Totem
Kerzenständer aus Industriemüll von der Kiew lebenden Gestalterin Tasha Oro
Gestapelte Geschichte
Die Wiederverwertung von allem, was nicht eindeutig auf den Müll gehört, ist typisch für Mangelgesellschaften. Und seit wir uns auch in den Überflussgesellschaften Gedanken über unseren Umgang mit Wertstoffen machen, sind ihr zweites oder gar drittes Leben auch hier ein gutes Argument. Tasha Oro ist Designerin in Kiew und hat dort spannende Orte für interessante Ressourcen gefunden. Ihre Serie Totem besteht aus Kleinteilen aus der sowjetischen Autoproduktion, Komponenten von Haushaltsgeräten und aus der Mode gekommenem Geschirr. Alle ihre Fundstücke schichtet sie zu kleinen Stapeln auf, die miteinander verschweißt zum Kerzenständer werden. „Es ist meine Mission, die Aufmerksamkeit auf die Philosophie des Recycling und Upcycling zu lenken. In einer übersättigten Welt ist die Aufbereitung von Industrieabfällen nicht nur eine ethische, sondern auch eine ästhetische Produktionsweise“, sagt Tasha Oro. Statt die Reste alter Epochen ins Vergessen zu schicken, inszeniert sie sie neu – und gibt ihnen die alte Geschichte in ein neues Leben mit. tp