Grün gerahmte Wohnfläche
Schmiedhof im Berliner Viktoria-Quartier von Christopher Sitzler

Im Berliner Viktoria-Quartier hat der Architekt Christopher Sitzler eine ehemalige Brauereischmiede zu einer hellen, geräumigen Splitlevelwohnung für eine vierköpfige Familie umgebaut – und dabei einen sensiblen Blick für die historischen Elemente bewiesen, die sich nun harmonisch und unaufgeregt mit dem modernen Design verbinden.
Schon beim Umbau seiner eigenen Wohnung im fünfzehnten Stock eines Siebzigerjahre-Hochhauses konnte der Berliner Architekt Christopher Sitzler sein Gespür für das Zusammenspiel von alter Bausubstanz und zeitgemäßer (Innen-)Architektur unter Beweis stellen – sowie seine Vorliebe für klare Raumstrukturen und minimalistisches Design. Einen sensiblen Umgang mit der Historie von Gebäuden zeigte er auch beim Umbau des alten Schmiedhofs auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei in Berlin.
Historische Elemente im Innen und Außen
Die ehemalige Schmiede befindet sich im Mittelteil eines langgestreckten Backsteinbaus und ist rechts und links eingefasst von weiteren Wohneinheiten. Im Zuge der Umnutzung des einstigen Industrieareals vor zwanzig Jahren wurde beim Ausbau der Wohnungen nur wenig Rücksicht auf die Geschichte und den historischen Bestand genommen. Bei der Zusammenlegung von zwei doppelgeschossigen Gebäudesegmenten sollte nun der Bezug zum denkmalgeschützten Äußeren wiederhergestellt werden. Beim Blick auf die Fassade fallen insbesondere die alten Schriftzüge sowie die Eingangsbereiche mit Eisentüren in industriellem Grün und Glaselementen auf. Diese als historisches Erbe erhaltenen Elemente verleihen dem gesamten Ensemble den ihm eigenen Charme und spiegeln sich nach dem Umbau auch im Inneren des Gebäudes wider. So referenziert das Kieferngrün einzelner neu hinzugekommener Elemente auf den Farbton der alten Eingangstür.
Offenes Raumkonzept mit Blickbeziehungen
Um den Innenraum an die Bedürfnisse seiner Bewohner*innen anzupassen, wurden zwei doppelstöckige Gebäudeteile zusammengelegt. Durch die neue, versetzte Anordnung der Stockwerke hat der Architekt den ehemals geschlossenen Grundriss geöffnet und inspirierende Blickbeziehungen innerhalb der 240 Quadratmeter großen Wohnfläche geschaffen. Schon beim Betreten des Hauses durch die dreieinhalb Meter hohen Eingangstüren lassen sich die verschiedenen Ebenen erleben: Der lichtdurchflutete Eingangsbereich mit den getischlerten Garderobenschränken steht dank einer Glasfläche in Beziehung zum höher liegenden Gästezimmer und ist gleichzeitig zur angrenzenden Küche hin geöffnet. Von dieser gelangt man über eine offene Treppe in den etwas tiefer liegenden Wohnbereich, der sich, wie auch das daneben liegende Schlafzimmer, durch große Fensterflächen mit dem Innenhof verbindet. Im oberen Stockwerk gelangt man über eine Galerie in die beiden Kinderzimmer. Die freigelegte und mit dunkelgrünem Lack versiegelte alte Stahlstütze im Galeriebereich schafft einen reizvollen historischen Bezug.
Passende Materialien und farbliche Referenzen
Auch die verwendeten Materialien orientieren sich an der alten Baustruktur: Das gilt für die Schlosserarbeiten in Grün ebenso wie für den fugenlosen Senso-Gussboden und die Fliesen in den Badezimmern, die im Ziegelverband verlegt wurden – im Kinderbad in Backsteinrot, im Elternbad in Mintgrün und Gelb. In der Küche bilden die helle Marmorplatte der Kochinsel sowie der an der Wand befestigte Spritzschutz aus rosafarben durchzogenem Marmor einen Kontrast zur schwarzen Küchenzeile. Die mittig im Raum schwebende, große Pendelleuchte in Mattgold von Marcel Wanders sorgt nicht nur für gute Lichtverhältnisse, sondern fungiert gleichzeitig als Bindeglied zwischen den drei ineinanderfließenden Räumen: Galerie, Küche und Wohnzimmer. Eine farbliche Referenz schafft das immer wieder auftauchende Grün. Sowohl die freigelegte Stahlstütze als auch die Handläufe an den Wänden und die Einfassungen des Metallgeländers greifen das industrielle Grün des alten Eingangsbereichs auf – und schaffen damit die wohl auffallendste Verbindung zwischen Alt und Neu, zwischen denkmalgeschütztem Außen- und neu gestaltetem Innenraum.
Wohnungstyp. | sanierter Altbau |
Größe: | ca. 240m2 Wohnfläche |
Bauherr: | privat |
Bausumme: | ca. 250.000 € |
Generalunternehmer: | BondBau GmbH |
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