KI versus Planungsbüro
Wilkhahn-Symposium über das Bauhaus und die Digitalisierung

Partner: Wilkhahn
Unter dem Titel Bauhaus – Lehren für eine digitalisierte Welt? hatte der Büromöbelhersteller Wilkhahn am 24. Juni 2019 zum 2. Architektursymposium in seinen Unternehmenssitz in Bad Münder geladen. Das Fazit der eintägigen Veranstaltung gleich vorweg: Lehren lassen sich vom historischen Vorbild heute zwar nicht mehr ableiten, dafür aber Parallelen in Methodiken wie Kooperation, Partizipation oder transdisziplinäres Arbeiten finden. Im Anschluss an die sechs Impulsvorträge diskutierten die Experten aus Lehre, Praxis und Wissenschaft vor allem über das Pro und Kontra „intelligenter“ Planungs-Tools. Denn sie könnten den Autoritätsverlust der Architektenzunft herbeiführen.

Architekt und Stadtplaner Ritz Ritzer stellte anhand eines Best Practice-Wohnbauprojektes in München den Aspekt der Partizipation in den Vordergrund, denn sie setze den Menschen und seine Bedürfnisse ins Zentrum. In dieser Herangehensweise sieht Ritzer eine Nähe zur Lehre von Bauhausdirektor Hannes Meyer. Anett-Maud Joppien, Architektin und Professorin an der TU Darmstadt, stellte mit dem Living Lab in Frankfurt und dem Founder Lab in Würzburg zwei Gebäude vor, die in Zusammenarbeit mit Studenten der TU Darmstadt geplant wurden. Es handele sich um Modellprojekte für kooperatives Arbeiten in einer digitalisierten Welt. Auf eine neue Themenvielfalt in Arbeitsweise und Raumbedarf müsse mit hybriden, nicht nutzungsabhängigen, flexiblen Raumstrukturen reagiert werden.

In der anschließenden Paneldiskussion stellte Dr. Ursula Baus, die als Moderatorin durch den Tag führte, noch einmal die Frage, was die Digitalisierung mit dem Bauhaus zu tun habe, und wie sie den Charakter der Lehre verändere. Philipp Oswalt bemerkte dazu, dass wir es heute mit einer derart hohen Diversität von Lehrpraktiken zu tun hätten und diese nicht mehr auf das Bauhauserbe zurückgeführt werden könnten. Die Auseinandersetzungen müssten nun einmal in der Gegenwart stattfinden.
Schnell verlegte sich die Expertenrunde auf eine Diskussion um die von Dr. König vorgestellten intelligenten Entwurfstools. Ritz Ritzer betonte, dass Architektur und Städtebau physische Angelegenheiten seien, der Computer aber nur ein Werkzeug. Er könne erst bedient werden, wenn es eine analoge Fragestellung gibt. Frau Joppien stimmte Ritz Ritzer zu. Ihr grause vor dem Gedanken, wie Städtebau am Lehrstuhl von Dr. König vermittelt würde. Ohne Grundverständnis für methodisches Entwerfen und Kenntnis von Historie sowie dem Verstehen von Stadt an sich sei keine Voraussetzung gegeben, um Parameter für die Algorithmen der Programme festzulegen. Markus Bader sah in der Verwendung digitaler Entwurfsmittel hingegen keine Schwierigkeit, nehme es dem Architekten doch in erster Linie Arbeit ab, die reproduzierbar sei. Studierende in die Lage zu versetzen, sich selbst als Fragestellende zu erleben und nicht als Produzenten von plausiblen Antworten, sei das Ziel.
Dr. König stimmte zu, dass die Kontrolle über den Entwurf sowie die sozialen und politischen Aspekte durchaus relevant seien. Doch müsse die Planung aus dem Planungsbüro jener der KI auch standhalten können. Es gäbe hier viel Diskurs und Mühe, aber die Ergebnisse der Stadtplanung wären oft trivial, was sich in der Wirklichkeit vieler Städte abbilde. Letzten Endes gehe es aber gar nicht mehr um die Frage, ob Architekten oder Maschinen die Städte planen dürften. Denn das Entwerfen mit Algorithmen sei bereits Realität. Firmen wie Google investierten bereits in Unternehmen, die genau solche Programme entwickeln. Die Frage solle eher lauten: „Wie bauen wir uns als Architekten in diesen Prozess ein?“
FOTOGRAFIE Wilfried Dechau
Wilfried Dechau

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