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Kreatives Teamwork

Wilkhahn präsentiert sein neues Einrichtungssystem Confair Next

Frisch von der Orgatec 2024: Wilkhahn stellt das Einrichtungssystem „Confair Next“ vor. Tische, Präsentationswände, Medienboards und Hocker sind auf Rollen gelagert. Werden sie mit Liteboards kombiniert, so entstehen flexibel im Raum konfigurierbare Arbeitszonen, die den Prozess der Ideenfindung beflügeln.

von Norman Kietzmann, 06.11.2024

Das Büro verändert sich – atmosphärisch, räumlich und sozial. Vorbei die Zeit, als Aufgaben einfach nur abgearbeitet wurden. Das kann heute auch im Homeoffice passieren, wo die Konzentration oft leichter fällt als zwischen den Gesprächsfetzen der Kolleg*innen. Wer heute ins Büro geht, sucht Begegnung, Austausch und Interaktion. Damit verschieben sich die Parameter der Inneneinrichtung. Statt fest installierter Einzelarbeitsplätze sind kommunikative Räume gefragt. Vom Wohnen inspirierte Lounge-Zonen können Gespräche stimulieren. Doch es geht noch eine Stufe weiter. Was in der Kreativindustrie bereits seit vielen Jahren praktiziert wird, ist nun auch in konservativen Branchen angekommen: Neue Formen des Miteinanders sind gewünscht, um die Mitarbeitenden besser einzubinden, ihre Partizipation zu verstärken.

Möglichkeiten der Partizipation
Für teamorientiertes Arbeiten ist es wichtig, alle aus der Reserve zu locken. „Die Mitarbeiter*innen sollen nicht nur passiv dem Geschehen folgen. Sie werden aktiv in den Prozess der gemeinsamen Ideenfindung eingebunden“, erklärt Burkhard Remmers, Leiter Internationale Kommunikation bei Wilkhahn. Was es dafür braucht, ist Flexibilität. Alles, was früher im Büro einem festen Ort zugewiesen war, gerät nun in Bewegung – genau wie beim Einrichtungssystem Confair Next, das Wilkhahn auf der Orgatec 2024 präsentiert hat. Tische, Sitzmöbel, Präsentationsflächen, Bildschirmwände, Regale und Pulte sind auf Rollen platziert, um sie frei durch den Raum zu schieben. Das fördert agile Arbeitsformen und hilft dabei, Hierarchien zu überwinden. Die Möblierung wird zu einem mobilen „Werkzeugkasten“, der sich beliebig kombinieren und arrangieren lässt.

Seiner Zeit voraus
Den Modulgedanken hat Wilkhahn bereits 1994 mit dem System Confair präsentiert. Zur Weltausstellung Expo 2000 in Hannover wurden mit dem Programm Roomware Möglichkeiten einer Vernetzung global verteilter Teams gezeigt. Ein wegweisender Ansatz, der technisch allerdings noch nicht funktionierte. Das Internet war zu langsam. Die verfügbaren Großbildschirme kosteten mehr als Kleinwagen. Außerdem war die Software für Videokonferenzen ebenso teuer und aufwendig zu handhaben. Diese technischen Mankos sind drei Dekaden später, wo Zoom- und Teams-Calls zum beruflichen Alltag gehören, längst überwunden. Und so war es an der Zeit, das Confair-System mit einem Update in die Gegenwart zu holen.

KI und Filzstift
Der entscheidende Punkt: Es geht darum, nicht nur in die digitale Welt abzudriften, sondern auch analoge Medien miteinzubeziehen. Bei der Media-Wall des Confair Next-Programms ist ein Bildschirm vor einem stoffbespannten Paneel montiert, das nicht nur dekorativ sondern auch akustisch wirksam ist. Bis zu sieben Meter lange Kabel verstärken die Mobilität der E-Komponenten, wahlweise lassen sie sich auch kabellos mit leistungsstarken Akkus betreiben. Auskragende Halteschienen dienen dazu, Liteboards vor oder neben den Bildschirmen zu platzieren, sodass sie sich auf unterschiedlichen Ebenen gegenseitig überblenden. „So lassen sich per Filzstift Kommentare schreiben oder Skizzen hinzufügen, während man gleichzeitig auf den Bildschirmen von KI generierte Inspirationsbilder sieht. Durch die Integration der Handarbeit passiert im Gehirn etwas ganz anderes, als wenn man nur mit digitalen Werkzeugen arbeitet“, ist Burkhard Remmers überzeugt.

