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Komfort-Bausteine

jehs+laub gestalten das Polsterprogramm oval für Brunner

Viele Polstermöbel haben Rundungen, da sie den Konturen des menschlichen Körpers folgen. Wie ein vielseitig einsetzbares Sitzprogramm in leichten Schwung versetzt werden kann, zeigt das Stuttgarter Designerduo jehs+laub mit dem Loungesystem oval für Brunner: Eine Anleitung für das Wohlbefinden in der neuen Arbeitswelt.

von Norman Kietzmann, 14.06.2023

Das Büro hat heute keineswegs ausgedient. Doch seine Aufgaben haben sich verändert. Im Sinne von New Work ist es nicht nur ein Ort, an dem fokussiert und ungestört gearbeitet wird. Es dient auch als Begegnungsraum für Mitarbeitende für die Kommunikation und den Austausch jenseits digitaler Meetings. Nicht in der formalen Strenge eines klassischen Konferenzraums, sondern eher in lockerer, offener Atmosphäre. In Sitz-Situationen, wie man sie aus Hotellobbys oder aus der Gastronomie kennt. Das Büro wird zur Lounge. Man nimmt entspannt Platz und tauscht sich aus. Wohlbefinden und Wohnlichkeit ist der Schlüssel zur neuen Arbeitswelt.

Neue Ordnung
Dabei werden zwei Typologien des Büros neu interpretiert: Der Schreibtisch und der Drehstuhl. Die Insignien einer vergangenen Zeit existieren zwar weiter – allerdings in einem völlig veränderten Gewand. Dieses neue Office-Szenario erinnert an die Gemütlichkeit eines Cafés oder eine wohnlich eingerichtete, öffentliche Lounge. Es gibt gepolsterte Sessel und Bänke, die um integrierte Ablagetische oder Beistelltische ergänzt werden können. Hohe Lehnen filtern die Geräusche der Umgebung, schaffen Inseln der Intimität, die vor neugierigen Blicken schützen und ermöglichen private Gesprächsrunden im Open Space. Die Möbel sind keinen klar definierten Aufgaben zugeordnet. Sie kreieren informelle Meeting-Situationen, wo Arbeit und Entspannung Hand in Hand gehen: Ganz gleich ob in Büros, Co-Working-Spaces, Wartebereichen, Bibliotheken oder anderen halböffentlichen Orten, an denen Menschen Zeit verbringen wollen.


Auf Tuchfühlung
Wie das aussehen kann, zeigt das Designerduo jehs+laub mit dem Polsterprogramm oval für Brunner. „Der erste Funke war der Wunsch nach einem leichten Möbel, das freundlich und einladend wirkt“, sagt Jürgen Laub. Zusammen mit Markus Jehs führt er seit 1994 das gemeinsame Büro in Stuttgart. Die Module des Systems haben abgerundete Konturen – nicht nur die Sitzflächen, sondern auch die Rückenlehnen. Genau hier wird ein ergonomisches Problem gelöst. „Eine Person, die auf ein Sofa zugeht, setzt sich immer in die Ecke, nie in die Mitte. In den Ecken kann man aber nicht gut sitzen. Da braucht man immer einen Unterbau, ein Kissen“, ist Jürgen Laub überzeugt. Daher bilden die rund gebogenen Rückenlehnen kleine Kojen, in die sich der menschliche Körper hineinschmiegen kann. Eine entspannte Sitzhaltung wird nicht durch fehlenden Komfort bestraft, sondern vielmehr gefördert.

Flexible Grundrisse
Die organischen Konturen von oval unterstützen eine offene Bürostruktur, die keinem strengen Raster unterworfen ist. „Wenn man mehrere Inseln aufstellt, ist die Wegeführung viel angenehmer. Wie bei den Straßen einer Stadt“, erklärt Jürgen Laub. Die runden Ecken erleichtern das Abbiegen, laden zu spontanen Richtungswechseln ein. Sie geben keine Ordnung vor. Die oval-Einsitzer und -Bänke sind optional mit feststellbaren Rollen erhältlich und lassen sich somit um die eigenen Achsen drehen und in unterschiedlichen Beziehungen zueinander ausrichten. Damit können Sitzlösungen an eine wechselnde Teilnehmer*innenzahl angepasst werden. „Im Grunde ist dieses System eine Raumgliederungsmaßnahme“, so Jürgen Laub.

