Raiz
Traditionell gefertigte Leuchtenkollektion von Studioilse für Ames
Hersteller:
Ames
Designer: Crawford, Ilse
2006 gründete die gebürtige Kolumbianerin Ana María Calderón Kayser in Koblenz das Unternehmen Ames. Sie hatte die Idee, zeitgenössisches Design mit den traditionellen Handwerkskünsten ihres Heimatlandes zu verbinden. Neben so bekannten Namen wie Sebastian Herkner und Pauline Deltour gehört seit Kurzem auch Ilse Crawford mit ihrem Londoner Büro Studioilse zum Kreis der Gestalter*innen, die sich von kolumbianischen Handwerkstechniken inspirieren ließen.
Schwarzer Ton
Entworfen hat Ilse Crawford zusammen mit ihrem kolumbianischen Ehemann Oscar Peña dabei die erste Leuchtenkollektion der Marke. Raiz, so der Name der Serie, stellt das traditionsreiche Töpfer‐ und Webereihandwerk Kolumbiens in einen modernen, minimalistischen Kontext. Die kegelförmigen Leuchtenschirme bestehen aus schwarzem Ton: einer Tonart, die typisch für die Region Tolima ist, am Ufer des Magdalena‐Flusses gewonnen und anschließend in zwei Familienbetrieben weiterverarbeitet wird. Die Herstellung dauert mehrere Wochen, da die Handwerker*innen nicht mit Töpferscheiben arbeiten und der Werkstoff zwischen den einzelnen Schritten jeweils einige Tage in der Sonne trocknen muss. Sobald sie vollständig getrocknet sind, kommen die Schirme in einen holzbefeuerten Brennofen und weisen danach eine einzigartige Oberfläche auf, die die Art widerspiegelt, wie die Handwerker*innen den Ton bearbeitet haben. Im letzten Schritt wird jedes Stück mit Halbedelsteinen poliert, um ihm einen subtilen Glanz zu verleihen.
Neben der schwarzen Variante werden die Leuchtenschirme auch aus rotem Ton angeboten, der farbig glasiert wird. Während die innere Glasur des Schirms in Weiß schimmert, stehen für die Oberseite drei Grüntöne sowie eine Ausführung aus Terrakotta zur Auswahl. Der rote Ton wird ebenfalls von Hand geformt und bei einer höheren Temperatur gebrannt, was ihm seine glänzende Oberfläche verleiht.
Verwebte Palmenfasern
Als Kontrast zur festen Natur des Tons statteten die Designer*innen die Leuchten mit handgewebten Details aus. Hierfür wurde auf Handwerkstechniken zurückgegriffen, die im Departamento Nariño im Südwesten Kolumbiens eine lange Tradition haben. Fasern aus Blättern der Iraca‐Palme werden in kunstvoll gewebte Objekte wie Hüte, Taschen oder Geldbörsen verwandelt, wobei die Fasern auf natürliche Weise mit Samen, Blättern, Nüssen und Wurzeln gefärbt werden. Nach dem Färbevorgang müssen die Fasern mehrere Tage lang trocknen, bevor sie mithilfe von Pinzetten, Nadeln und Zangen von Hand verwebt werden.
Die geflochtenen Verzierungen der Leuchten sind in Schwarz, Naturbeige und Erdbraun erhältlich. Insgesamt besteht die Kollektion aus zwei verschieden großen Pendelleuchten, einer Tisch- sowie einer Stehleuchte. ns