Die Liteboards können abgenommen und in weitere, direkt an die Wand montierte Schienensets eingehängt werden. So lassen sich Cluster erzeugen, die wie großformatige, schnell veränderbare Tafelbilder anmuten. DIN A2-große Mini-Liteboards können zum Beschreiben auf den Tisch oder von den Mitarbeiter*innen auf den Schoß gelegt werden. Auch diese Tafeln lassen sich mit wandmontierten Lösungen sowie mit der Media-Wall kombinieren. Sie funktionieren wie eine Art analoges Tablet – oder wie ein funktionales Update zum gelben Post-it-Zettel. „Konnektivität bedeutet in diesem Fall, dass diese analogen Arbeitsmedien mit ganz unterschiedlichen Dingen kombiniert werden können“, betont Burkhard Remmers.

Bewegliche Displays
So lässt sich beim Rollhocker ein Whiteboard aufrecht stehend zwischen der gepolsterten Sitzfläche und dem kleinen Tisch einhaken. Da das Möbel auf Rollen gelagert ist, vermag die Display-Fläche um die eigene Achse zu rotieren und kann frei im Raum bewegt werden. Schnelligkeit und Improvisation ermöglicht auch der Board-Tisch. Die hochklappbare Platte verfügt über einen Schlitz, in die sich ein auf dem Boden stehendes Paneel schieben lässt. Auch hier wird ein Möbel über seine ursprüngliche Funktion hinaus erweitert. Der Tisch verwandelt sich in eine Präsentationswand – und kann in Windeseile wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzt werden. Das reduziert die Anzahl der nötigen Objekte im Raum. Zugleich erhöht es die räumliche Flexibilität.

Erweiterter Videocall
Die Form der Tischplatte erinnert an ein Dreieck mit gebogenen Seitenflächen. Das unterstützt den Austausch in kleiner Runde. Werden sechs Tische kreisförmig zusammengestellt, entsteht eine große Runde  für Gruppenbesprechungen. Besonders innovativ und als prototypische Lösung vorgestellt: Über die kompakte Stele Confair Buddy mit höhenverstellbarem Display können Personen in physischen Meetings via Zoom oder Teams zugeschaltet werden. Obwohl die Person nicht im Raum anwesend ist, erhält sie dennoch einen Platz am Tisch und teilt dieselbe Augenhöhe wie die anderen Konferenzteilnehmer*innen. Über eine bewegliche Kamera kann sie den Blick auf die anwesenden Personen richten, um deren Reaktionen wahrzunehmen. Die Zweidimensionalität eines Videocalls wird so in eine räumliche Dimension erweitert, die wirkliche Interaktionen ermöglicht.

Offenes System
„Ein ganz wichtiger Punkt ist die Selbstähnlichkeit der Komponenten im Sinne von Gestaltungsmerkmalen, die sich überall wiederholen“, sagt Burkhard Remmers. Die abgerundeten Ecken der Whiteboards finden ein Echo in der Media-Wall oder der stoffbespannten Akustikwand. Auch die Platte des Rednerpults, die Ablagen des Rollregals oder die Polster des Rollhockers greifen die Radien auf. So entsteht eine visuelle Verbindung zwischen den einzelnen Modulen, die trotz ihrer unterschiedlichen Funktionalitäten gut zusammenpassen. Zugleich nimmt sich die Formensprache zurück. Die Zeitlosigkeit der Gestaltung erhöht die Lebensdauer der Komponenten. Sie erlaubt außerdem eine Offenheit gegenüber den Produkten anderer Hersteller und Stile. Das System ist nicht in sich geschlossen, sondern bereit für eine adaptive Erweiterung. Es ist über seine Zeit hinaus gedacht.

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