Schwarz
Kleines Schwarzes oder Schwarzer Freitag? An der beliebten Nichtfarbe scheiden sich die Geister.
Rebellion oder Tod!
An Schwarz scheiden sich die Geister. Was für die einen Dunkelheit, Tod und Unglück verkörpert, ist für die anderen der Inbegriff von Eleganz. Wenn Börsenkurse ins Bodenlose stürzen, erleben wir einen „Schwarzen Freitag“ oder „Schwarzen Montag“. Geld, das nicht versteuert wurde, treibt als Schwarzgeld sein Unwesen. Opfer von Intrigen werden „angeschwärzt“. Und als die Pest über weite Teile von Europa hinwegfegte, kam für den Tod nur eine denkbare Farbe in Frage: Er war kohlrabenschwarz.
Dass die Nichtfarbe dennoch zu einem Zeichen von Noblesse werden konnte, hat sie zwei ungleichen Einflüssen zu verdanken. Als Spanien um 1500 zur Weltmacht aufstieg, verdunkelte sich auch die Mode. Waren zuvor Farben Ausdruck von Macht und Geld, wurde für mehr als einhundert Jahre am Hofe ausschließlich Schwarz getragen. Der Grund: Sowohl Karl I. (1500-1558) als auch sein Sohn Philipp II. (1527-1598) waren bibeltreue Christen, die einer ins Extrem gesteigerten Frömmigkeit anhingen. Die Kleidung bedeckte den gesamten Körper, während eng geschnürte Mieder die weiblichen Rundungen bewusst verbargen, anstatt sie zu betonen.
Distinktion und Rebellion
Auch in anderen Teilen Europas konnte sich Schwarz als Farbe des Adels etablieren, wenngleich auf unfreiwillige Weise. Den Anlass lieferte eine Schar umherziehender Landsknechte, die einen gänzlichen eigenen Modestil etablierte. Wo immer sie farbige Stoffreste auftreiben konnten, nähten sie sie an ihre Kleidung und besserten sie so aus. Das Ergebnis war ein wildes Patchwork, bei dem zum Schluss jeder Ärmel, jedes Hosenbein, jede Tasche und jede Socke eine andere Farbe besaß. Das einzige Gegenmittel, das den Farbe liebenden Adeligen und reichen Bürgern übrig blieb: Sie hüllten sich komplett in Schwarz.
Spannend ist die Gegensätzlichkeit der Deutung. Während Schwarz einerseits als Farbe von Untergang und Tod verstanden wird, gilt es ebenso als Zeichen des Neuen und nicht zuletzt der Avantgarde. Der Urgroßvater aller Rebellen war zweifelsohne Martin Luther, der stets in einem schwarzen Talar gegen die päpstliche Kirche und ihre Prunksucht predigte. Existenzialisten, Mods, Rocker und Punks folgten diesem Vorbild. Wer sich abzugrenzen versucht – ganz gleich von was auch immer –, für den ist schwarze Kleidung die richtige Wahl.
Essenz der Form
Dass Schwarz selbst im Design den Status von Noblesse genießt, liegt auf der Hand. Schließlich bringt die Nichtfarbe die Oberflächen gezielt zum Schweigen. Was zählt, ist die Klarheit der Form, die Präzision der Silhouette. In keiner anderen Farbe treten Fehler in den Proportionen stärker zutage als in Schwarz. Sie ist die Probe aufs Exempel für jeden Gestalter. Doch Vorsicht: Es sind vor allem die filigranen Dinge, die in einem schwarzen Gewand an Wirkung gewinnen und weniger raumgreifende Schrankwände oder riesige Sitzlandschaften. Schwarz ist ideal für Solitäre. Und das aus einfachem Grund.
Die Auswahl der Farben bestimmt auch die Wahrnehmung der materiellen Eigenschaften. Ein schwarzes Möbel wirkt im Auge des Betrachters deutlich härter als ein weißes. Die Folge: Während ein Sofa in Schwarz plötzlich unbequem erscheinen kann, wirkt ein filigran konstruierter Stuhl stabiler und zuverlässiger. Ein weiterer Vorteil: Schwarze Dinge sind dem Modischen enthoben. Sie wirken zeitlos, streng und machen überall eine gute Figur. Selbst dann, wenn ein Schwarzer Freitag die Welt durcheinander bringt. Norman Kietzmann
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