Super, super, Supersalone
Was dieses Jahr in Mailand anders wird

Neustart in Mailand. Aus dem Salone del Mobile wird 2021 ein Supersalone. Mittwochmittag wurden bei einer Pressekonferenz im Garten der Mailänder Triennale die Details gelüftet. Keine zwei Wochen ist es her, dass Stefano Boeri zum kreativen Leiter dieser Ausgabe berufen wurde. Nun hat er geliefert. Der Supersalone will keine geschrumpfte Mailänder Möbelmesse sein, sondern eine eigene Qualität einbringen. Und dazu gehört ein neues Ausstellungskonzept. Schließlich lassen sich die oft geschlossenen Stände vieler Möbelmarken nur schwer mit den Covid-19-Auflagen vereinen. Immerhin sind die Messehallen in Rho, von denen diesmal nur zwei bespielt werden, hoch genug für einen beständigen Frischluftwechsel.
Stefano Boeri hat mit dem Designer Andrea Caputo ein offenes Standkonzept entwickelt, das an großformatige Regale erinnert. Die Firmen können je nach Budget verschiedene Längen mieten. Die Produkte werden an den Außenseiten präsentiert – entweder als eine in die Vertikale gedrehte Ausstellungsfläche. Oder aus den Wänden treten horizontale Ablagen heraus, auf denen Produkte präsentiert werden. Die dritte Form der Inszenierung nutzt die Innenräume der Wände, die über bogenförmige oder kubische Einschnitte betreten werden können und sich teils als Fenster nach außen öffnen.
Das Layout der „Regale“ soll zwischen einer parallelen, orthogonalen oder diagonalen Anordnung variieren. Die Flächen zwischen den Wänden sollen zumeist frei bleiben, um den Fluss der Besucher nicht zu unterbrechen. Zum ersten Mal wird die Messe über ihre gesamte Dauer sowohl dem Fachpublikum als auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Gemeinschaftliche Räume ergänzen die Firmenpräsentationen. Hierzu wurde ein offeneres Raumkonzept ersonnen, das Lounge-Ecken, gastronomische Einrichtungen (inklusive einer Inszenierung zum Thema Food Design) sowie Ausstellungs- und Eventflächen umfasst.
Der Salone Satellite pausiert dieses Jahr, wird allerdings durch eine neue Jungdesignerplattform ersetzt, die von Anniina Koivu kuratiert wird. „Wer in den vergangenen 18 Monaten seinen Abschluss gemacht hat, bekam bisher keine Möglichkeit, seine Arbeiten öffentlich zu zeigen“, so die Professorin an der ECAL in Lausanne. Über 300 Designhochschulen weltweit wurden kontaktiert und gebeten, eine Best-of-Auswahl einzureichen. 300 bis 400 Entwürfe von Nachwuchsgestaltern sollen im September in Mailand gezeigt werden.
Was sonst noch fehlt? „Wir arbeiten an einer Digitalisierung der gesamten Schau, damit sie auch jene Besucher sehen können, die im September noch nicht von fernen Kontinenten nach Mailand kommen können“, sagt Stefano Boeri. Der Architekt, der den Bosco Verticale in Mailand und die italienischen Covid-19-Impfstationen entworfen hat, ist außerdem noch Präsident der Mailänder Triennale. Auch sie soll in den Supersalone mit einbezogen werden. Nicht mit einem kommerziellen, sondern mit einem kulturellen Format. Mehr dazu vom 5. bis 10. September 2021, wenn es heißt: Super, super, Supersalone! nk
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