Best-of Salone del Bagno 2024
Die wichtigsten Badtrends aus Mailand
Ob auf dem Salone Internazionale del Bagno oder dem Fuorisalone: In Mailand wurden wieder viele frische Innovationen fürs Bad präsentiert. Das Spektrum reichte dabei von skulpturalen Formen über abwechslungsreiche Armaturen bis hin zu Farb- und Materialexperimenten.
Zwei ganze Hallen waren auf dem Salone del Mobile im April 2024 den Bad- und Armaturenherstellern vorbehalten. Die Besucher*innen konnten sich an den Messeständen von zahlreichen Neuheiten sowie besonderen Installationen inspirieren lassen und zwischendurch auf gepolsterten Sitzinseln eine Pause einlegen. Einige Hersteller wie Cielo hüllten ihre Präsentationen in Trockennebel, das tschechische Unternehmen Ravak hingegen stapelte Wasserbälle verschiedener Größe bis unter die Decke, um auf diese Weise Schaumblasen zu imitieren.
Skulpturen in der Nasszelle
Ein Comeback zum 30. Geburtstag feierte Philippe Starcks Waschtisch Starck Barrel am Stand von Duravit. Dem konisch geformten Solitär verpasste die Designabteilung des Schwarzwälder Unternehmens ein funktionales Makeover. Neue Farben und Funktionen wie die optionale Beleuchtung des Stauraums gehören ebenso dazu wie die Keramikglasur HygieneGlaze Plus, die das Reinigen erleichtern soll. Mit PLY bringt Bossini eine neue Armaturenserie samt frei stehender Dusche im schlichten, von der Natur inspirierten Design auf den Markt. Das Besondere: Die Brause lässt sich aus dem gebogenen Duschkopf lösen. Im 3-D-Druckverfahren wurde das Waschbecken Rista von Kohler hergestellt. Die geschwungene Keramikoberfläche vollzieht die Bewegung des Wassers nach. Als Fusion von klassisch und modern versteht sich das frei stehende Marmorwaschbecken Nudo XL von Benedini Associati für Agape. Während seine Materialität besonders in größeren Räumen gut zur Geltung kommt, hat der italienische Badkeramikhersteller Cielo mit Kanto eine vieleckige Waschtischlösung im Programm, die vor allem in kleinen Badezimmern den Platz optimal ausnutzt.
Gut bedient
Armaturen werden variantenreicher, wie man in den Mailänder Messehallen sehen konnte. In der neuen Serie Citterio C von Axor stehen neben unterschiedlichen Farbnuancen auch verschiedene dezente Oberflächenstrukturen zur Auswahl. Ähnliche Muster und mattes Metall gibt es bei der Kollektion Respiro von Nobili. Retrocharme bringen die Serien Memory Classic von Agape und Park Lane von Fima by Carlo Frattini ins Bad. Bei den Duschen geht Alpi neue Wege: Der Duschkopf Aura verfügt über eine kleine Leuchte und wird in die Zwischendecke montiert. Licht und Wasser verschmelzen – laut Hersteller – zu einer „dreidimensionalen Materie“.
Mut zur Farbe
Ein weiterer Trend: Das Bad wird farbiger und haptischer. Der italienische Hersteller Scarabeo zum Beispiel setzt auf helle Pastelltöne. Seine rosa oder hellgelben Waschbecken erinnern an die Sixties. Im Rahmen des Fuorisalone präsentierte Kaldewei die Serie Avocado Dreams der britischen Designerin Bethan Laura Wood, die mit eingebrannten, psychedelisch anmutenden hellen Mustern dekoriert ist. Alape wiederum zeigte ein neues Aufsatzwaschbecken in einer dreifarbigen Variante: glänzend türkisfarbene Keramik innen, mattes Graubraun außen, abgesetzt mit einem grünen Rand.
Faszinierende Materialität
Neben kräftigen und pastellenen Farben gab es auch viele natürliche Nuancen in Mailand zu entdecken. Die Ausstellung Colour Archaeology im Laufen Space zeigte eine Farbpalette mit zwölf erdigen Tönen, die von Studio Roberto Sironi in dreijähriger Arbeit entwickelt wurde. Inspiriert sind sie von antiken Keramiken aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen. Die Badewanne aus der Serie Cenote von Patricia Urquiola für Agape dient zwar nicht als Farbtupfer, doch sie überrascht mit ihrer starken Präsenz. Das liegt am dunklen, handgefertigten Schamotte-Ton, der für die Herstellung zum Einsatz kommt und eine einzigartige Textur mit sich bringt.
Wärmende Wandkunst
Statt nur ein notwendiges Gerät zu sein, wird die Heizung bei Tubes zum dekorativen Objekt. Der erweiterbare Klassiker ADD_ON feierte in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. In neuen Farben war der sowohl hydraulisch als auch elektrisch betriebene Standheizkörper Milano des italienischen Herstellers zu sehen. Antrax IT zeigte stolz den aus flexibel installierbaren Quadraten bestehenden Heizkörper Lana. Die modulare Lösung wurde vom AMDL Circle Studio von Michele De Lucchi entworfen. Die hohe thermische Leistung verdankt sie einer quadratischen, recycelbaren Aluminiumplatte mit plissierter Oberfläche und abgerundeten Ecken.