschont als andere. Der Motorradhelm zum Beispiel hat sich in den letzten 30 bis 40 Jahren in Form und Funktion nicht grundlegend geändert. So gesehen, ist es eigentlich umso erstaunlicher, dass erst jetzt ein Start-Up-Unternehmen aus den USA auf die Idee gekommen ist, den Helm als Schnittstelle zwischen Fahrer und der digital vernetzten Welt zu erfinden. Das Modell Skully AR1 verfügt über Sprachsteuerung, Android-Funktionen, GPS-Navigation und die Projektion der Daten ins Sichtfeld und erinnert damit an die Datenbrille Google Glass.
Das transparente Prisma am rechten unteren Blickfeldrand zeigt dem Fahrer unter anderem das Bild der rückwärtig angebrachten 180-Grad-Weitwinkel-Kamera. Der Hersteller Skully Helmets beschreibt die Darstellung des Displays mit dem Begriff Infinite Focus. Was in etwa bedeutet, dass sich das Auge des Fahrers nicht auf Nahsicht fokussieren muss, um die Anzeige klar zu sehen. Eine weitere Neuerung von Skully AR1 ist die elektrochromatische Visiertönung. Der Helmträger kann die Lichtdurchlässigkeit des Visier damit selbst steuern.
Es gab wohl schon andere, mehr oder weniger ausgereifte Ansätze, ähnliche Technik in einem Motorradhelm zu integrieren, allerdings ist der Skully-Helm einem tatsächlich serienreifen Produkt bisher offenbar am nächsten. Das ist auch die Einschätzung des italienischen Motorradherstellers Aprilia, denn die Zuständigen in Noale sehen Potenzial in dieser Technik. Zusammen mit Skully haben sie für die Aprilia RSV4 ein Interface entwickelt, das drahtlos Informationen vom Motorrad zum Helm übermittelt – darunter Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Gangstufe und Kraftstoffverbrauch. Erhältlich soll das neuartige Fahrerlebnis ab Mai 2015 sein.