Neue Atmosphären
Berliner Architekt Christopher Sitzler gewinnt Best of Interior Award 2025

Der Callwey Verlag hat zum elften Mal den Best of Interior-Award verliehen. Die Fachjury vergab einen Hauptpreis, drei Anerkennungen und zum ersten Mal auch eine Newcomer-Auszeichnung. Zudem wurden zehn Produkte des Jahres gekürt und ein Fotografie-Preis überreicht.
Jedes Jahr möchte der Münchener Callwey Verlag die Wohn- und Interiortrends identifizieren und in einem Bildband zugänglich machen. 2025 wurde der Award Best of Interior bereits zum elften Mal ausgelobt und verliehen. Die Fachjury entschied sich für einen klaren Gewinner, drei Anerkennungen, einen „Newcomer of the Year“ sowie zehn Produkte des Jahres. Der Berliner Architekt Christopher Sitzler konnte mit einem gelungenen Umbauprojekt auf einem ehemaligen Brauereigelände überzeugen und wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Die Jury setzte sich in diesem Jahr zusammen aus den Vorjahressieger*innen Olivia Sommer und David Gössler, die bei der Casa Muttabella in der Schweiz einen behutsamen Umgang mit dem Bestand gezeigt hatten, sowie Expert*innen aus der Branche: bdia-Präsident Carsten Wiewiorra, md-Chefredakteurin Johanna Neves Pimenta, Johannes Hünig von Schöner Wohnen, AIT-Chefredakteurin Petra Stephan und BauNetz id-Chefredakteurin May-Britt Frank-Grosse. Die freie Redakteurin Ute Laatz und der Schriftsteller Marc Lunghuß warfen ebenso einen geschulten Blick auf die eingereichten Projekte, um im Nachgang das Buch Best of Interior 2025 zu verfassen. Es erscheint am 16. Oktober 2025.
Neues Leben in alter Schmiede
In Berlin-Kreuzberg fand Christopher Sitzler einen alten Schmiedhof mit einer unübersichtlichen Struktur und etlichen historischen Zeitschichten vor. Es sollte eine Wohnung für eine vierköpfige Familie entstehen. In der Gewinner-Laudatio attestiert Johannes Hünig dem Architekten einen „klaren Blick fürs Wesentliche“, der die „Bedürfnisse der Bewohner, die Qualitäten des Bestands, die Zukunftsfähigkeit des Raums“ erkennt. Das Raumkonzept der Wohnung, die sich über drei Ebenen verteilt, reagiert auf die historische Fassade. Und durch Schlosserarbeiten, die sich in einem markanten grünen Geländer zeigen, erhält das Projekt einen spannenden Hingucker.
Moderne Gründerzeit-Atmosphäre
Ebenso in Berlin sanierte das Studio Mark Randel ein Gründerzeit-Apartment mithilfe einer klaren Vision. Das Projekt ist das Ergebnis von „gestalterischer Zurückhaltung“ und „architektonischer Präzision“, heißt es in der Laudatio. Die Grundrissstruktur wurde neu gedacht und der Einsatz von verschiedenen Materialien verleiht der Familienwohnung eine gewisse Wärme, ohne dabei zu laut zu sein. „Sie ist ein Ort, der offen bleibt – für Alltag und Kunst, für Familie und Veränderung“, fassen Olivia Sommer und David Gössler zusammen.
Farbenfrohes Minimalwohnen
Mit besonders viel Kreativität erschufen Bernd Upmeyer und Beatriz Ramo in einem Rotterdamer Dachgeschoss eine winzige Wohnung mit einer Fläche von nur 6,89 Quadratmetern. Eine Fülle an Materialien und Farben zeichnet das Projekt aus, dessen Baukosten bei 21.000 Euro lagen. Trotz des kleinen Raums spielen die Gestalter*innen mit Luxus und Vielfalt. Sogar eine Sauna und ein Whirlpool fanden Platz.
Gekonnte Nostalgie
Das Studio Nidus interpretierte in Ostfriesland ein altes Wohnhaus neu, das in den 1960er-Jahren für Landarbeiter*innen gebaut wurde. Es entstand ein „poetischer Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Landschaft und Innenraum, zwischen Handwerk und Architektur“, schreibt May-Britt Frank-Grosse. Die Gestaltenden schafften es, den Bestand zu erhalten, ohne sich in Nostalgie zu verlieren.
Feingefühl im Neubau
Neben der Haupt-Auszeichnung und drei Anerkennungen wurde dieses Jahr zudem ein „Newcomer of the Year“ ausgewählt. Agi Kuczyńska mit TAKK Studio und Iwetta Ullenboom überzeugten mit der zugleich poetischen und pragmatischen Gestaltung einer Neubauwohnung im Berliner Tacheles-Quartier. Eine dreiköpfige Familie brachte fast nur Bücher mit und erhielt ein Zuhause mit Vintagemöbeln, präzisen Maßanfertigungen, weichen Konturen sowie einer zurückhaltenden Farbpalette.
Das Kozy Studio Berlin wurde schließlich noch mit dem Fotografiepreis ausgezeichnet. Khuong Nguyen konnte das farbenfrohe Zuhause einer Familie in Berlin-Dahlem, das von Fabian Freytag gestaltet wurde, gekonnt in Szene setzen. Das zeitgemäße Interior kommt auf den Fotografien gut zur Geltung, aber auch die Charakterzüge der alten Villa wurden eingefangen.
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