According to the Grain
Vielauge zum Sitzen: Möbel von Sho Ota.

Mängel für alle Sinne
Weil viele Asteinschlüsse ein (die Materialkosten senkender) Mangel sind, erlebte die vielaugige Fichte im demokratischen Design eines großen schwedischen Möbelhauses ihre Sternstunden. Vor allem in den 1980er-Jahren hatten die hellen Weichholzmöbel Hochkonjunktur. Bis heute haftet ihnen ein gewisser Garagen- und Keller-Charme an – denn dort landeten all die Fichtenregale, als Buche, Eiche, Kirsche und Nuss wieder in den Wohnraum einzogen. Der japanische, in Eindhoven ansässige Gestalter Sho Ota hat etwas sehr merkwürdiges mit der Fichte angestellt. Er hat ihren vermeintlichen Mangel nicht nur offengelegt, sondern auf seltsam verstörende Weise in den Fokus gerückt.
Indem das Holz rund um die in den Stamm eingewachsenen Äste um zwölf Millimeter abgetragen wurde, bleibt die Oberfläche mit dunklen Dornen zurück. Und die Möbel, die eigentlich zum Sitzen und Abstellen von Dingen einladen sollen, stoßen den potentiellen Nutzer erst einmal ab. Der kann sich derweil mit seinen Emotionen auseinandersetzen: Die Ästhetik zwischen Fliegenpilz und Masern löst unbestimmte Aversionen aus, während sich bei genauerem Hinsehen doch viel Schönheit und Seele offenbart. Das natürliche Material zeigt konsequent seine harten und weichen Stellen – und ist mit dieser forschen Ehrlichkeit dann doch irgendwie ansehnlich. Ein Klotz, der hier keine Metaebene findet. tp
Designer
Sho Ota
Mehr Newcomer
Corrugated
Staub als Ressource: Sitzskulpturen von Charlotte Kidger

Halo Collection
Ein chromatisches Spektakel vom chinesischen Label Buzao.

Kodama
Finish mit Flamme: Wohnskulpturen von Base10.

Resin
So schön wie ihr Schatten: Hocker von Laurids Gallée.

Tone
Ein Tisch in Tracht: Acryltische der koreanischen Designerin Sohyun Yun.

3kg Bench
Pflanzen-Immigranten als Ressource.

1.3 collection
Ein Polster aus Knoten von Youngmin Kang.

Airchair
Hängesessel im Hosentaschenformat von Kerstin Pfleger.

Sponge Table
Baustoff Luft: Beisteller von Caleb Knauf.

Bark Back
Eine Bank zum Anfassen von Levi Robb.

Triplex Stool
Eine Form, zwei Materialien, drei Teile: Hocker von Studio Ryte.

Around Object
Der Baumarkt als Inspiration und Ressource.

Circle Set
Eine grafische Möbelinterpretation von Jules Tardy.

Sponge
Die Pflanze als Selbstversorger: Übertopf von Moreno Ratti.

Borders of Assembly
Hauchdünne Stahlmöbel von Paul Coenen.

No 2 Fabric Formula
Erhitzt, fixiert, erstarrt: ungewöhnlich produzierte Hocker von Zhekai Zhang.

Inflatable Leather
Leder statt Vinyl: Aufblasmöbel von Satomi Minoshima.

Grid Bench
Eine doppelte Täuschung von Mario Tsai.

3D knitted furniture
Kein Klebstoff, keine Nägel: Polstermöbel von Floor Skrabanja.

The Morning After
Erinnerung und Emotion: Spiegelserie von Boldizsár Szenteczki.

Trashformers
Vom Müll zum Möbel: Objektskulpturen von Savvas Laz.

Bird Feeder
Farbenfrohe Vogelfutterstationen für die graue Jahreszeit.

Coal: Post-Fuel
Eine Zukunft für ein Material mit viel Vergangenheit.

Sal Chair
Ein archaischer Thron mit einem kulinarischen Geheimnis.

Substantial
Konsequentes Kunststoffrecycling: Gebogene Möbel von Alexander Schul.

Damaki
Strenges Geflecht und organisiertes Kordelchaos.

Hot Collection
Laut und klobig: die faszinierend irisierende Kollektion von Studio Buzao.

Highchair
Ein Kletterturm für Erwachsene von Maike Gebker.

Furnitype
Ein Strich in der Wohnlandschaft: Sitzmöbel von Marta Adamkowska.

KOKOLOKO
Mitspielen erlaubt: Möbel-Bausatz von Hana Ciliga.
