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Aalto und Eames vorm Altar

Vitra übernimmt Artek: A match made in design heaven?

von Sophie Lovell, 11.09.2013

Zur Nachricht, dass Vitra das finnische Unternehmen Artek übernimmt, fragt Sophie Lovell: Ist das ein freundlicher Zusammenschluss zweier modernistischer Designriesen, oder ein weiteres Zeichen für den anhaltenden Abschwung?
 
In derselben Woche, in der Microsoft den schwächelnden Handyhersteller Nokia erworben hat - und in einem Jahr, in dem Finnlands Wirtschaft in die Rezession gerutscht ist - kommt die Nachricht, dass ein weiterer finnischer Designriese, Artek, in neue Hände wandert, wenig überraschend. Die zwangsläufig optimistisch klingenden Presseerklärungen aus dem Unternehmen geben zwar den Anschein, dass es sich lediglich um einen logischen weiteren Schritt im Streben nach internationaler Expansion handelt. Von „Synergiemöglichkeiten zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen, vornehmlich von Produktion, Distribution und Logistik“ ist die Rede, die untersucht werden sollen. Aber vielleicht könnten auch andere wirtschaftliche Faktoren eine Rolle spielen.
 
In einem Klima, das von Sparmaßnahmen und sich verschiebenden Märkten im Möbelgeschäft geprägt ist, müssen Unternehmen wendig und anpassungsfähig sein. Sie müssen Chancen nutzen und sich verändern, wenn sie überleben wollen. Umso mehr im Handel mit Designmöbeln, in dem unzählige Online-Designshops mit teilweise eigenen Produkten zu Mini-Ikeas werden und so den Markt verändern. Artek setzt deswegen schon seit einiger Zeit auf internationale Expansion. Doch trotz neuer Vertriebsbüros in New York, Berlin, Stockholm und Tokio machen die Finnen nach eigenen Angaben immer noch rund 60 Prozent des Umsatzes im heimischen Markt.
 
Im letzten Jahr eröffnete das Unternehmen sogar einen neuen europäischen Hauptsitz in Berlin und beschäftigt sich zunehmend mit der deutschen Designszene. Außerdem erwarb Artek die Rechte an Ilmari Tapiovaaras Möbelentwürfen, die außerhalb Finnlands wenig bekannt sind: Die Übernahme sollte helfen, das zu ändern. „Die internationale Dimension, die bereits in Arteks Gründungserklärung von 1935 als klares Ziel formuliert war, musste wiederbelebt werden“, erklärt Mirkku Kullberg, Geschäftsführerin von Artek. „Das ist die Bühne, auf der wir spielen möchten, und Partnerschaften oder Eigentumsverhältnisse sind ein möglicher Weg, die Zukunft zu gestalten. Für uns war ein branchenerfahrener Eigentümer für Artek die beste Wahl. Hier bietet sich dem finnischen Design eine großartige Chance, und Artek geht damit einen großen Schritt auf eine ganz neue Ebene.“ Wir wünschen viel Erfolg.

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