Auf den ersten Blick sieht der von Hella Jongerius gestaltete Formholzstuhl aus wie ein alter Bekannter, der uns als Familienerbstück beispielsweise in einer WG-Küche begrüßen könnte. Wer näher hinschaut erfährt Irritationen: einige der Modelle wirken durch ihre zweifarbige Lackierung als wären sie aus unterschiedlichen Stühlen zusammengesetzt und an Füßen und Sitzfläche setzen transluzente Elemente aus Acryl leuchtende Akzente. Das ist nicht ausschließlich dekorativ gemeint, sondern erfüllt auch konstruktive Anforderungen: Der Einschub auf der Sitzfläche nimmt die Spannung aus dem Formholz. Diese Art des „Design-Patchworks“ ist typisch für die Arbeit der Holländerin, die sich gern am Vertrauten bedient, um es durch kleine Interventionen in ein neues Licht zu rücken. „Dinge, die die Menschen kennen nehmen sie schneller an“ äußerte sie erst kürzlich in einem Interview und in vielen ihrer vorangegangenen Arbeiten scherte sie sich weniger um Funktionalität denn um Handwerk und Tradition.

Der „Rotterdam Chair“ wird von Vitra produziert und ist aus solidem Voll- und Formholz gefertigt.