Warum in die Ferne streifen, wenn die Lösung doch ganz nahe liegt? Als Rémi Bouhaniche einen neuen Schreibtisch für Ligne Roset entwarf, stellte er sich vor, über dem französischen Ort Briord hinweg zu fliegen. Die Rhône fließt dort nur wenige Meter neben dem Sitz des Möbelherstellers vorbei. Ihre unzähligen Windungen fielen ihm bei seinem imaginären Flug ebenso ins Auge wie die Ausläufer des Jura-Gebirges. Kurzum: Inmitten einer solchen Naturlandschaft fühlte sich der rechte Winkel plötzlich falsch an. Und so bricht Rémi Bouhaniche mit den Sehweisen, die einem Schreibtisch für gewöhnlich entgegen gebracht werden.

Parallele Perspektive
Die Tischplatte verfügt über abgeschrägte Kanten, sodass ihre physische Präsenz auf ein Minimum reduziert wird und sie beinahe zu schweben scheint. Nach vorne vollzieht die Platte eine leichten Knick, der auch von der Position der metallenen Füße aufgegriffen wird. Das Möbel wirkt, als würde man es aus zwei Perspektiven gleichzeitig betrachten. Eine kompakte Schublade setzt die Schräge der Tischkanten fort. Zugleich betont sie die Asymmetrie des Möbelstücks, das mit seiner unkonventionellen Art wie geschaffen ist für die unkonventionellen Arbeitsräume unserer Zeit: das Homeoffice. nk