Everlastingreen
Richard Yasmine inszeniert seinen Tisch aus massivem Marmor so filigran wie ein Flechtwerk.

Kultureller Scherenschnitt
Die libanesische Möbelkultur zeichnet sich weniger durch Vielfalt aus, als durch tradierte Klassiker. So beschreibt es zumindest der in Beirut geborene und aufgewachsene Gestalter Richard Yasmine. Als eine der nationalen Ikonen sieht er den sogenannten Khayzaran-Stuhl. Das Sitzmöbel ist aus Holz mit vier in Bögen zusammengeführten Beinen, während die Sitzfläche geometrisch aus Rattan geflochten ist. Was den Stuhl allerdings so relevant für seine Heimat macht, ist neben seiner Historie auch sein demokratischer Einsatz. Khayzarans stehen bei der Jugend wie bei den Älteren, bei den Wohlhabenden und der unteren gesellschaftlichen Schicht.
Der Designer hat ihm mit seiner Kollektion Everlastingreen eine Hommage gewidmet. Dabei steht das Flechtmuster im Mittelpunkt, wird aber übergroß skaliert und neuen Einsatzbereichen zugeführt. Der kniehohe Tisch der Serie wird aus grünem Gauguin-Marmor geschnitten und steht auf goldenen, in die steinernen Streben greifenden Metallbeinen. Durch die lebendige Fläche erhält das geometrische Muster einen stilistischen Gegenspieler und schafft die gekonnte Balance zwischen Tradition und Moderne. Licht und Schattenflächen sorgen für eine weitere Ebene auf dem Untergrund, die sich mit den Lichtverhältnissen dynamisch verändert. „Let’s remove the dust“, fasst Yasmine seine zeitgenössisch libanesische Serie zusammen – ist ihm gelungen. tp
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