Wohlfühl-Möbel
Die Möbel schweben auf filigranen Metallfüßen über dem Boden, scheinen ihn gar nicht zu berühren. Das Gestell ist in den Farben lava und stone erhältlich. Für etwas mehr Wohnlichkeit sorgt ein aufsteckbares Eichen-Holzrundrohr. Die minimalistische Gestaltung des Polsterprogramms wird aber vor allem durch seine Rundungen, die Taktilität und die vielfältigen Farbkombinationen bestimmt. Die Auswahl der Stoffe liegt bei den Kund*innen, wobei die Möglichkeit besteht, Sitzflächen, Paneele und Kissen in unterschiedlichen Farben zu polstern. Optional gibt es beim Sitz zudem eine umlaufende Fugennaht in Leder anstelle der Doppelnaht. Das Loungesystem mit seiner weichen Polsterung aus Formschaum mit Taschenfederkerneinlage fungiert als Wohlfühl-Generator. „Oft sind in langen Sitzungen am Konferenztisch alle froh, wenn sie vorbei sind. Bei oval ist es sicher nicht so. Es ist eher ein bisschen wie zu Hause vor dem Kamin“, sagt Markus Jehs.

Geheime Mission
Die Höhe der Polsterbausteine variiert mit ihren Aufgaben: In den Lounge-Bereichen ist die Sitzfläche tiefer, um eine entspanntere Haltung zu erlauben. Diese beflügelt nicht nur die Konversation. Auch E-Mails können hier auf dem Smartphone oder Tablet in lässiger Position geschrieben werden. Die Sitzhöhe von 46 Zentimeter ist für intensives Arbeiten geeignet. Kommt der Laptop zum Einsatz, bietet sich die Nutzung integrierten Tischvarianten an: kompakte Ablagetische und schwenkbare Tablartische, die auf die Höhe eines Schreibtischs angehoben sind. Das Büro ist also immer noch da. Es trägt jedoch eine Tarnkappe – die der Wohnlichkeit. Dasselbe gilt für elektrische Anschlüsse. Sie sind dezent unter der Sitzfläche angebracht, um keine technische Attitüde zu verbreiten. Die Funktionen werden eingelöst, ohne diesen Umstand vordergründig zu kommunizieren.

Dynamik der Begegnung
Worum es geht? Wir sollen dazu animiert werden, wieder ins Büro zu gehen. „Der Mensch ist ein soziales Wesen. Der braucht den Austausch. Und wenn Menschen nicht in Firmen gehen, geht auch irgendwann die Firmenkultur flöten“, sagt Jürgen Laub. Denn aller Digitalisierung zum Trotz: „Die relevanten Entscheidungen und großen Innovationen passieren nicht in Zoom-Konferenzen. Die passieren zwischen Tür und Angel, auf dem Balkon, manchmal auch in der Raucherecke“, so der Designer. Das Interieur der neuen Arbeitswelt ist die Voraussetzung dafür. Nur wer sich im Büro wohlfühlt, lässt sich aus der Komfortzone namens Homeoffice von Zeit zu Zeit herauslocken.

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Brunner

Brunner lebt für Möbel, die Neues möglich machen. Das im Jahr 1977 gegründete Familienunternehmen zählt zu den führenden Objektmöbelherstellern Europas. Hauptmotivation bei Brunner früher, heute und in Zukunft: Herausforderungen suchen und passende Lösungen finden, die perfekt sitzen. So entstehen Objektmöbel von hoher ästhetischer und funktionaler Qualität, produziert "Made in Germany".

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