Die Espressomaschine dampft, die Köpfe qualmen und in gar nicht weiter Ferne rauscht der Mühlbach in der Abendsonne: Mit dem WorkHouse flüchten das UNStudio Futures-Team und USM in das idyllische Biesenthal – natürlich nicht alleine, sondern mit vielen Gästen. Über allem steht die Frage, wie wir in 20, 30, 40 oder 50 Jahren leben und arbeiten werden.
Obwohl der Ort nur eine knappe Autostunde von Berlin-Mitte entfernt ist, fühlt er sich doch ziemlich weit entfernt an. Wenn in der Wehrmühle Biesenthal nicht gewohnt wird, vermietet der Hausherr sein Grundstück für Filmaufnahmen, an Hochzeitsgesellschaften oder räumt sein Wohnzimmer frei für die Art Biesenthal. Dieser ungewöhnliche Bau, der die historische Fassade mit zeitgenössischer Architektur verbindet, vermittelt viel gute Energie. So viel, dass sich das Team von USM auf der Suche nach einem geeigneten Ort für sein WorkHouse sofort für diese Location entschied.
HomeWork auf der Wiese
Sechs Wochen lang fanden im Haupthaus, in der Mühle und auf der weiten Wiese unter dem Stichwort HomeWork jede Menge Dialoge, Vorträge und Workshops über die Zukunft der Arbeit statt, wobei der interdisziplinäre Austausch für die Macher deutlich im Vordergrund steht. „Die Antworten, wie die Welt in 50 Jahren aussehen wird – wie wir arbeiten und leben werden, können wir uns heute nur sehr vage vorstellen“, sagt Katharina Amann. Sie leitet die Marketing-Abteilung bei USM und weiß, dass wir alle nur im Nebel der Zukunft stochern – schließlich setzt sie sich schon länger mit dieser Fragestellung intensiv auseinander. Der Workshop in Biesenthal versteht sich somit als ein erster Schritt, das Thema nach außen zu öffnen. USM lud deshalb nicht nur Freunde des Haues, sondern auch Architekten, Innenarchitekten, Designer, Studenten, internationale Experten und alle anderen Interessierten ein, sich am und im WorkHouse zu beteiligen.
Möglichkeitsräume
Trotz Nebelstochern bereiten wir uns schon jetzt unterbewusst auf die Welt von morgen vor. „Es wurde deutlich, dass die technologischen Veränderungen sehr stark die Arbeitsplätze verändern werden“, erzählt Thomas Range, Moderator zur Eröffnung des WorkHouse. „Im Grunde sind alle auf der Suche zwischen der richtigen Mischung aus einer Umgebung, in der man Standardarbeiten abwickeln kann, und Orten für den kreativen Teil der Arbeit.“ Dass erweiterbare und flexible Möbel und Arbeitssysteme eine kluge Lösung darstellen, um auf zukünftige Entwicklungen zu reagieren, liegt auf der Hand. Die Installation von UNStudio will die Möglichkeitsräume eines Systemmöbels wie den berühmten Modulen von USM unterstreichen – den imposanten Auftakt dazu konnte man im April auf dem USM-Messestand in Mailand bestaunen.
Das WorkHouse führt den PlayGround fort: In Biesenthal haben die niederländischen Architekten aus den Kugeln und Rohren von USM eine Art raumfüllendes Klettergerüst aufgebaut, das auf der einen Seite eine gemütliche Empore mit Ausblick, auf der anderen Seite einen offenen Konferenztisch ausbildet. So ergeben sich neue Perspektiven. Denn während die einen sitzen und diskutieren, sehen die anderen, die in dem Durchgang darunter mal kurz in die Küche zur Espressomaschine wollen, nur Füße in der Luft baumeln.
Das Futures-Team von UNStudio und USM blieb nicht allein in seinem Labor: Zur Eröffnung am 1. Juni war das WorkHouse voll, PlayLabs und Gästezimmer waren die gesamte Laufzeit über ausgebucht. Auch wenn wir nicht genau wissen können, was die Zukunft bringt: Auf jeden Fall findet sie nicht in Einsamkeit, sondern in Gemeinschaft statt.

USM
Das USM Möbelbausystem Haller wurde zwischen 1962 und 1965 entwickelt. Der bekannte Klassiker wird in der Bürowelt, in öffentlichen Bauten wie auch im privaten Bereich eingesetzt. Die Ende 2001 erfolgte Aufnahme in die Design-Sammlung des Museums of Modern Art MoMA in New York (USA) ist eine hohe Auszeichnung und bestätigt den Kunst-Charakter des Produkts.
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