Hommage an die Natur
Polsterkollektion Siwa von Altherr Désile Park für COR
Partner: COR
Es ging rund. Und zwar gleich richtig. Der Polstermöbelhersteller COR präsentierte auf der Milan Design Week das Sofaprogramm Siwa. Der Entwurf stammt vom Designbüro Altherr Désile Park aus Barcelona. Die Konturen dürfen fließen und den Körper umschmeicheln. Als Solitäre tanzen sie gekonnt aus der Reihe.
Architektur oder nicht Architektur, das ist hier die Frage. Die meisten Polstermöbel sind orthogonal gehalten, damit sie den Parametern des Bauens folgen: Die Sitzfläche wird als erhöhte Weiterführung des Bodens verstanden. Armlehnen und Rücken erzeugen einen Widerhall auf die Wände. Die kubischen Grundformen erlauben eine präzise Modellierung von Sitzinseln, bei denen sich Sessel und Sofas gespiegelt gegenüber stehen oder um 90 Grad zueinander verdreht sind. Das schmeichelt zwar der Architektur. Doch die strenge Geometrie widerspricht eigentlich dem Naturell des Polstermöbels. Die weichen Schäume tendieren zum Organischen. Sie wollen nicht eckig sein, sondern rund.
Ruhepol im Wohnen
Genau in diese Richtung geht nun der Polstermöbelhersteller COR. Nicht obwohl, sondern gerade weil sein bekanntestes und erfolgreichstes Modell – das Programm Conseta von F. W. Möller aus dem Jahr 1964 – ganz und gar dem rechten Winkel folgt. Es geht darum, den Blickpunkt auf das Wohnen zu weiten, andere Spielarten und Geometrien zuzulassen. Und das beginnt mit einer Reise in die arabische Welt: „Siwa ist nicht nur eine Oase in der Wüste West-Ägyptens, es ist auch der Name eines neuen Sofas, das genau das verspricht: ein Ruhepol inmitten der hektischen Welt zu sein“, erklärt das Unternehmen. Der Entwurf stammt vom Designstudio Altherr Désile Park aus Barcelona, das von den drei Partner*innen Jeannette Altherr, Delphine Désile und Dennis Park geleitet wird.
Ausgewogene Gestalt
Das Motiv der Oase scheint durchaus passend gewählt. „Per definitionem ist sie ein Ort der Vegetation inmitten einer kargen Wüste. ‚Ein bewohnter Ort‘, wenn man sich die ursprüngliche Bedeutung aus dem Altgriechischen anschaut. Ein Ort der Begegnung, der Ruhe und Entspannung, des Austausches und des Auftankens. Das hat das Sofa Siwa mit der gleichnamigen Oase gemeinsam“, so das Unternehmen, das 1954 im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück gegründet wurde. Die Formensprache lässt das Orthogonale hinter sind. Organische Rundungen erwecken Assoziationen an Dünenformationen, die nicht statisch sind, sondern mit dem Wind wandern und immer wieder eine neue, in sich ausgewogene Gestalt annehmen.
Auf der Spur der Natur
Der aufrechte Rücken folgt einer inneren Bogenlinie, die den menschlichen Körper umarmt und so einen einladenden und sinnlichen Charakter vermittelt. Auch die Sitzfläche ist schlängelnden Konturen nachempfunden. „Das Spannende dabei ist, dass keine Sitzstelle gleich ist. Sitztiefe und Blickwinkel ändern sich fortwährend – je nachdem, wo man Platz nimmt“, erklärt Leo Lübke, geschäftsführender Gesellschafter von COR. Die Nähte verlaufen nie gerade, sondern bilden schlängelnde Sinuskurven. So betonen sie den amorphen Charakter der Möbel – und liefern eine unmissverständliche Hommage an die Schönheit der Natur.
Mut zum Solitär
„Siwa ist ein Ort des Zusammenseins, wenn man so will, ein Raum im Raum mit vielfältigen Funktionen: Hier kann gelesen, gechattet, gearbeitet, entspannt werden“, erklärt Jeanette Altherr den Entwurf. Die Rundungen verändern auch den Gebrauch der Ein-, Zwei- oder Mehrfachsitzer. Sie sind nicht Teil eines architektonischen Rasters, sondern bilden Solitäre, die unabhängig von anderen Akteuren im Raum agieren. Das gibt ihnen die Freiheit, sich in jede Richtung zu orientieren – unbeeinflusst von den Achsen, die andere Sitzmöbel, Tische oder Schränke im Raum vorgeben. Sie setzen ein Statement in der Inneneinrichtung, was durch die Wahl der Stoffbezüge und Farben unterstrichen wird.
Raum aus Farbe
Während der Milan Design Week wurde das Polsterprogramm im temporären Showroom von COR in der Via Solferino 11 im Stadtteil Brera präsentiert. Das historische Apartment aus dem 19. Jahrhundert war in eine Palette von erdigen Farben getaucht. Dazu gesellten sich Nuancen von Grün, Hellblau, Lachs oder Gelb, die die Tonalität und Wärme unterschiedlicher Landschaften widerspiegelten. Bilder und Objekte verstärkten das Gefühl der Naturverbundenheit, während gegenüber platzierte Bodenspiegel die Räume ins Unendliche verlängerten. Das Ziel: Einen Ort der Entschleunigung und des Kräftetankens zu schaffen – genau richtig für einen Zwischenstopp auf den täglichen Halbmarathons, die auch die Besucher*innen der diesjährigen Milan Design Week wieder absolvieren durften.
COR
Damit ein Möbel aber all diese Qualitäten erfüllen kann, müssen vorab sehr viele Menschen vieles sehr richtig gemacht haben. Sie müssen, zum Beispiel, die besten Materialien ausgewählt haben. Sie müssen diese nach höchsten handwerklichen Standards verarbeitet und geprüft haben. Und vor alledem steht der kluge Entwurf eines Designers, der all das vorwegnimmt, was das Sitzen, Entspannen und Wohnen über Jahre hinweg zu einem Vergnügen macht. Diese Art von Möbeln fertigen wir bei COR.
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