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Worauf es im Bad ankommt

Fachplaner Armin Geisel über die Bedeutung durchdachter Armaturen

„Armaturen müssen in 20 Jahren noch gefallen“, sagt der Fachplaner Armin Geisel. Er verrät, welche Themen bei Badezimmerarmaturen entscheidend sind und wie hochwertige Produkte den Alltag sowie die Umweltverträglichkeit nachhaltig verbessern.

17.02.2025

Herr Geisel, Sie sind Fachplaner für Energie- und Wärmetechnik. Können Sie bitte erklären, was genau das bedeutet, wie Ihr Arbeitsalltag aussieht und was das mit Badezimmerarmaturen zu tun hat?

Als Fachplaner plane ich die gesamte Haustechnik eines Gebäudes, von der Heiztechnik bis zur Wasserinstallation. Ich verstehe mich als eine Art technischer Architekt. Meine Aufgaben beginnen oft mit der Beratung und der Planung der technischen Details, die im Alltag später unsichtbar bleiben, aber essenziell für den Komfort sind. Mein Ziel ist es, dass die Bewohner am Ende ein wohlig-warmes Badezimmer haben und das Wasser in ausreichender Menge und der gewünschten Temperatur aus den Armaturen kommt. Bei modernen Badezimmern, die zunehmend Erlebnisräume werden, betrifft das zum Beispiel Unterputzarmaturen oder Wandheizungen, die sowohl optisch ansprechend als auch funktional sind. Besonders wichtig ist mir, dass die Technik langlebig ist, da die meisten Menschen nur einmal im Leben ein Haus bauen.


Woran erkennt man eine hochwertige Badezimmerarmatur? Was sind die wichtigsten Kriterien in technischer und gestalterischer Hinsicht?
Hochwertige Armaturen zeichnen sich durch zeitloses Design, Langlebigkeit und qualitätsvolle Materialien aus. Messing, Rotguss oder Edelstahl sind robuste Werkstoffe, die den Test der Zeit bestehen, während Kunststoff schnell verschleißt. Auch die Verarbeitung spielt eine große Rolle: Bei minderwertigen Produkten treten mit der Zeit oft Probleme wie undichte Stellen oder Brüche auf. Hinzu kommt die Reparaturfähigkeit: Gute Armaturen lassen sich leicht warten und instand halten. Vola ist für mich ein Musterbeispiel für zeitloses Design und Funktionalität. Die Produkte basieren auf Entwürfen aus den 1960er-Jahren, die sich bis heute bewährt haben. Innovationen wie die Stabhandbrause, die anfangs belächelt wurde, sind inzwischen Standard. Was mich besonders beeindruckt, ist ihre Langlebigkeit: Ich hatte einmal einen Kunden, der seine Vola-Armaturen nach 20 Jahren neu veredeln ließ. Danach sah das Bad aus wie frisch renoviert – ohne große Eingriffe. Das zeigt, wie wichtig gute Planung und durchdachte Produkte sind.

Sie haben die Reparaturfähigkeit angesprochen. Was genau ist dafür entscheidend?
Neben der Materialqualität ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen essenziell. Wenn Teile nicht mehr produziert werden, können selbst kleine Defekte große Probleme verursachen. Bei Unterputzarmaturen zum Beispiel kann ein kaputter Gummiring dazu führen, dass die gesamte Wand aufgebrochen werden muss, um den Schaden zu beheben. Das zerstört die Abdichtungsebene und bedeutet meist eine aufwendige Renovierung. Hersteller wie Vola bieten sogar Ersatzteile für Modelle an, die in den 1960er-Jahren produziert wurden – das ist gelebte Nachhaltigkeit.

Gibt es Unterschiede in den Anforderungen zwischen privaten und öffentlichen Projekten?
Absolut. In öffentlichen Projekten wie Hotels oder Kindergärten müssen Armaturen vor allem robust und langlebig sein, da sie viel intensiver genutzt werden. Ich erinnere mich an meine Lehrzeit, als wir in einem Hotel goldene Armaturen installierten, die durch den ständigen Reinigungsaufwand schnell ihre Oberfläche verloren hatten. Edelstahlarmaturen hingegen halten solchen Belastungen stand. In einer Galerie in Bad Homburg habe ich vor über zehn Jahren Edelstahl-Armaturen von Vola installiert – und bis heute gab es keine einzige Reklamation.

Welche aktuellen Trends sehen Sie im Badezimmerdesign?
Ein wichtiger Trend sind große Kopfbrausen, die ein luxuriöses Duscherlebnis schaffen. Hersteller haben es geschafft, den Wasserverbrauch solcher Brausen erheblich zu reduzieren, ohne den Komfort zu beeinträchtigen. Bodengleiche Duschen sind ebenfalls stark gefragt, nicht nur wegen der Barrierefreiheit, sondern auch wegen ihres minimalistischen Designs. Retro-Designs wie Kreuzarmaturen oder frei stehende Badewannen erleben ein Revival, oft kombiniert mit moderner Technik. Wichtig ist, dass Design und Funktion Hand in Hand gehen.

Wie sieht es mit der Montagefreundlichkeit von Armaturen aus?
Das ist ein wichtiger Punkt. Gute Hersteller entwickeln Produkte, die nicht nur funktional, sondern auch einfach zu installieren sind. Bei minderwertigen Armaturen fehlt oft eine Abdichtung oder eine sinnvolle Befestigungsmöglichkeit, was die Montage erschwert und zu Problemen führen kann. Vola überzeugt hier durch durchdachte Systeme: Die Unterputzarmaturen sind mit Einbaurahmen und einer dreidimensional verstellbaren Montageschiene ausgestattet, die eine einfache Justierung in alle Richtungen ermöglichen. Das spart Zeit und reduziert Montagefehler.

Kommen wir zum Thema Nachhaltigkeit. Wählen Sie Armaturen auch nach Umweltkriterien aus?
Ja, Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Ich achte darauf, dass die Produkte aus dem europäischen Raum stammen, da hier strengere Zertifizierungen gelten und schädliche Stoffe ausgeschlossen werden. Reparaturfähigkeit und Langlebigkeit sind ebenfalls Schlüsselkriterien. Ein Beispiel: Zu viele Kunden entscheiden sich für günstige Armaturen aus dem Baumarkt, die nach wenigen Jahren ersetzt werden müssen. Nachhaltig ist das nicht. Mit einer hochwertigen Armatur investiert man langfristig in Qualität und reduziert Abfall.

Welchen Rat geben Sie jungen Kolleg*innen, die sich in Ihrem Berufsfeld orientieren wollen?
Mein wichtigster Tipp: Bildet euch weiter. Besucht Werksführungen, um die Unterschiede in der Produktion und Qualität zu verstehen, und lernt von erfahrenen Installateuren. Kunden müssen frühzeitig in die Planung eingebunden werden. Oft kommen sie erst spät mit Änderungswünschen, was Zeit und Geld kostet. Eine gute Beratung am Anfang spart viele Probleme und sorgt für zufriedene Kunden.

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VOLA

Weltweit schätzt man VOLA Armaturen wegen ihres zeitlosen Designs. Sie werden aus den hochwertigsten Materialien in Dänemark hergestellt, sind wassersparend und generationenübergreifend in Benutzung. Dank ihres Baukastensystems bieten sie eine große Vielzahl an individuellen Einsatzmöglichkeiten an.

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