Stories

Best-of Bad 2023

Neue Sanitärobjekte, Badmöbel, Armaturen & Accessoires

Raumgrenzen verschwimmen zunehmend und Sanitärobjekte werden wie Möbel eingesetzt. Unsere Trendschau zeigt Badewannen und Waschbecken als Eyecatcher, clevere Aufbewahrungsmöbel, elegante Natursteinentwürfe, haptisch aufregende Oberflächen sowie interessante Farb- und Materialkombinationen. Plus eine Bildergalerie mit 38 Fotos.

von Claudia Simone Hoff, 22.03.2023

Das Badezimmer ist zu einem Rückzugsort geworden, an dem man zur Ruhe kommen und sich pflegen kann. Raumgrenzen werden fließender, indem beispielsweise der Waschplatz und die Badewanne mitten im Schlafzimmer platziert werden und nur noch das WC räumlich abgetrennt ist. Sogenannte Floating Spaces funktionieren, weil Sanitärobjekte inzwischen wie Möbel gestaltet und eingesetzt werden – als dekorative Solitäre aus natürlichen Materialien, die ein wohnliches Ambiente schaffen.

Dass immer mehr Hersteller komplette Badmöbelprogramme anbieten, hat ebenfalls damit zu tun, dass das Badezimmer wohnlicher wird. Dabei schafft ein einheitlicher Look visuelle Ruhe, wie die Möbelkollektion b:me von Besau Marguerre für Burgbad zeigt. Das Hamburger Designstudio kombiniert bei den Waschtischen und Schränken organische Formen mit strengen Linien. „Uns gefiel die Vorstellung von einem Möbel, dass einen morgens wie eine Umarmung willkommen heißt“, sagt Eva Marguerre über das Design. Dabei sind die Stücke aus Mineralguss in der Farbgebung individualisierbar und auch im Bicolour-Look erhältlich. 

Schaut mich an!
In diesem Jahr haben viele Hersteller echte Statement-Stücke im Programm. So hat das in Köln ansässige Designduo kaschkasch für Villeroy & Boch die Kollektion Antao entworfen, zu der auch eine freistehende Badewanne in organischer Form gehört. Die Wanne aus der Kollektion Il Bagno Alessi von Laufen gibt es nun in einer Variante aus Sentec. Mit dem neu entwickelten Mineralgußwerkstoff lassen sich zweifarbige Ausführungen realisieren, sodass sich Innen- und Außenseite in verschiedenen Tönen kombinieren lassen. Während Badewannen in größeren Räumen seit jeher als Hingucker und gewissermaßen auch als Prestigeobjekt dienen, sind nun die Waschbecken dran. So gibt es auffällige Varianten mit praktischen Unterteilungen, die einer japanischen Bento-Box ähneln – beispielsweise beim italienischen Hersteller Kreoo. Agape hat eine Kollektion aus runden Waschbecken herausgebracht, die Patricia Urquiola entworfen hat. Gefertigt aus Ton, steht dabei die handwerkliche Bearbeitung im Vordergrund. Cenote wird auf der Töpferscheibe geformt, wobei eine gewollt raue Textur mit farbigen Innenflächen entsteht – ein schönes Pendant zu den normalerweise im Badezimmer eingesetzten weißen Sanitärobjekten aus glasierter Keramik, deren Oberflächen glatt sind und eher steril wirken.

Back to nature
Der skandinavisch und zuweilen auch japanisch angehauchte Natur-Look ist ein Trend, der nicht mehr wegzudenken ist im Interiordesign. Dabei bringen natürliche Materialien wie Holz und Keramik Wärme in den Raum und verfügen zudem über haptisch interessante Oberflächen. Genau wie Naturstein – ein Material, das seit einiger Zeit eine Renaissance erlebt. Granit, Quarzit und Marmor umgibt eine Aura des Besonderen – der auffälligen Maserungen, aufregenden Einschlüsse, haptischen Oberflächen und unzähligen Farbnuancen wegen. Insbesondere italienische Hersteller wie Luce di Carrara, Kreeo und Salvatori habe es zu einer veritablen Meisterschaft gebracht, was das Design und die Bearbeitung von Naturstein betrifft.

Auch Duravit hat mit der Kollektion Qatego von Studio F.A. Porsche nun erstmals Naturstein im Programm. Dabei kombiniert der deutsche Hersteller Aufsatzbecken aus Keramik mit massiven Steinplatten aus Carrara-Marmor, Travertin und Lavica, die wahlweise an die Wand montiert oder auf einen Konsolenschrank gelegt werden. Jede der verwendeten Natursteinplatten ist ein Einzelstück, was sich in unterschiedlich changierenden Farben und Äderungen ausdrückt. Marmor ist ein langlebiges Material und bildet im Laufe der Zeit eine schöne Patina. Wohl auch deshalb hat Antoniolupi seinen Waschtisch Borderline mit einer eleganten Platte aus Carrara-Marmor versehen.

Neben Materialien wie Naturstein, Keramik und Holz sind Grünpflanzen für den natürlichen Look im Badezimmer gerade besonders gefragt. Das zeigt auch das Stuttgarter Architekturbüro Ippolito Fleitz, das für Hansgrohe drei Badwelten entwickelt hat. Better E ist ein lässiges Badezimmer, das vom Spannungsverhältnis der lebhaft gemusterten Fliesen in Kombination mit Farbgegensätzen und „exotischen“ Dekorationsstücken sowie riesigen Kakteen lebt.

Mini-Me
Das kompakte Bad kann ebenfalls kurzerhand zum Wohnraum werden, denn immer mehr Hersteller bieten inzwischen neben Sanitärobjekten auch Möbel in reduzierten Abmessungen an. Schließlich ist das Badezimmer gerade in Ballungsräumen oft nur wenige Quadratmeter groß. Passend dazu kommt der Waschtisch Diva von Scarabeo mit einem fragil anmutenden Metallgestell daher, der ebenso wie die Waschtischserie BetteBalance von Bette sehr luftig wirkt. Gut in kleinen Bädern machen sich auch gestalterisch reduzierte Armaturen wie Opus von Cea Design oder Loop & Friends von Villeroy & Boch, vor allem als Wandmontage. Auch eine einheitliche Gestaltungssprache über verschiedene Elemente hinweg trägt in einem kleinen Bad dazu bei, ein großzügiges Raumgefühl zu erzeugen – das kann beispielsweise ein Spiegelschrank sein, der auch als Einbauversion erhältlich ist. Stauraummöbel und mit Ablageflächen versehene Waschbecken schaffen außerdem Ordnung im Badezimmer. Denn wenn alles seinen Platz hat, ist für optische Ruhe gesorgt. Freie Flächen sind dann dekorativen Stücken wie Vasen, Schalen und Schmuckschatullen vorbehalten.

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