Stories

Charaktervolle Bäder

Vier Planende geben Einblick in ihre persönlichen Gestaltungsansätze

Badezimmer sind weit mehr als funktionale Räume. Sie sind Orte des Rückzugs, der Entspannung und des persönlichen Ausdrucks. Vier Planer*innen erinnern sich an Projekte, bei denen es gelungen ist, Materialität, Raumgefühl und individuelle Gestaltung zu besonderen Baderlebnissen zu vereinen.

von Katharina Horstmann, 26.03.2025

Ester Bruzkus, Ester Bruzkus Architekten:
Das Bad als skulpturaler Raum

„Die Planung für unser eigenes Badezimmer zeigt gut, wie Funktionalität, Ästhetik und Wohlbefinden in einem Raumkonzept verschmelzen. Herzstück ist eine monolithische Badewannen-Dusch-Kombination aus Betonwerkstein. Diese skulpturale Einheit verzichtet bewusst auf trennende Elemente und schafft so ein offenes, fließendes Raumgefühl, das Funktionalität und ein einzigartiges Badeerlebnis vereint.“

„Integrierte Stufen strukturieren den Raum und erleichtern den Zugang zu den verschiedenen Bereichen. Zwei gegenüberliegende Türen durchfluten das Bad mit Tageslicht und schaffen eine visuelle Verbindung zum Außenraum, was ein Gefühl von Weite vermittelt. Die ganzheitliche Planung, die harmonische Zusammenführung von Materialien und die Schaffung von ausreichend Stauraum sorgen für ein ordentliches und entspannendes Ambiente.“

„Das Badezimmer ist mehr als nur ein funktionaler Raum. Es ist ein integraler Bestandteil des Wohnkonzepts, ein Ort des Wohlbefindens und der Entspannung. Dieses Projekt beweist, dass durch präzise Planung und unkonventionelle Lösungen ein Bad entstehen kann, das Funktionalität, Ästhetik und Wohlbefinden in perfekter Harmonie vereint.“

Jonas Bjerre-Poulsen, Norm Architects:
Das Badezimmer als Verkörperung des „Soft Minimalism“
„Das Badezimmerdesign unseres Heatherhill Beach House ist in vielerlei Hinsicht eine perfekte Manifestation unserer Designphilosophie ‚Soft Minimalism‘. Diese konzentriert sich darauf, Räume zu schaffen, die zugleich beruhigend, menschenzentriert, sinnlich und tief mit der natürlichen Umgebung verbunden sind. Durch den Einsatz von Lehmsteinwänden und Ziegelböden, kombiniert mit Natursteinakzenten und Holzelementen, spiegelt das Design unser Bekenntnis zu authentischer Materialität wider. Jedes Element wurde sorgfältig ausgewählt, um die Sinne anzusprechen und eine Atmosphäre der Ruhe zu fördern.“

„Indem wir die rohe Schönheit der umliegenden Landschaft einbezogen haben, wollten wir einen Raum gestalten, der einen fließenden Übergang zwischen Innenraum und rauer Natur schafft. Die haptische Qualität der Materialien lädt dazu ein, innezuhalten und eine tiefe Verbindung zur natürlichen Welt jenseits der Wände zu spüren. Diese schlichten, aber beständigen Oberflächen verleihen dem Badezimmer eine zeitlose und warme Ausstrahlung.“

„Unser Ziel war es nicht, die Sinne zu überfordern, sondern eine Atmosphäre der Gelassenheit zu schaffen. Das Badezimmer ist einer der intimsten Räume unseres Alltags, ein Ort, der Wärme und Geborgenheit ausstrahlen sollte. Die ausgewählten Materialien greifen subtil die Ursprünglichkeit der Landschaft auf und vermitteln gleichzeitig eine leise Eleganz. In diesem Sinne wird das Badezimmer zu einem Rückzugsort – einem Raum, in dem man dem Außen entfliehen und sich mit den natürlichen Elementen, die einen umgeben, sowohl visuell als auch haptisch wieder verbinden kann. Durch gezielt gerahmte Ausblicke nach draußen verschwimmen die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum und verstärken das Gefühl der Ruhe. Die japanisch inspirierte Einbau-Badewanne, die organisch in die Architektur integriert ist, rahmt ein Stück Natur wie ein lebendiges Gemälde.“

