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Lautner, but make it Cape Town

In den Fels gebaute Villa Lion’s Ark an der Küste Südafrikas

Festgekrallt in den felsigen Hang breitet „Lion’s Ark“ sein Dach wie einen Flügel über der Küste Kapstadts aus. Gebaut aus Beton, Glas und Atlantikluft – eine Villa, die John Lautner wohl gefallen hätte. Im Hintergrund hält Smart-Home-Technik von Gira das Gleichgewicht zwischen Licht, Klima und Komfort.

von Stephan Redeker, 28.10.2025

Am äußersten Ende des Ocean View Drive, dort, wo die noble Hangstraße abrupt in die Felsen des Lion’s Head – einer der Hausberge Kapstadts – übergeht, thront ein Gebäude, das wirkt, als sei es Teil der Landschaft selbst. Der Name Lion’s Ark ist dabei nicht nur eine Anspielung auf den Berg, dem das Haus buchstäblich entspringt. „Ark“ heißt Arche und tatsächlich erinnert das weit auskragende Dach an ein geblähtes Segel, während sich die dynamische Dreiecksform des Baukörpers wie ein Schiffsbug zwischen die gewaltigen Granitblöcke schiebt, mit dem Meer und seinem Horizont als Ziel.

In den Berg gebaut
Rund elf Jahre dauerte die Realisierung der außergewöhnlichen Villa, die heute wohl zu den eindrucksvollsten Wohnhäusern Kapstadts gezählt werden darf. Der Bau geht auf die Initiative eines deutschen Privatinvestors zurück, der eigens ein Architekturbüro gegründet haben soll, um das Projekt nach seinen Vorstellungen umzusetzen. Er gilt als zurückhaltend und möchte anonym bleiben, was gut zur diskreten Lage und der zur Straße hin hermetischen Erscheinung des Hauses passt. Entstanden ist eine Struktur aus Beton, Holz und Glas, die sich über sechs Ebenen terrassenartig den Hang hinabzieht. Der Baukörper folgt dabei einem annähernd dreieckigen Grundriss, dessen spitz zulaufende Seite sich zum Meer hin orientiert. Auf diese Weise zeichnet er den Verlauf des Felsgrats nach und öffnet sich zugleich maximal zur Aussicht.

Das tragende Gerüst aus schräg gestellten Beton- und Holzstreben sowie präzise ausgeführten Stahlverbindungen stützt ein weit auskragendes Dach, das in seiner dynamischen Linienführung an die kalifornischen Ikonen von John Lautner erinnert. Diese Inspirationsquelle zeigt sich auch im Inneren: Dort spannt sich ein doppelt hoher Wohnraum auf, gegliedert von rhythmisch gesetzten Brettschichtholzbindern. Großformatige Verglasungen geben den Blick frei auf den Atlantik und die steile Küstenlinie – von Llandudno über Camps Bay und Clifton bis hin zum Signal Hill.

Felsformationen wurden nicht entfernt, sondern bewusst integriert. Sie durchstoßen Böden, Wände und Decken und machen die tektonische Energie des Orts im Raum erfahrbar: Freitragende Treppen schwingen sich um die massiven Granitblöcke empor, während gläserne Brüstungen Licht tief ins Innere leiten. Das gesamte Raumgefüge wirkt wie aus der Geologie herausgearbeitet – ein Spiel aus Masse, Transparenz und Schwerkraft.

Reduktion mit Aussicht
Die Materialität ist zurückhaltend, was angesichts der spektakulären Raumfolgen und der atemberaubenden Lage auch bitter nötig ist. Sichtbeton, eloxiertes Aluminium, raues Holz und polierte Steinflächen bilden eine ruhige Komposition, die die Aufmerksamkeit auf den wechselnden Lichteinfall lenkt. Der Grundriss folgt einer klaren vertikalen Logik: Oben der offene Wohn- und Kochbereich mit aufgelöstem Übergang zwischen Innen und Außen: Der Raum endet in der ausladenden Terrasse mit länglichem Pool. Eine Ebene tiefer liegen Bibliothek, Wellness- und Rückzugsräume mit Sauna und Dampfbad, darunter die privaten Schlafsuiten mit jeweils eigenem Bad und direktem Meerblick. Jede Ebene ist so orientiert, dass sich der Horizont in leicht verändertem Winkel zeigt.

Intelligenz im Hintergrund
Die Architektur rahmt nicht nur den Ausblick, sie wird selbst zu einem Instrument der Wahrnehmung. Durch die Lage am Westhang von Bantry Bay sind sowohl die windabgewandte Position als auch der Blick auf den Sonnenuntergang Teil des Entwurfskonzepts. Die weit vorkragende Dachkante spendet Schatten, während die Glasfassaden über verdeckt geführte Beschattungssysteme verfügen. So bleibt das Raumklima auch an heißen Tagen angenehm – unterstützt durch die thermische Masse der Betonbauteile und die Felsen im Inneren, die Temperaturspitzen abpuffern.

Technisch ist Lion’s Ark ein Paradebeispiel für die subtile Integration smarter Gebäudetechnik in ein architektonisches Konzept. Sämtliche Funktionen – von Beleuchtung, Beschattung und Klimatisierung bis zu Sicherheits- Türkommunikation und Komfortfeatures – laufen über ein Gira KNX-System, das über den Gira HomeServer vernetzt ist. Bedient wird es intuitiv per Gira G1 Multitouch-Display und Gira Tastsensor 4.

Im Außenbereich sorgen die IP44-wetterfesten Schalter des Schalterprogramms Gira TX_44 sowie Gira Licht- und Energiesäulen für stimmungsvolle Beleuchtung und geschützte Bedienpunkte. Die durchgängig in Aluminiumoptik gehaltenen Schalter und Rahmen fügen sich unauffällig in die expressive Architektursprache des Hauses ein. Damit bleibt die technische Raffinesse im Hintergrund, während Komfort und Atmosphäre im Vordergrund stehen.

Wohnen zwischen Himmel und Fels
Zwischen massiven Granitwänden, Atlantikpanorama und feinen Materialdetails bietet die Villa ein Wohnerlebnis, das zwischen Naturerfahrung und futuristischer Ingenieurskunst oszilliert. Lion’s Ark ist zugleich Haus und bewohnbare Skulptur, gebaut für eine extreme Topografie, für maximale Aussicht und für das subtile Zusammenspiel von Licht, Raum und Technologie.

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