Stories

Eine Bühne für junge Talente

Maison & Objet feiert 30 Jahre und setzt auf Nachwuchs

Die Pariser Messe Maison & Objet feierte Anfang September 2025 ihr 30-jähriges Bestehen. Mit neuem Format präsentierte sie sich als internationales Schaufenster für Einrichtungstrends – und als Sprungbrett für Nachwuchsgestalter*innen.

von Jana Herrmann,

Besonders der sogenannte Design District in der Halle 5A, der erstmals bei der September-Ausgabe der Maison & Objet vorgestellt wurde, betonte die Positionierung der Messe als Innovationsplattform. Unterschiedliche Formate zeigten ein Programm, das Nachwuchstalente und junge Brands in den Mittelpunkt rückte.

Modulare und flexibel Konzepte
Zu sehen war eine breite Palette aktueller Interiorkonzepte: Beruhigende, warme Farben standen neben leuchtenden, experimentellen Tönen, Chrom- und Metalleffekte neben naturbelassenem Holz und Stein. Gleichzeitig rückten flexible Gestaltungsansätze in den Fokus, die sich durch modulare Farb-, Form- oder Größenelemente mühelos an unterschiedliche Raum- und Lebenssituationen anpassen lassen.

Ein besonders anschauliches Beispiel lieferte das französische Kollektiv Hall Haus, das auch die künstlerische Leitung des Design District innehatte: Ihre Bücher- und Ausstellungsregale präsentierten vielseitige Einsatzmöglichkeiten und verdeutlichten die Tendenz zu modularen, anpassungsfähigen Möbelkonzepten. Ein weiteres, spielerisches Exempel für Wandelbarkeit war die Leuchtenkollektion Switch & Match des jungen Labels Ze Monsta Design. Sie besteht aus mobilen Elementen, die sich mithilfe eines Magnetsystems immer wieder neu zusammensetzen lassen. Damit soll es den Nutzer*innen ermöglicht werden, ihre eigene Beleuchtung „wie ein Architekt“ gestalten zu können.

Rising Talents
Nachhaltigkeit und traditionelles Handwerk gehörten in Paris ebenfalls zu den zentralen Themen und standen besonders im Pavillon der Rising Talents im Vordergrund. Dieser gehörte bereits in früheren Jahren zu den Highlights der Maison & Objet und bildete nun das Herzstück des Design District.

Mit den Rising Talent Awards werden seit einigen Jahren Nachwuchstalente eines bestimmten Landes ausgezeichnet. Im September 2025 zeigten sechs deutsche Designstudios ihre Entwürfe: Friedrich Gerlach aus Weimar macht wissenschaftliche Verfahren im Alltag sichtbar. Er übersetzt physikalische und chemische Prozesse in greifbare Objekte und verbindet dabei technologische Methoden mit kreativer Gestaltung.

Spielerisch, flexibel und materialehrlich
Haus Otto aus Stuttgart arbeitet spielerisch und nachhaltig und entwickelt wandelbare Objekte, die Humor und Funktionalität miteinander verbinden. Die Berliner Designerin Marie Luise Stein gestaltet modulare Möbel- und Raumkonzepte, die sich flexibel an wechselnde Lebens- und Arbeitssituationen anpassen. Moritz Walter setzt auf klare Formen und materialehrliche Lösungen, die Reduktion auf das Wesentliche mit Beständigkeit verbinden.

Handwerk und Traditionen
Lisa Ertel und Anne-Sophie Oberkrome vom Berliner Studio Œ übersetzen regionale Bezüge und traditionelle Handwerkskunst in poetische, zeitgenössische Formen und untersuchen das Zusammenspiel von Ort, Material und Funktion. Das Duo Gerlach & Heilig interpretiert Schwarzwälder Traditionen neu: Möbel, Metallarbeiten und Glasgefäße vereinen Präzision und historische Bezüge.

„Natürlich haben alle Designerinnen und Designer ihre persönlichen Ideale. Aber generell betrachtet geht es unserer Generation vor allem darum, wie wir die Vergangenheit in einen zeitgemäßen Kontext einbinden“, sagt Kyra Heilig von Gerlach & Heilig. Die gebürtige Schwarzwälderin betonte in Paris aber auch die Wichtigkeit des kollektiven Arbeitens. Besonders im Industriedesign werde es immer schwerer für junge Einzelkämpfer*innen, eine gewisse Sichtbarkeit zu erlangen.

Material im Dialog
Parallel zu den Rising Talent Design Awards wurde auf der Maison & Objet der Rising Talent Craft Award vergeben, der herausragende Kunsthandwerker*innen würdigt. In diesem Jahr ging der Preis an den deutschen Holzbildhauer Gabriel Tarmassi. Die Jury lobte insbesondere Tarmassis Fähigkeit, den Rohstoff Holz nicht nur zu formen, sondern ihm eine neue Bedeutung zu verleihen: Jedes seiner Werke erzähle von einem Dialog zwischen Natur und Mensch, vom Respekt gegenüber natürlich gewachsenen Rohstoffen und der permanenten Suche nach zeitgenössischen Ausdrucksformen.

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