„Die Integration einer Außendusche aus denselben rustikalen Materialien verstärkt diese Verbindung zur Natur zusätzlich. Hier wird das Erlebnis noch immersiver – die Bewohner sind eingeladen, sich ganz auf die natürlichen Elemente einzulassen. Dieser Außenraum ermöglicht einen Moment der Einkehr unter freiem Himmel und unterstreicht die Idee, dass das Badezimmer weit mehr ist als ein funktionaler Raum: Es ist ein Ort der Reflexion und Entspannung, tief verwurzelt in der natürlichen Welt.“

Constanze Ladner:
Ein Bad voller Erinnerungen und Eleganz

„Das Badezimmer TH #2 ist ein absolutes Herzensprojekt. Ich habe mich hier ausgetobt und meine Traumvorstellung realisiert. Inspiriert von den Bädern der Fünfziger- und Sechzigerjahre, die mich emotional tief berühren – vielleicht auch durch Kindheitserinnerungen bei meinen Großeltern in Wien – habe ich meinen Ideen freien Lauf gelassen.“

„Das helle Gelb strahlt für mich Wärme, Energie und Positivität aus – wunderbar für einen Raum, in dem wir uns ganz auf uns selbst konzentrieren, uns pflegen und um unseren Körper kümmern. Der lackierte Fischgrät-Parkettboden verleiht dem Bad eine elegante, wohnliche Basis. Eines meiner Highlights ist die hellgelbe Badewanne auf Kugelfüßen, ergänzt durch ein passendes Waschbecken und messingfarbene Armaturen aus England.“

„Ich liebe Vorhänge in allen Räumen – daher schmückt ein zarter, gepunkteter Vorhang die Badewanne und das Glas der Einbauten von innen, während das Waschbecken einen fließenden Stoffrock trägt. Beide Stoffe sind pflegeleicht und bei Bedarf mühelos zu reinigen.“

„Der über dem Waschbecken platzierte Klappspiegel ermöglicht eine Rundum-Betrachtung. Eine goldgetönte, raumhohe Spiegelwand, in der sich die Tür versteckt, betont die Weite des Raums. Praktische Einbauschränke bieten diskreten Stauraum, bewusst ohne offene Regale. Alles, was man gerne offen präsentieren möchte, findet seinen Platz auf einem Vintage-Barwagen neben dem Waschtisch. Zart beleuchtet wird das Bad von Bob Pendant-Leuchten, entworfen von Michael Anastassiades, seitlich vom Spiegel sowie Aust-In-Deckenspots von Trizo21.“

„Mein Ziel war es, ein elegantes, wohnliches und behagliches Bad zu schaffen – einen Ort, an dem man gerne verweilt, entspannte Wannenbäder genießt und sich selbst etwas Gutes tut.“

Alexander Fehre, Studio Alexander Fehre:
Ein Badezimmer als kulturelle Melange

In der Stuttgarter Altbauwohnung der Familie Pott treffen Frankreich, Brasilien und Deutschland aufeinander. Nach einem längeren Aufenthalt in Brasilien kehrte die Familie – er Deutscher, sie Französin – in die Heimat zurück. Ihr neues Familienbad sollte funktional, wohnlich und ästhetisch ansprechend sein. Doch die begrenzte Fläche stellte eine besondere Herausforderung dar – eine, die mit kreativen Lösungen gemeistert wurde.“

„Die Wohlfühlatmosphäre des Badezimmers wird durch dunkle Wandfarben und tief gebeiztes Holz geprägt. Eine eigens designte Fräsung in der Holzverkleidung zitiert brasilianische Elemente und verleiht dem Raum eine individuelle Note. Ein weiteres Highlight ist die keramische Schiebetür der Dusche, die es ermöglicht, sich im turbulenten Familienalltag auch einmal zurückzuziehen. Die Relieffliesen in der Dusche setzen nicht nur einen haptischen Akzent, sondern erweisen sich auch als praktisch – Kalkrückstände des harten Stuttgarter Wassers bleiben nahezu unsichtbar.“

„Die großzügige Raumhöhe wird geschickt in Szene gesetzt: Ein maßgefertigter Spiegel in Sonderform sowie eine harmonische Kombination aus Pendelleuchten und Pflanzkübeln verleihen dem Bad eine luftige, elegante Dynamik. So entsteht ein Raum, der nicht nur zum Träumen von Reisen in die Ferne einlädt, sondern zugleich alle funktionalen Anforderungen des Familienalltags erfüllt – ein Badezimmer mit Charakter, das Ästhetik und Alltagstauglichkeit meisterhaft verbindet.“

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Links

Ester Bruzkus Architekten

esterbruzkus.com

Norm Architects

normcph.com

Constanze Ladner

constanzeladner.de

Studio Alexander Fehre

alexanderfehre.de

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